E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Wasserstoff - Bis zu 40 Prozent niedrigere Kosten mit Wasserstoffspeicher
Felskaverne in Svartöberget nahe Lulea in Schweden. Quelle Hybrit
Wasserstoff

Bis zu 40 Prozent niedrigere Kosten mit Wasserstoffspeicher

Der Wasserstoffspeicher der Hybrit-Initiative in Schweden ist unter kommerziellen Bedingungen auf dem Strommarkt getestet worden. Nun zieht Vattenfall ein erstes Fazit. 
Vor etwa einem Monat war die Speicheranlage für Wasserstoff − eine 30 Meter tief gelegene und mit Stahl ausgekleidete Felskaverne im Norden Schwedens − direkt in den Strommarkt eingebunden gewesen. Die Wasserstoffproduktion mit maximal etwa 5 MW wurde dabei von Vattenfall täglich auf dem Strommarkt angeboten.

Das Ziel: Wasserstoff aus grünem Strom mit variablem Strompreis zu möglichst niedrigen Kosten zu erzeugen. Der schwedische Stahlkonzern SSAB wurde dabei stetig mit Wasserstoff versorgt. Der Pilotversuch läuft im Rahmen des Hybrid-Projektes bis 2024, an dem neben SSAB auch der Energiekonzern Vattenfall und der Mineral- und Bergbaukonzern LKAB beteiligt sind (wir berichteten). Ein erstes Zwischenfazit haben die Projektpartner bereits jetzt gezogen. 

Als „sehr überzeugend“ stuft Marie Anheden, Senior Projektmanagerin bei Hybrit, die Ergebnisse des Pilotversuchs unter kommerziellen Bedingungen ein, auch wenn Vattenfalls Optimierung des Speicherbetriebs anhand realer Strompreise in eine Zeit mit geringen Preisschwankungen fiel. Anheden: „Bei diesem Praxistest konnten wir in Echtzeit verfolgen, wie viel Geld durch die Nutzung der Speicheranlage eingespart wurde.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen: Durch die Speicherung des Wasserstoffs konnten, so ein Ergebnis des Test, die variablen Kosten der Wasserstoffproduktion um 25 bis 40 Prozent gesenkt werden. 

Zur Einordnung der Wasserstoffspeicherung sagte Mikael Nordlander, der bei Vattenfall den Bereich Industriepartnerschaften leitet: „Wasserstoff aus fossilfreiem Strom steht im Zentrum der Transformation der Industrie. Die großtechnische Wasserstoffspeicherung macht es in einem Stromsystem mit schwankendem Angebot und variablen Preisen möglich, den Verbrauch flexibel zu gestalten und gleichzeitig die Industrie verlässlicher und kostengünstiger mit Wasserstoff zu versorgen.“
 
 
Eingesetzt in großem Stil, könne sich die Wasserstoffspeicherung dämpfend auf Strompreisschwankungen auswirken. Das wiederum würde Investitionen in eine neue Stromerzeugung aus allen grünen Energiequellen begünstigen.

„Es ist erfreulich, dass die Zusammenarbeit im Rahmen von Hybrit zu einem weiteren positiven, vorzeigbaren Ergebnis geführt hat. Diese Forschungsinitiative gibt uns Sicherheit und macht zuversichtlich“, so Tomas Hirsch. Weiter sagte der Direktor Energie und Emissionshandel beim Stahlkonzern SSAB: „Wir werden die Entwicklung einer fossilfreien Wertschöpfungskette gemeinsam mit Vattenfall und LKAB weiterverfolgen und der Wasserstoffspeicher und die fossilfreie Energieversorgung sind natürlich wichtige Teile des Ganzen.“
 

Der Speicher im Hybrit-Projekt

„Hybrit“ steht für „Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology“. Die Wasserstoffspeicher-Anlage nahe Lulea im Norden Schwedens nimmt darin eine zentrale Rolle ein. Die drei Unternehmen LKAB, SSAB und Vattenfall haben umgerechnet knapp 25 Millionen Euro in den Bau investiert.

Der Felskavernen-Speicher fasst ein Volumen von 100 m3. Mit bis zu 250 bar lagert darin komprimiertes Wasserstoffgas. Voll ausgelastet, hat die Anlage laut der Hybrit-Partner eine Kapazität von potenziell 100.000 bis 120.000 m3 Wasserstoffgas, das aus 100 Millionen kWh Strom umgewandelt worden ist. Nach Angaben von Hybrit reicht diese gespeicherte Wasserstoffmenge in etwa dafür aus, ein großes Stahlwerk drei bis vier Tage mit Wasserstoff zu versorgen. 

In Lulea betreibt die Initiative seit dem Jahr 2020 zudem eine Pilotanlage zur Herstellung von fossilfreiem Eisenschwamm, der durch das Verfahren der Direktreduktion gewonnen wird. Hierbei wird im ersten Schritt Eisenerz zu Eisenschwamm reduziert. Hybrit will den gespeicherten Wasserstoff im Direktreduktions-Reaktor, der zur Anlage gehört, einsetzen, um den Sauerstoff aus Eisenerz-Pellets während dieses ersten Reduktionsschritts zu entfernen.
 

Dienstag, 17.10.2023, 16:24 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Bis zu 40 Prozent niedrigere Kosten mit Wasserstoffspeicher
Felskaverne in Svartöberget nahe Lulea in Schweden. Quelle Hybrit
Wasserstoff
Bis zu 40 Prozent niedrigere Kosten mit Wasserstoffspeicher
Der Wasserstoffspeicher der Hybrit-Initiative in Schweden ist unter kommerziellen Bedingungen auf dem Strommarkt getestet worden. Nun zieht Vattenfall ein erstes Fazit. 
Vor etwa einem Monat war die Speicheranlage für Wasserstoff − eine 30 Meter tief gelegene und mit Stahl ausgekleidete Felskaverne im Norden Schwedens − direkt in den Strommarkt eingebunden gewesen. Die Wasserstoffproduktion mit maximal etwa 5 MW wurde dabei von Vattenfall täglich auf dem Strommarkt angeboten.

Das Ziel: Wasserstoff aus grünem Strom mit variablem Strompreis zu möglichst niedrigen Kosten zu erzeugen. Der schwedische Stahlkonzern SSAB wurde dabei stetig mit Wasserstoff versorgt. Der Pilotversuch läuft im Rahmen des Hybrid-Projektes bis 2024, an dem neben SSAB auch der Energiekonzern Vattenfall und der Mineral- und Bergbaukonzern LKAB beteiligt sind (wir berichteten). Ein erstes Zwischenfazit haben die Projektpartner bereits jetzt gezogen. 

Als „sehr überzeugend“ stuft Marie Anheden, Senior Projektmanagerin bei Hybrit, die Ergebnisse des Pilotversuchs unter kommerziellen Bedingungen ein, auch wenn Vattenfalls Optimierung des Speicherbetriebs anhand realer Strompreise in eine Zeit mit geringen Preisschwankungen fiel. Anheden: „Bei diesem Praxistest konnten wir in Echtzeit verfolgen, wie viel Geld durch die Nutzung der Speicheranlage eingespart wurde.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen: Durch die Speicherung des Wasserstoffs konnten, so ein Ergebnis des Test, die variablen Kosten der Wasserstoffproduktion um 25 bis 40 Prozent gesenkt werden. 

Zur Einordnung der Wasserstoffspeicherung sagte Mikael Nordlander, der bei Vattenfall den Bereich Industriepartnerschaften leitet: „Wasserstoff aus fossilfreiem Strom steht im Zentrum der Transformation der Industrie. Die großtechnische Wasserstoffspeicherung macht es in einem Stromsystem mit schwankendem Angebot und variablen Preisen möglich, den Verbrauch flexibel zu gestalten und gleichzeitig die Industrie verlässlicher und kostengünstiger mit Wasserstoff zu versorgen.“
 
 
Eingesetzt in großem Stil, könne sich die Wasserstoffspeicherung dämpfend auf Strompreisschwankungen auswirken. Das wiederum würde Investitionen in eine neue Stromerzeugung aus allen grünen Energiequellen begünstigen.

„Es ist erfreulich, dass die Zusammenarbeit im Rahmen von Hybrit zu einem weiteren positiven, vorzeigbaren Ergebnis geführt hat. Diese Forschungsinitiative gibt uns Sicherheit und macht zuversichtlich“, so Tomas Hirsch. Weiter sagte der Direktor Energie und Emissionshandel beim Stahlkonzern SSAB: „Wir werden die Entwicklung einer fossilfreien Wertschöpfungskette gemeinsam mit Vattenfall und LKAB weiterverfolgen und der Wasserstoffspeicher und die fossilfreie Energieversorgung sind natürlich wichtige Teile des Ganzen.“
 

Der Speicher im Hybrit-Projekt

„Hybrit“ steht für „Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology“. Die Wasserstoffspeicher-Anlage nahe Lulea im Norden Schwedens nimmt darin eine zentrale Rolle ein. Die drei Unternehmen LKAB, SSAB und Vattenfall haben umgerechnet knapp 25 Millionen Euro in den Bau investiert.

Der Felskavernen-Speicher fasst ein Volumen von 100 m3. Mit bis zu 250 bar lagert darin komprimiertes Wasserstoffgas. Voll ausgelastet, hat die Anlage laut der Hybrit-Partner eine Kapazität von potenziell 100.000 bis 120.000 m3 Wasserstoffgas, das aus 100 Millionen kWh Strom umgewandelt worden ist. Nach Angaben von Hybrit reicht diese gespeicherte Wasserstoffmenge in etwa dafür aus, ein großes Stahlwerk drei bis vier Tage mit Wasserstoff zu versorgen. 

In Lulea betreibt die Initiative seit dem Jahr 2020 zudem eine Pilotanlage zur Herstellung von fossilfreiem Eisenschwamm, der durch das Verfahren der Direktreduktion gewonnen wird. Hierbei wird im ersten Schritt Eisenerz zu Eisenschwamm reduziert. Hybrit will den gespeicherten Wasserstoff im Direktreduktions-Reaktor, der zur Anlage gehört, einsetzen, um den Sauerstoff aus Eisenerz-Pellets während dieses ersten Reduktionsschritts zu entfernen.
 

Dienstag, 17.10.2023, 16:24 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.