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Energie & Management > Biogas - Anlagen-Stilllegung wird bevorzugtes „Vermarktungskonzept“
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Biogas

Anlagen-Stilllegung wird bevorzugtes „Vermarktungskonzept“

Wachsender Pessimismus in der Biogasbranche: Anlagenbeteiber in Bayern bewerten in einer Konjunkturumfrage die Lage so schlecht wie noch nie. Ein Drittel plant die Stilllegung.
Das halbvolle Glas Wasser hat sich in den Augen der Biogasbranche nicht nur in ein halbleeres verwandelt. Der metaphorische Wasserstand nähert sich vielmehr zusehends dem Grund. Seit zwölf Jahren befragt das „Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk“ (Carmen) mit Sitz in Straubing einmal jährlich Biogas-Anlagenbetreiber in Bayern nach der wirtschaftlichen Lage. Jetzt scheint die Branche an einen neuen Tiefpunkt gelangt. Sowohl das zurückliegende als auch das kommende Geschäftsjahr bewerten die Unternehmen so schlecht wie noch nie.

Gleichwohl zeigt die Konjunkturumfrage ein sehr differenziertes Bild. Knapp zwei Drittel der Anlagenbetreiber beurteilen die eigene wirtschaftliche Lage als „gut“ oder „mittel“, 11 Prozent nennen sie „sehr gut“, berichtet Carmen. 24 Prozent – 10 Prozent mehr als bei Umfrage zuvor – haben das Jahr 2023 als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ erlebt. Dabei sei kein Zusammenhang zwischen installierter Leistung, Bemessungsleistung und der wirtschaftlichen Lage festgestellt worden, heißt es.

Hauptgrund für die Missstimmung in den Unternehmen waren der Umfrage zufolge die „Substratkosten“ − 44 Prozent begründeten die schwierige Lage damit. 29 Prozent nannte die „Einnahmesituation“ als Ursache, 22 Prozent wiesen auf „außerplanmäßige Investitionen“ hin.
 
Wie Anlagenbetreiber ihre wirtschaftliche Lage sehen
(Zum Vergrößern auf die Grafik klicken)
Quelle: Carmen

Danach gefragt, welche Vermarktungskonzepte als zukunftsträchtig erscheinen, antworteten 34 Prozent, dass sie die Stilllegung der Anlage geplant hätten. Fehlende Wirtschaftlichkeit und gesetzgeberische Hürden wurden als Gründe angeführt. 31 Prozent liebäugeln mit dem Umbau ihrer Technik zu einer „hochflexiblen KWK-Anlage“. 8 Prozent erhoffen sich eine Zukunft mit Biomethanproduktion.

Ob gute oder schlechte Lage, ein Anlagensterben ist „absehbar“, wie Carmen schreibt. Gut ein Drittel der Umfrageteilnehmer planen, die Anlage „nach Ende der Förderperiode 1 stillzulegen“. 2022 und 2022 lag dieser Anteil bei 11 Prozent. Bei Anlagen mit guter oder sehr guter wirtschaftlicher Lage liegt er im gewichteten Durchschnitt jetzt bei 16 Prozent, bei solchen mit schlechter oder sehr schlechter Lage bei 58 Prozent.
 
Was die Biogas-Anlagenbetreiber als Perspektive sehen
(Zum Vergrößern auf die Grafik klicken)
Quelle: Carmen

Gefragt hat Carmen auch danach, was sich die Unternehmer von der Bundespolitik wünschen. Wichtigste Punkte: eine Anhebung der Gebotshöchstwerte für Bestandsanlagen sowie der Ausschreibungsvolumina, Bürokratieabbau und mehr Planungssicherheit. Nicht zuletzt vermissen die Anlagenbetreiber ein „klares Bekenntnis zur Biogasbranche“.

Die Konjunkturumfrage für das Kalenderjahr fand in der Zeit von Mitte Dezember bis Mitte Februar dieses Jahres statt. Laut Carmen beteiligten sich 140 Betriebe.

Mittwoch, 27.03.2024, 16:17 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Biogas - Anlagen-Stilllegung wird bevorzugtes „Vermarktungskonzept“
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Biogas
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Wachsender Pessimismus in der Biogasbranche: Anlagenbeteiber in Bayern bewerten in einer Konjunkturumfrage die Lage so schlecht wie noch nie. Ein Drittel plant die Stilllegung.
Das halbvolle Glas Wasser hat sich in den Augen der Biogasbranche nicht nur in ein halbleeres verwandelt. Der metaphorische Wasserstand nähert sich vielmehr zusehends dem Grund. Seit zwölf Jahren befragt das „Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk“ (Carmen) mit Sitz in Straubing einmal jährlich Biogas-Anlagenbetreiber in Bayern nach der wirtschaftlichen Lage. Jetzt scheint die Branche an einen neuen Tiefpunkt gelangt. Sowohl das zurückliegende als auch das kommende Geschäftsjahr bewerten die Unternehmen so schlecht wie noch nie.

Gleichwohl zeigt die Konjunkturumfrage ein sehr differenziertes Bild. Knapp zwei Drittel der Anlagenbetreiber beurteilen die eigene wirtschaftliche Lage als „gut“ oder „mittel“, 11 Prozent nennen sie „sehr gut“, berichtet Carmen. 24 Prozent – 10 Prozent mehr als bei Umfrage zuvor – haben das Jahr 2023 als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ erlebt. Dabei sei kein Zusammenhang zwischen installierter Leistung, Bemessungsleistung und der wirtschaftlichen Lage festgestellt worden, heißt es.

Hauptgrund für die Missstimmung in den Unternehmen waren der Umfrage zufolge die „Substratkosten“ − 44 Prozent begründeten die schwierige Lage damit. 29 Prozent nannte die „Einnahmesituation“ als Ursache, 22 Prozent wiesen auf „außerplanmäßige Investitionen“ hin.
 
Wie Anlagenbetreiber ihre wirtschaftliche Lage sehen
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Quelle: Carmen

Danach gefragt, welche Vermarktungskonzepte als zukunftsträchtig erscheinen, antworteten 34 Prozent, dass sie die Stilllegung der Anlage geplant hätten. Fehlende Wirtschaftlichkeit und gesetzgeberische Hürden wurden als Gründe angeführt. 31 Prozent liebäugeln mit dem Umbau ihrer Technik zu einer „hochflexiblen KWK-Anlage“. 8 Prozent erhoffen sich eine Zukunft mit Biomethanproduktion.

Ob gute oder schlechte Lage, ein Anlagensterben ist „absehbar“, wie Carmen schreibt. Gut ein Drittel der Umfrageteilnehmer planen, die Anlage „nach Ende der Förderperiode 1 stillzulegen“. 2022 und 2022 lag dieser Anteil bei 11 Prozent. Bei Anlagen mit guter oder sehr guter wirtschaftlicher Lage liegt er im gewichteten Durchschnitt jetzt bei 16 Prozent, bei solchen mit schlechter oder sehr schlechter Lage bei 58 Prozent.
 
Was die Biogas-Anlagenbetreiber als Perspektive sehen
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Quelle: Carmen

Gefragt hat Carmen auch danach, was sich die Unternehmer von der Bundespolitik wünschen. Wichtigste Punkte: eine Anhebung der Gebotshöchstwerte für Bestandsanlagen sowie der Ausschreibungsvolumina, Bürokratieabbau und mehr Planungssicherheit. Nicht zuletzt vermissen die Anlagenbetreiber ein „klares Bekenntnis zur Biogasbranche“.

Die Konjunkturumfrage für das Kalenderjahr fand in der Zeit von Mitte Dezember bis Mitte Februar dieses Jahres statt. Laut Carmen beteiligten sich 140 Betriebe.

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Manfred Fischer

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