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Energie & Management > Klimaschutz - CO2-Einsparung mit staatlicher Garantie
Quelle: Fotolia / bluedesign
Klimaschutz

CO2-Einsparung mit staatlicher Garantie

Agora Industrie geht davon aus, dass CO2-intensive Branchen mithilfe von Carbon Contracts for Difference jährlich mehr als 20 Mio. Tonnen Treibhausgase einsparen können.
Industrieanlagen mit langer Nutzungsdauer müssen schon heute auf Klimaneutralität im Jahr 2045 ausgerichtet werden, um Fehlinvestitionen und damit die zukünftige Schließung von Industriestandorten zu vermeiden. Durch Klimaschutzverträge, sogenannte Carbon Contracts for Difference, garantiert der Staat die Refinanzierung von Investitionen in eine klimafreundliche Produktion, die Unternehmen noch nicht allein über den Markt erzielen können. Bis zum Sommer will sie die Bundesregierung als Absicherungsinstrument auf den Weg bringen. Die Kosten für diese Technologieförderung in der Produktion von Stahl, Ammoniak und Zement liegen laut den Berechnungen Agora Industrie insgesamt zwischen 10 und 42 Mrd. Euro.
 
Eine Studie des Think Tanks zeigt, dass mit Hilfe von Klimaschutzverträgen, die auf eine Laufzeit von zehn Jahren angelegt sind, die Stahl-, Chemie- und Zementbranche noch in dieser Dekade ihre Emissionen nachhaltig um jährlich mehr als 20 Mio. Tonnen CO2 senken können. Dies entspricht knapp einem Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minderungen in der Industrie von 68 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bis 2030.
 
"Die Bundesregierung muss sich jetzt zügig an die Ausgestaltung der Klimaschutzverträge machen und die notwendigen finanziellen Mittel im Haushalt bereitstellen, um die Transformation deutscher Fabriken zur Klimaneutralität rechtzeitig und wirksam anzustoßen", sagt Frank Peter, Direktor von Agora Industrie. Nur so könne sich Deutschland auf einem global wachsenden Markt für klimafreundliche Produkte aufstellen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industriestandorte langfristig erhalten.
 
Kombination der Instrumente entscheidet über die Höhe der Absicherungskosten
 
Für den Aufbau von klimafreundlichen Anlagen in der Stahl-, Zement- und Ammoniakproduktion rechnet Agora mit bis zu 8 Mrd. Euro Mehrkosten für Investitionen. Um höhere Betriebskosten, etwa durch den Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff statt fossiler Brennstoffe, auszugleichen, veranschlagt Agora notwendige Garantien bis zu 34 Mrd. Euro. Die effektiven Kosten für Klimaschutzverträge könnten aber mit einer geeigneten Reform der deutschen und europäischen Klimapolitik auf 2 Mrd. Euro gesenkt werden. So könne der Bedarf an staatlichen Zuschüssen für die Transformation dieser Industrien auf insgesamt rund 10 Mrd. Euro sinken.
 
"Die Zahlung fällt umso geringer aus, je erfolgreicher der Aufbau von Infrastrukturen voranschreitet, je schneller die Kosten für erneuerbaren Strom und Wasserstoff gesenkt werden und je konsequenter die Reform der CO2-Bepreisung und der Aufbau grüner Leitmärkte umgesetzt werden", sagt Peter. Zur Finanzierung der Klimaschutzverträge kommen laut Agora existierende Förderinstrumente sowie Garantien durch den Bundeshaushalt oder den Energie- und Klimafonds infrage. Neben dessen Stärkung als Klima- und Transformationsfonds sei eine weitere Kapitalisierung mit Haushaltsmitteln, Krediten und Erlösen aus dem Emissionshandel erforderlich.
 
Der Anschub der Industrietransformation sei zudem ein wichtiger Anker für den Aufbau der für die Klimaneutralität nötigen Infrastruktur. Insbesondere brauche es nun einen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, aber auch den Ausbau der Stromnetze und Erneuerbarer Energien. "Je ganzheitlicher der Ansatz der europäischen und deutschen Klimapolitik ist, desto niedriger sind die Transformationskosten und umso höher ist der Nutzen für unsere Gesellschaft", meint Peter.
 
Die Studie "Klimaschutzverträge für die Industrietransformation" ist in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Future Camp, dem Ecologic-Institut und dem Wuppertal Institut entstanden. Die 120-seitige Publikation steht zum kostenlosen Download auf der Agora-Internetseite zur Verfügung.

Dienstag, 8.02.2022, 15:46 Uhr
Silvia Rausch-Becker
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Klimaschutz
CO2-Einsparung mit staatlicher Garantie
Agora Industrie geht davon aus, dass CO2-intensive Branchen mithilfe von Carbon Contracts for Difference jährlich mehr als 20 Mio. Tonnen Treibhausgase einsparen können.
Industrieanlagen mit langer Nutzungsdauer müssen schon heute auf Klimaneutralität im Jahr 2045 ausgerichtet werden, um Fehlinvestitionen und damit die zukünftige Schließung von Industriestandorten zu vermeiden. Durch Klimaschutzverträge, sogenannte Carbon Contracts for Difference, garantiert der Staat die Refinanzierung von Investitionen in eine klimafreundliche Produktion, die Unternehmen noch nicht allein über den Markt erzielen können. Bis zum Sommer will sie die Bundesregierung als Absicherungsinstrument auf den Weg bringen. Die Kosten für diese Technologieförderung in der Produktion von Stahl, Ammoniak und Zement liegen laut den Berechnungen Agora Industrie insgesamt zwischen 10 und 42 Mrd. Euro.
 
Eine Studie des Think Tanks zeigt, dass mit Hilfe von Klimaschutzverträgen, die auf eine Laufzeit von zehn Jahren angelegt sind, die Stahl-, Chemie- und Zementbranche noch in dieser Dekade ihre Emissionen nachhaltig um jährlich mehr als 20 Mio. Tonnen CO2 senken können. Dies entspricht knapp einem Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minderungen in der Industrie von 68 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bis 2030.
 
"Die Bundesregierung muss sich jetzt zügig an die Ausgestaltung der Klimaschutzverträge machen und die notwendigen finanziellen Mittel im Haushalt bereitstellen, um die Transformation deutscher Fabriken zur Klimaneutralität rechtzeitig und wirksam anzustoßen", sagt Frank Peter, Direktor von Agora Industrie. Nur so könne sich Deutschland auf einem global wachsenden Markt für klimafreundliche Produkte aufstellen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industriestandorte langfristig erhalten.
 
Kombination der Instrumente entscheidet über die Höhe der Absicherungskosten
 
Für den Aufbau von klimafreundlichen Anlagen in der Stahl-, Zement- und Ammoniakproduktion rechnet Agora mit bis zu 8 Mrd. Euro Mehrkosten für Investitionen. Um höhere Betriebskosten, etwa durch den Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff statt fossiler Brennstoffe, auszugleichen, veranschlagt Agora notwendige Garantien bis zu 34 Mrd. Euro. Die effektiven Kosten für Klimaschutzverträge könnten aber mit einer geeigneten Reform der deutschen und europäischen Klimapolitik auf 2 Mrd. Euro gesenkt werden. So könne der Bedarf an staatlichen Zuschüssen für die Transformation dieser Industrien auf insgesamt rund 10 Mrd. Euro sinken.
 
"Die Zahlung fällt umso geringer aus, je erfolgreicher der Aufbau von Infrastrukturen voranschreitet, je schneller die Kosten für erneuerbaren Strom und Wasserstoff gesenkt werden und je konsequenter die Reform der CO2-Bepreisung und der Aufbau grüner Leitmärkte umgesetzt werden", sagt Peter. Zur Finanzierung der Klimaschutzverträge kommen laut Agora existierende Förderinstrumente sowie Garantien durch den Bundeshaushalt oder den Energie- und Klimafonds infrage. Neben dessen Stärkung als Klima- und Transformationsfonds sei eine weitere Kapitalisierung mit Haushaltsmitteln, Krediten und Erlösen aus dem Emissionshandel erforderlich.
 
Der Anschub der Industrietransformation sei zudem ein wichtiger Anker für den Aufbau der für die Klimaneutralität nötigen Infrastruktur. Insbesondere brauche es nun einen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, aber auch den Ausbau der Stromnetze und Erneuerbarer Energien. "Je ganzheitlicher der Ansatz der europäischen und deutschen Klimapolitik ist, desto niedriger sind die Transformationskosten und umso höher ist der Nutzen für unsere Gesellschaft", meint Peter.
 
Die Studie "Klimaschutzverträge für die Industrietransformation" ist in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Future Camp, dem Ecologic-Institut und dem Wuppertal Institut entstanden. Die 120-seitige Publikation steht zum kostenlosen Download auf der Agora-Internetseite zur Verfügung.

Dienstag, 8.02.2022, 15:46 Uhr
Silvia Rausch-Becker

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