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Energie & Management > IT - Auf der Suche nach überraschenden Datenströmen
Sascha Lobo bei den diesjährigen Metering Days des ZVEI. Quelle: E&M/Fritz Wilhelm
IT

Auf der Suche nach überraschenden Datenströmen

Obwohl künstliche Intelligenz für die Energiewirtschaft kein völliges Neuland ist, wird sich die Branche künftig immer wieder mit überraschenden Datenströmen auseinandersetzen müssen.
Bei den diesjährigen „Metering Days“ des Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) erklärte der Blogger und Buchautor Sascha Lobo, was er unter einem überraschenden Datenstrom versteht. Für Weight Watchers habe beispielsweise akut eine existenzielle Gefahr bestanden, als die ersten KI-Anwendungen verfügbar wurden, die das Kalorienbudget nicht mehr nach manuellem Wiegen und einem Eintrag auf eine Karteikarte berechneten, sondern lediglich ein Foto der Mahlzeit als Dateninput benötigten.

Auch wenn der direkte Bezug zur Energiewirtschaft fehlte, die Botschaft an die Vertreter der Energieversorger und Messstellenbetreiber war klar: Denkt über überraschende Datenströme nach. „Ich glaube, dass da draußen ein Datenstrom ist, der die Energiewirtschaft im KI-Sinne transformieren kann“, sagte Lobo. Die Daten, auf die die Branche zurückgreifen könne, hält er für einen Schatz, dessen Qualität und Umfang bisher kaum jemand wirklich einschätzen könne. Den Produkt- und Dienstleistungsentwicklern gab er mit auf den Weg: „Es muss Aufgabe der Branche sein, herauszufinden, welcher Datenstrom in welchem Kontext auf welche Weise das Potenzial zur KI-Transformation hat.“

Natürlich werde es nicht eine einzige Lösung geben, räumte Lobo ein. Aber wenn der Datenstrom gefunden sei, sei es auch wahrscheinlich, dass dieser für die Branche verfügbar werde. Es komme lediglich auf die „richtige“ Motivation an, die Daten preiszugeben. Dies zeige die Erfahrung mit der App Hula HQ. Nutzer, die sich erst kurz zuvor über eine Dating-App kennengelernt hatten und nicht lange über gesundheitlich relevante Rahmenbedingungen der Zweisamkeit diskutieren wollten, konnten über Hula HQ beispielsweise Testergebnisse zu Geschlechtskrankheiten austauschen. Warum sollte es dann nicht bei Informationen mit Energiebezug ähnlich sein?
 
Digitalisierung läuft nach ihren eigenen Regeln ab
 
Wer, insbesondere im Geschäft mit Endkunden, die Digitalisierung vorantreibt, muss sich darüber im Klaren sein, dass sie dann auch nach ihren eigenen Regeln abläuft und sich nicht in erster Linie nach den bisherigen Gepflogenheiten der jeweiligen Branche richtet. „Digitale Ungeduld“ und „Verwendungscoolness“ sind Phänomene, in denen sich diese Regeln nach Lobos Ansicht sehr eindringlich widerspiegeln.
Die Smartwatch als Pulsmesser und Gesundheitsinstrument ist ein Beispiel dafür, dass „die Inszenierung der Verwendungscoolness anstatt der Betonung der Ingenieurspräzision“, wie es Lobo formuliert hat, ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist.

Von Verwendungscoolness kann bei einer KI-gestützten Anlagenoptimierung eher nicht die Rede sein, ebenso wenig bei der vorausschauenden Wartung, für die ein KI-System jeweils die Entscheidungsgrundlage liefert. Hier sind die Versorger schon erste Schritte gegangen. In der Erzeugung, bei der Netzplanung und im Netzanschlussverfahren oder im Energiehandel kann künstliche Intelligenz mit Simulationen, Echtzeitauswertungen und digitalen Zwillingen wertvolle Hilfe bei der Steuerung und Optimierung von Prozessen liefern.

In der öffentlichen Wahrnehmung findet die „richtige“ KI-Transformation allerdings im Vertrieb und Kundenservice statt. Glaubt man Sascha Lobo, wird sie mit der weiteren Verbreitung von personalisierten E-Mail-Kampagnen oder Chatbots längst nicht abgeschlossen sein. „Ich glaube, dass wir kurz davorstehen, eine KI-Transformation in Bereichen wirksam werden zu sehen, die wir uns bisher kaum vorstellen konnten“, sagte er bei den Metering Days in Fulda. Bisher sind nach Erkenntnissen der Leipziger Energieforen die Chatbots aber noch der vorherrschende Verwendungszweck der KI in der Energiewirtschaft. Bei großen und kleinen Energieversorgern sind sie mittlerweile im Einsatz und sollen vor allem Kundenanfragen entgegennehmen und beantworten.

Den vollständigen Beitrag zur künstlichen Intelligenz in der Energiewirtschaft und den überraschenden Datenströmen in anderen Branchen lesen Sie im Jahresmagazin 2024 von E&M.

Mittwoch, 29.11.2023, 17:25 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > IT - Auf der Suche nach überraschenden Datenströmen
Sascha Lobo bei den diesjährigen Metering Days des ZVEI. Quelle: E&M/Fritz Wilhelm
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Auf der Suche nach überraschenden Datenströmen
Obwohl künstliche Intelligenz für die Energiewirtschaft kein völliges Neuland ist, wird sich die Branche künftig immer wieder mit überraschenden Datenströmen auseinandersetzen müssen.
Bei den diesjährigen „Metering Days“ des Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) erklärte der Blogger und Buchautor Sascha Lobo, was er unter einem überraschenden Datenstrom versteht. Für Weight Watchers habe beispielsweise akut eine existenzielle Gefahr bestanden, als die ersten KI-Anwendungen verfügbar wurden, die das Kalorienbudget nicht mehr nach manuellem Wiegen und einem Eintrag auf eine Karteikarte berechneten, sondern lediglich ein Foto der Mahlzeit als Dateninput benötigten.

Auch wenn der direkte Bezug zur Energiewirtschaft fehlte, die Botschaft an die Vertreter der Energieversorger und Messstellenbetreiber war klar: Denkt über überraschende Datenströme nach. „Ich glaube, dass da draußen ein Datenstrom ist, der die Energiewirtschaft im KI-Sinne transformieren kann“, sagte Lobo. Die Daten, auf die die Branche zurückgreifen könne, hält er für einen Schatz, dessen Qualität und Umfang bisher kaum jemand wirklich einschätzen könne. Den Produkt- und Dienstleistungsentwicklern gab er mit auf den Weg: „Es muss Aufgabe der Branche sein, herauszufinden, welcher Datenstrom in welchem Kontext auf welche Weise das Potenzial zur KI-Transformation hat.“

Natürlich werde es nicht eine einzige Lösung geben, räumte Lobo ein. Aber wenn der Datenstrom gefunden sei, sei es auch wahrscheinlich, dass dieser für die Branche verfügbar werde. Es komme lediglich auf die „richtige“ Motivation an, die Daten preiszugeben. Dies zeige die Erfahrung mit der App Hula HQ. Nutzer, die sich erst kurz zuvor über eine Dating-App kennengelernt hatten und nicht lange über gesundheitlich relevante Rahmenbedingungen der Zweisamkeit diskutieren wollten, konnten über Hula HQ beispielsweise Testergebnisse zu Geschlechtskrankheiten austauschen. Warum sollte es dann nicht bei Informationen mit Energiebezug ähnlich sein?
 
Digitalisierung läuft nach ihren eigenen Regeln ab
 
Wer, insbesondere im Geschäft mit Endkunden, die Digitalisierung vorantreibt, muss sich darüber im Klaren sein, dass sie dann auch nach ihren eigenen Regeln abläuft und sich nicht in erster Linie nach den bisherigen Gepflogenheiten der jeweiligen Branche richtet. „Digitale Ungeduld“ und „Verwendungscoolness“ sind Phänomene, in denen sich diese Regeln nach Lobos Ansicht sehr eindringlich widerspiegeln.
Die Smartwatch als Pulsmesser und Gesundheitsinstrument ist ein Beispiel dafür, dass „die Inszenierung der Verwendungscoolness anstatt der Betonung der Ingenieurspräzision“, wie es Lobo formuliert hat, ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist.

Von Verwendungscoolness kann bei einer KI-gestützten Anlagenoptimierung eher nicht die Rede sein, ebenso wenig bei der vorausschauenden Wartung, für die ein KI-System jeweils die Entscheidungsgrundlage liefert. Hier sind die Versorger schon erste Schritte gegangen. In der Erzeugung, bei der Netzplanung und im Netzanschlussverfahren oder im Energiehandel kann künstliche Intelligenz mit Simulationen, Echtzeitauswertungen und digitalen Zwillingen wertvolle Hilfe bei der Steuerung und Optimierung von Prozessen liefern.

In der öffentlichen Wahrnehmung findet die „richtige“ KI-Transformation allerdings im Vertrieb und Kundenservice statt. Glaubt man Sascha Lobo, wird sie mit der weiteren Verbreitung von personalisierten E-Mail-Kampagnen oder Chatbots längst nicht abgeschlossen sein. „Ich glaube, dass wir kurz davorstehen, eine KI-Transformation in Bereichen wirksam werden zu sehen, die wir uns bisher kaum vorstellen konnten“, sagte er bei den Metering Days in Fulda. Bisher sind nach Erkenntnissen der Leipziger Energieforen die Chatbots aber noch der vorherrschende Verwendungszweck der KI in der Energiewirtschaft. Bei großen und kleinen Energieversorgern sind sie mittlerweile im Einsatz und sollen vor allem Kundenanfragen entgegennehmen und beantworten.

Den vollständigen Beitrag zur künstlichen Intelligenz in der Energiewirtschaft und den überraschenden Datenströmen in anderen Branchen lesen Sie im Jahresmagazin 2024 von E&M.

Mittwoch, 29.11.2023, 17:25 Uhr
Fritz Wilhelm

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