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Energie & Management > Stromnetz - Behörde will Entgelte für Windkraftregionen senken
Quelle: Fotolia / JWS
Stromnetz

Behörde will Entgelte für Windkraftregionen senken

Die Bundesnetzagentur will Netzentgelte verringern, um die Akzeptanz für Windkraft zu erhöhen. Bislang sind die Entgelte dort besonders hoch, wo viel erneuerbare Energie ans Netz geht.
Regionen, die besonders auf Windkraft setzten, seien finanziell besonders stark belastet, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur der Neuen Osnabrücker Zeitung. Dies liege daran, dass die Kosten für den Anschluss neuer Stromerzeuger regional entstehen und über die Netzentgelte refinanziert werden. Präsident Klaus Müller wartet demnach nur auf den Bundestag, um diese Entgelte zu reformieren. Dem Bundestag liege eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes vor, die die Netzagentur autorisieren würde, fairere Entgelte einzuführen.

Müller sagte: „Ich treffe keinen Energieminister in den Bundesländern, der dieses historisch gewachsene System noch gutheißt.“ Schließlich seien auch Regionen in Süddeutschland betroffen, in denen viele Windturbinen aufgestellt und ans Netz angeschlossen würden. Sein Eindruck sei, dass die Energieminister aller Bundesländer hinter seinen Reformplänen stünden. „Es liegt auf der Hand, dass wir den Erneuerbaren-Ausbau belohnen sollten“, argumentierte Müller.

Dialog der Bundesländer nötig

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte mit Blick auf die erneuerbaren Energien, es müsse das Ziel sein, die ausbaubedingten Netzkosten zwischen den Regionen fair zu gestalten. Dazu seien europäische Vorgaben zu beachten. „Zugleich setzen wir auf einen engen Dialog mit und zwischen den Bundesländern“, sagte sie. Die Festlegung der Netzentgelte müsse nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch eine unabhängige Regulierungsbehörde erfolgen. Dies sei in Deutschland die Netzagentur.

Mitte Juni hatten mehrere Länder aus dem Norden und Osten wie Brandenburg,
Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine faire bundesweite Verteilung der durch den Erneuerbaren-Ausbau bedingten Netzausbaukosten gefordert. Niedersachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein sind die Länder mit den meisten Windkraftanlagen in Deutschland.

Die Energiebranche beklagt seit langem ein Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windkraft. Insbesondere in Süddeutschland stocke der Ausbau weiter. Darum muss immer mehr Strom dorthin transportiert werden. Im Zuge des Klimaschutzes sollen Kraftwerke, die Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle erzeugen, abgeschaltet werden. Ende 2022 gingen die letzten drei deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Auch diese Erzeugung muss aus klimafreundlichen Quellen ersetzt werden.

Netzentgelte unterscheiden sich nach Region

Die Netzentgelte als Stromnetzgebühren sind ein Teil des Strompreises. Über diese Entgelte werden auch der Ausbau des Stromnetzes und Maßnahmen zur Systemsicherheit bezahlt. Bisher werden die Entgelte von den Netzbetreibern festgelegt. Die Bundesnetzagentur gibt sogenannte Erlösobergrenzen vor. Der Bund hatte den Anstieg der Stromnetzgebühren zuletzt mit einem milliardenschweren Zuschuss gedämpft. Die Höhe der Netzentgelte ist je nach Netzbetreiber und Region unterschiedlich.

Laut einer aktuellen Strompreisanalyse des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft sind die Netzentgelte für Haushaltskunden 2023 um 18 Prozent auf durchschnittlich 9,52 Cent/kWh gestiegen. Ihr Anteil am Gesamtpreis beträgt demnach 21 Prozent.

Wie das Vergleichsportal Check 24 Ende Juni mitgeteilt hatte, müssen Stromkunden in Bundesländern, die verstärkt erneuerbare Energien ausgebaut haben, vergleichsweise hohe Netznutzungsentgelte bezahlen. Am meisten zahlten Verbraucher aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, am wenigsten Stromkunden aus Bayern. Für einen Musterhaushalt mit vier Personen betrage der Unterschied der Netzentgelte demnach rund 300 Euro pro Jahr.

Montag, 14.08.2023, 12:59 Uhr
Susanne Harmsen / dpa
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Behörde will Entgelte für Windkraftregionen senken
Die Bundesnetzagentur will Netzentgelte verringern, um die Akzeptanz für Windkraft zu erhöhen. Bislang sind die Entgelte dort besonders hoch, wo viel erneuerbare Energie ans Netz geht.
Regionen, die besonders auf Windkraft setzten, seien finanziell besonders stark belastet, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur der Neuen Osnabrücker Zeitung. Dies liege daran, dass die Kosten für den Anschluss neuer Stromerzeuger regional entstehen und über die Netzentgelte refinanziert werden. Präsident Klaus Müller wartet demnach nur auf den Bundestag, um diese Entgelte zu reformieren. Dem Bundestag liege eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes vor, die die Netzagentur autorisieren würde, fairere Entgelte einzuführen.

Müller sagte: „Ich treffe keinen Energieminister in den Bundesländern, der dieses historisch gewachsene System noch gutheißt.“ Schließlich seien auch Regionen in Süddeutschland betroffen, in denen viele Windturbinen aufgestellt und ans Netz angeschlossen würden. Sein Eindruck sei, dass die Energieminister aller Bundesländer hinter seinen Reformplänen stünden. „Es liegt auf der Hand, dass wir den Erneuerbaren-Ausbau belohnen sollten“, argumentierte Müller.

Dialog der Bundesländer nötig

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte mit Blick auf die erneuerbaren Energien, es müsse das Ziel sein, die ausbaubedingten Netzkosten zwischen den Regionen fair zu gestalten. Dazu seien europäische Vorgaben zu beachten. „Zugleich setzen wir auf einen engen Dialog mit und zwischen den Bundesländern“, sagte sie. Die Festlegung der Netzentgelte müsse nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs durch eine unabhängige Regulierungsbehörde erfolgen. Dies sei in Deutschland die Netzagentur.

Mitte Juni hatten mehrere Länder aus dem Norden und Osten wie Brandenburg,
Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine faire bundesweite Verteilung der durch den Erneuerbaren-Ausbau bedingten Netzausbaukosten gefordert. Niedersachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein sind die Länder mit den meisten Windkraftanlagen in Deutschland.

Die Energiebranche beklagt seit langem ein Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windkraft. Insbesondere in Süddeutschland stocke der Ausbau weiter. Darum muss immer mehr Strom dorthin transportiert werden. Im Zuge des Klimaschutzes sollen Kraftwerke, die Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle erzeugen, abgeschaltet werden. Ende 2022 gingen die letzten drei deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Auch diese Erzeugung muss aus klimafreundlichen Quellen ersetzt werden.

Netzentgelte unterscheiden sich nach Region

Die Netzentgelte als Stromnetzgebühren sind ein Teil des Strompreises. Über diese Entgelte werden auch der Ausbau des Stromnetzes und Maßnahmen zur Systemsicherheit bezahlt. Bisher werden die Entgelte von den Netzbetreibern festgelegt. Die Bundesnetzagentur gibt sogenannte Erlösobergrenzen vor. Der Bund hatte den Anstieg der Stromnetzgebühren zuletzt mit einem milliardenschweren Zuschuss gedämpft. Die Höhe der Netzentgelte ist je nach Netzbetreiber und Region unterschiedlich.

Laut einer aktuellen Strompreisanalyse des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft sind die Netzentgelte für Haushaltskunden 2023 um 18 Prozent auf durchschnittlich 9,52 Cent/kWh gestiegen. Ihr Anteil am Gesamtpreis beträgt demnach 21 Prozent.

Wie das Vergleichsportal Check 24 Ende Juni mitgeteilt hatte, müssen Stromkunden in Bundesländern, die verstärkt erneuerbare Energien ausgebaut haben, vergleichsweise hohe Netznutzungsentgelte bezahlen. Am meisten zahlten Verbraucher aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, am wenigsten Stromkunden aus Bayern. Für einen Musterhaushalt mit vier Personen betrage der Unterschied der Netzentgelte demnach rund 300 Euro pro Jahr.

Montag, 14.08.2023, 12:59 Uhr
Susanne Harmsen / dpa

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