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Energie & Management > Gas - Bundesnetzagentur sieht Gasversorgung gesichert
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Gas

Bundesnetzagentur sieht Gasversorgung gesichert

Die Bundesnetzagentur hat neue Szenarien zu den Gasspeicherfüllständen und zur Gasversorgung in Deutschland für den Winter 2023/2024 veröffentlicht und sieht die Lage positiv.
In ihrer Aktualisierung der Szenarien zur Gasversorgung für den kommenden Winter 2023/2024 ist die Bundesnetzagentur vorsichtig optimistisch. „Die Ausgangssituation zu Beginn der Heizperiode ist deutlich besser als im vergangenen Jahr“, sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller. Die Gasspeicher seien sehr gut gefüllt und die Importe und Einsparungen stabil. „Für eine vollständige Entwarnung ist es aber zu früh“, sagte Müller zugleich.

Ein sehr kalter Winter würde den Gasverbrauch stark ansteigen lassen. „Bei einem Stopp der verbleibenden russischen Gaslieferungen nach Südosteuropa müssten diese Staaten in einer Mangellage über Deutschland mitversorgt werden“, nannte er als Risikofaktoren. Er lobte zugleich die Einsparerfolge im letzten Winter. „Das erhoffen wir uns auch für den kommenden Winter“, appellierte Müller. „Wer Gas sparsam verbraucht, kann auch im kommenden Winter viel Geld sparen.“ Die Einsparungen zwischen Oktober 2022 und September 2023 bezifferte er für einen Durchschnittshaushalt auf rund 440 Euro.
 
Versorgung wesentlich verbessert

Die Bundesnetzagentur schätzt die Gefahr einer angespannten Gasversorgung in einem normal kalten Winter mittlerweile als gering ein. Die Versorgungssituation habe sich gegenüber dem vergangenen Winter wesentlich verbessert. Einerseits konnten die Einspeisemöglichkeiten aus LNG-Anlagen erweitert und die ausbleibenden Gasflüsse aus Russland durch Gaslieferungen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien kompensiert werden. Auch liegen die Füllstände der Gasspeicher derzeit bei 99,65 Prozent.

Einen wesentlichen Einfluss auf die Wiederbefüllung der Gasspeicher hatten die Einsparungen im vergangenen Winter von rund 20 Prozent. Sie sorgten dafür, dass die Speicher auch zum Ende des vergangenen Winters noch relativ gut gefüllt waren.
Die aktuellen sechs neuen Szenariorechnungen der Bundesnetzagentur untersuchen die verbleibenden Risiken, zu denen die Auswirkungen eines kalten Winters einerseits und mögliche Einschränkungen bestehender Liefer- und Transportwege andererseits gehören.

Einsparungen weiter notwendig

Die Bundesnetzagentur geht in ihren Modellierungen von einer Verbrauchsersparnis von bis zu 10 Prozent gegenüber einem auf ein Kaltjahr angepassten durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 aus. Sie hat auch einen höheren Exportbedarf untersucht, beispielsweise aufgrund eines russischen Lieferstopps über die Ukraineroute (Gas aus Russland). Angenommen wird, dass Südosteuropa ab November 2023 zusätzlich zu den bestehenden Exportkapazitäten mit Erdgas aus Deutschland in Höhe von 20 GWh/h versorgt werden müsste.

Zudem werden die Konsequenzen betrachtet, wenn zusätzlich Gaslieferungen nach Deutschland aufgrund niedriger Temperaturen reduziert würden. Im letzten Winter wurde der Transport aus den westlichen Nachbarstaaten sehr durch den witterungsbedingt niedrigen Eigenverbrauch begünstigt. Mit sinkenden Temperaturen in diesen Ländern konnte ein Rückgang der Importe nach Deutschland beobachtet werden, was insbesondere durch die dann eingeschränkte Transportfähigkeit der Netze begründet werden kann.

Ergebnisse der Modellrechnungen

In drei der sechs untersuchten Szenarien reichen die verfügbaren Gasmengen aus, um die Versorgung zu sichern. Voraussetzungen dafür sind Im- und Exporte auf demselben Niveau wie im Vorjahr sowie eine Auslastung der LNG-Kapazitäten von mindestens 50 Prozent. Je nach Verbrauchseinsparung verändere sich der Speicherfüllstand deutlich. Sofern es zu einem Zusatzbedarf in den Nachbarländern käme, könnten die Speicherfüllstände auf einen Mindeststand von 23 Prozent sinken.

Um den verbleibenden Risiken Rechnung zu tragen, empfiehlt die Bundesnetzagentur auch weiterhin, Gas sparsam zu verbrauchen. Zudem gilt nach wie vor das europäische Einsparziel von 15 Prozent, auf das sich die EU-Mitgliedsstaaten im Sommer 2022 verständigt haben. Das deutsche Gasnetz ist noch nicht vollständig für die neue Gasflusssituation ertüchtigt, was gerade bei niedrigen Temperaturen eine besondere Herausforderung darstellt, erinnert die Agentur.

Die aktuellen Gasszenarien stehen auf der Internetseite der Bundesnetzagentur bereit.

Donnerstag, 2.11.2023, 11:55 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Gas - Bundesnetzagentur sieht Gasversorgung gesichert
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Gas
Bundesnetzagentur sieht Gasversorgung gesichert
Die Bundesnetzagentur hat neue Szenarien zu den Gasspeicherfüllständen und zur Gasversorgung in Deutschland für den Winter 2023/2024 veröffentlicht und sieht die Lage positiv.
In ihrer Aktualisierung der Szenarien zur Gasversorgung für den kommenden Winter 2023/2024 ist die Bundesnetzagentur vorsichtig optimistisch. „Die Ausgangssituation zu Beginn der Heizperiode ist deutlich besser als im vergangenen Jahr“, sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller. Die Gasspeicher seien sehr gut gefüllt und die Importe und Einsparungen stabil. „Für eine vollständige Entwarnung ist es aber zu früh“, sagte Müller zugleich.

Ein sehr kalter Winter würde den Gasverbrauch stark ansteigen lassen. „Bei einem Stopp der verbleibenden russischen Gaslieferungen nach Südosteuropa müssten diese Staaten in einer Mangellage über Deutschland mitversorgt werden“, nannte er als Risikofaktoren. Er lobte zugleich die Einsparerfolge im letzten Winter. „Das erhoffen wir uns auch für den kommenden Winter“, appellierte Müller. „Wer Gas sparsam verbraucht, kann auch im kommenden Winter viel Geld sparen.“ Die Einsparungen zwischen Oktober 2022 und September 2023 bezifferte er für einen Durchschnittshaushalt auf rund 440 Euro.
 
Versorgung wesentlich verbessert

Die Bundesnetzagentur schätzt die Gefahr einer angespannten Gasversorgung in einem normal kalten Winter mittlerweile als gering ein. Die Versorgungssituation habe sich gegenüber dem vergangenen Winter wesentlich verbessert. Einerseits konnten die Einspeisemöglichkeiten aus LNG-Anlagen erweitert und die ausbleibenden Gasflüsse aus Russland durch Gaslieferungen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien kompensiert werden. Auch liegen die Füllstände der Gasspeicher derzeit bei 99,65 Prozent.

Einen wesentlichen Einfluss auf die Wiederbefüllung der Gasspeicher hatten die Einsparungen im vergangenen Winter von rund 20 Prozent. Sie sorgten dafür, dass die Speicher auch zum Ende des vergangenen Winters noch relativ gut gefüllt waren.
Die aktuellen sechs neuen Szenariorechnungen der Bundesnetzagentur untersuchen die verbleibenden Risiken, zu denen die Auswirkungen eines kalten Winters einerseits und mögliche Einschränkungen bestehender Liefer- und Transportwege andererseits gehören.

Einsparungen weiter notwendig

Die Bundesnetzagentur geht in ihren Modellierungen von einer Verbrauchsersparnis von bis zu 10 Prozent gegenüber einem auf ein Kaltjahr angepassten durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 aus. Sie hat auch einen höheren Exportbedarf untersucht, beispielsweise aufgrund eines russischen Lieferstopps über die Ukraineroute (Gas aus Russland). Angenommen wird, dass Südosteuropa ab November 2023 zusätzlich zu den bestehenden Exportkapazitäten mit Erdgas aus Deutschland in Höhe von 20 GWh/h versorgt werden müsste.

Zudem werden die Konsequenzen betrachtet, wenn zusätzlich Gaslieferungen nach Deutschland aufgrund niedriger Temperaturen reduziert würden. Im letzten Winter wurde der Transport aus den westlichen Nachbarstaaten sehr durch den witterungsbedingt niedrigen Eigenverbrauch begünstigt. Mit sinkenden Temperaturen in diesen Ländern konnte ein Rückgang der Importe nach Deutschland beobachtet werden, was insbesondere durch die dann eingeschränkte Transportfähigkeit der Netze begründet werden kann.

Ergebnisse der Modellrechnungen

In drei der sechs untersuchten Szenarien reichen die verfügbaren Gasmengen aus, um die Versorgung zu sichern. Voraussetzungen dafür sind Im- und Exporte auf demselben Niveau wie im Vorjahr sowie eine Auslastung der LNG-Kapazitäten von mindestens 50 Prozent. Je nach Verbrauchseinsparung verändere sich der Speicherfüllstand deutlich. Sofern es zu einem Zusatzbedarf in den Nachbarländern käme, könnten die Speicherfüllstände auf einen Mindeststand von 23 Prozent sinken.

Um den verbleibenden Risiken Rechnung zu tragen, empfiehlt die Bundesnetzagentur auch weiterhin, Gas sparsam zu verbrauchen. Zudem gilt nach wie vor das europäische Einsparziel von 15 Prozent, auf das sich die EU-Mitgliedsstaaten im Sommer 2022 verständigt haben. Das deutsche Gasnetz ist noch nicht vollständig für die neue Gasflusssituation ertüchtigt, was gerade bei niedrigen Temperaturen eine besondere Herausforderung darstellt, erinnert die Agentur.

Die aktuellen Gasszenarien stehen auf der Internetseite der Bundesnetzagentur bereit.

Donnerstag, 2.11.2023, 11:55 Uhr
Susanne Harmsen

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