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Energie & Management > Gas - Bund prüft mögliches Flüssigerdgas-Terminal vor Lubmin
Quelle: Fotolia / Carabay
Gas

Bund prüft mögliches Flüssigerdgas-Terminal vor Lubmin

Der Bund prüft laut Bundesnetzagentur die Ansiedlung eines schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals in der Ostsee vor Lubmin bei Greifswald. Klärende Gespräche dazu seien im Gange, hieß es.
(dpa) − "Die Hinterland-Anbindung an das Pipeline-System wäre wegen Nord Stream jedenfalls da", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der Rheinischen Post zu Plänen, ein LNG-Terminal in Lubmin zu errichten. Es müssten aber noch nautische Bedingungen geklärt werden. "Die Ostsee ist ja nicht so tief wie der Hafen in Wilhelmshaven. Und das Gas muss vom Schiff an Land kommen − mit neuen Rohren oder mit den vorhandenen", sagte Müller.

Die Bundesregierung hat vier schwimmende Flüssiggas-Terminals geordert. Für zwei ist der Standort bereits festgelegt: Brunsbüttel und Wilhelmshaven. Sie sollen bereits im Winter in Betrieb gehen. Vor dem Hintergrund gedrosselter Lieferungen von russischem Erdgas durch die Leitung Nord Stream 1 erhöht sich die Dringlichkeit für Alternativen.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) begrüßte die Überlegungen. "Es ist gut, dass auch beim Bund anscheinend anerkannt wird, dass die Ostsee als potenzieller Standort in Betracht gezogen wird", erklärte er. "Das würde im Ergebnis vor allem auch die Versorgungssicherheit für den Osten Deutschlands mit Gas stärken." 

Neben Lubmin hat die Schweriner Landesregierung auch Rostock als Standort für ein Flüssiggas-Terminal ins Gespräch gebracht. Im Fall Rostock gibt es dem Vernehmen nach jedoch Vorbehalte, ob ein paralleles Arbeiten mit Öl und Gas möglich ist.
 
 
Erstmals seit Ende März hat die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Bericht zur Gasversorgung in Deutschland die Lage als "angespannt" bezeichnet. "Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil", schrieb die Behörde in ihrem am Freitagmittag veröffentlichten Bericht. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit weiter gewährleistet.Grund für die Neubewertung ist eine geringere Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream in den vergangenen Tagen. Dabei hatte der russische Staatskonzern Gazprom den Fluss auf 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt und dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen begründet. "Von dieser Reduktion ist seit Mitte der Woche auch die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen." Den Lagebericht erstellt die Behörde seit dem 31. März fast täglich. Derzeit erscheint er von Montag bis Freitag.

Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen könnten
die Gasmengen zurzeit beschaffen, hieß es. Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas, Uniper, berichtete, dass am Freitag rund 60 Prozent weniger Gas als angemeldet angekommen sei. "Seit Anfang der Woche ist immer weniger gekommen als das, was wir angemeldet haben", sagte ein Sprecher. Im Moment ersetze man die fehlende Menge durch andere Quellen. Man stehe in engem Austausch mit der deutschen Regierung.
Die Netzagentur betonte, dass im Moment weiter Gas eingespeichert werden könne. Gegenüber Donnerstag sei die Einspeicherung leicht gestiegen. Der Füllstand aller deutschen Speicher kletterte nach jüngsten Zahlen auf über 56 Prozent. Ziel sind 90 Prozent am 1. November.

Freitag, 17.06.2022, 10:41 Uhr
dpa
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Gas
Bund prüft mögliches Flüssigerdgas-Terminal vor Lubmin
Der Bund prüft laut Bundesnetzagentur die Ansiedlung eines schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals in der Ostsee vor Lubmin bei Greifswald. Klärende Gespräche dazu seien im Gange, hieß es.
(dpa) − "Die Hinterland-Anbindung an das Pipeline-System wäre wegen Nord Stream jedenfalls da", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der Rheinischen Post zu Plänen, ein LNG-Terminal in Lubmin zu errichten. Es müssten aber noch nautische Bedingungen geklärt werden. "Die Ostsee ist ja nicht so tief wie der Hafen in Wilhelmshaven. Und das Gas muss vom Schiff an Land kommen − mit neuen Rohren oder mit den vorhandenen", sagte Müller.

Die Bundesregierung hat vier schwimmende Flüssiggas-Terminals geordert. Für zwei ist der Standort bereits festgelegt: Brunsbüttel und Wilhelmshaven. Sie sollen bereits im Winter in Betrieb gehen. Vor dem Hintergrund gedrosselter Lieferungen von russischem Erdgas durch die Leitung Nord Stream 1 erhöht sich die Dringlichkeit für Alternativen.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) begrüßte die Überlegungen. "Es ist gut, dass auch beim Bund anscheinend anerkannt wird, dass die Ostsee als potenzieller Standort in Betracht gezogen wird", erklärte er. "Das würde im Ergebnis vor allem auch die Versorgungssicherheit für den Osten Deutschlands mit Gas stärken." 

Neben Lubmin hat die Schweriner Landesregierung auch Rostock als Standort für ein Flüssiggas-Terminal ins Gespräch gebracht. Im Fall Rostock gibt es dem Vernehmen nach jedoch Vorbehalte, ob ein paralleles Arbeiten mit Öl und Gas möglich ist.
 
 
Erstmals seit Ende März hat die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Bericht zur Gasversorgung in Deutschland die Lage als "angespannt" bezeichnet. "Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil", schrieb die Behörde in ihrem am Freitagmittag veröffentlichten Bericht. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit weiter gewährleistet.Grund für die Neubewertung ist eine geringere Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream in den vergangenen Tagen. Dabei hatte der russische Staatskonzern Gazprom den Fluss auf 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt und dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen begründet. "Von dieser Reduktion ist seit Mitte der Woche auch die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen." Den Lagebericht erstellt die Behörde seit dem 31. März fast täglich. Derzeit erscheint er von Montag bis Freitag.

Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen könnten
die Gasmengen zurzeit beschaffen, hieß es. Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas, Uniper, berichtete, dass am Freitag rund 60 Prozent weniger Gas als angemeldet angekommen sei. "Seit Anfang der Woche ist immer weniger gekommen als das, was wir angemeldet haben", sagte ein Sprecher. Im Moment ersetze man die fehlende Menge durch andere Quellen. Man stehe in engem Austausch mit der deutschen Regierung.
Die Netzagentur betonte, dass im Moment weiter Gas eingespeichert werden könne. Gegenüber Donnerstag sei die Einspeicherung leicht gestiegen. Der Füllstand aller deutschen Speicher kletterte nach jüngsten Zahlen auf über 56 Prozent. Ziel sind 90 Prozent am 1. November.

Freitag, 17.06.2022, 10:41 Uhr
dpa

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