E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stromnetz - 50 Hertz ist Redispatch-ready im Übertragungsnetz
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stromnetz

50 Hertz ist Redispatch-ready im Übertragungsnetz

Seit dem 1. November 2021 hat der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz alle Prozesse zum Redispatch 2.0 vollständig umgesetzt.
Wie 50 Hertz mitteilt, hat der Übertragungsnetzbetreiber den bilanziellen Ausgleich beim Redispatch mit allen Erneuerbare-Energie-Anlagen, die direkt an sein Netz angeschlossen sind, implementiert. Der Fokus liege derzeit auf vier Offshore- und 60 Onshore-Windparks. Deren installierte Leistung beziffert das Unternehmen mit rund 2.500 MW. Nach Angabe von 50 Hertz entfielen auf diese Anlagen, die aktuell von 20 Unternehmen direkt vermarktet werden, im Jahr 2020 rund 15 % der gesamten Einspeisemanagement-Maßnahmen in der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers.

Laut Dirk Biermann ist es „zwingend notwendig“ in einer Energiewelt, die nicht mehr durch Großkraftwerke, sondern durch volatile dezentrale Erzeugung geprägt sei, die Erzeugungsanlagen der regenerativen Energien in das Engpassmanagement einzubeziehen. „Wir bereiten uns für die kommenden Jahre auf einen weiteren massiven und raschen Ausbau der erneuerbaren Energien und den Ausstieg aus der Kohle vor. Dafür brauchen wir neue Prozesse“, so der Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50 Hertz.

Vor dem 1. November hatte der Übertragungsnetzbetreiber die relevanten Prozesse zusammen mit dem Software-Dienstleister Energy & Meteo Systems (Emsys) und mehreren Direktvermarktern getestet – vom Daten- und Dokumentenaustausch über die vollständige Bilanzierung bis zur Steuerung der Windparks und der Veröffentlichung der Maßnahmen auf seiner Internetseite.

Stärkere Integration der erneuerbaren Energien und Nutzung ihres Flexibilitätspotenzials

Ulrich Fokken, Geschäftsführer von Emsys betont in der Mitteilung von 50 Hertz, dass mit der Umsetzung von Redispatch 2.0 die erneuerbaren Energien nun endlich mehr Systemverantwortung bekommen. In einem Gespräch mit der Redaktion im vergangenen Jahr hatte er ebenfalls darauf hingewiesen, das neue Redispatch-Regime bilde die Grundlage für eine stärkere Netzintegration der erneuerbaren Energien und eine bessere Nutzung ihres Flexibilitätspotenzials zur Netzstabilisierung.

Bis Ende Februar 2022, so die Planungen bei 50 Hertz, soll Redispatch 2.0 auch mit allen Anlagen in den Verteilnetzen vollständig umgesetzt werden.

Ursprünglich hatten Netzbetreiber und die Betreiber von Stromerzeugungsanlagen die Pflicht, die Vorgaben zum Redispatch aus dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (Nabeg) bis zum 1. Oktober 2021 umsetzen. „Angesichts von Verzögerungen bei der Implementierung im Markt hat der BDEW eine branchenweite Übergangslösung für den gesicherten Einstieg in den Redispatch 2.0 veröffentlicht. Die Erarbeitung erfolgte in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur (BNetzA) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)“, hieß es dann jedoch Ende September dieses Jahres von Seiten des Verbands. Jedoch bis spätestens 1. März 2022 müssen alle Teilnehmer betriebsbereit sein.

Redispatch 2.0 ist der Schritt zu einem planwertbasierten Ansatz, weg von der bisherigen Ist-Zustandsbetrachtung. Er soll es ermöglichen, Netzengpässe frühzeitig zu identifizieren und die Erzeugung von Anlagen entsprechend kosteneffizient anpassen zu können. Dazu müssen komplexe Prozesse für den Datenaustausch zwischen Anlagen- und Netzbetreiber sowie den Netzbetreibern untereinander implementiert werden. Bislang reagiert das Einspeisemanagement in Echtzeit auf Ungleichgewichte im Netz. Redispatch 2.0 bezieht dagegen Engpassprognosen ein, so dass Maßnahmen gegen mögliche Überlastungen bereits im Vorfeld ergriffen werden können. Das ist aber nicht der einzige Paradigmenwechsel beim Engpassmanagement.

Künftig werden nicht nur konventionelle Kraftwerke mit einer Leistung über 10 MW zur Beseitigung von Netzengpässen herangezogen. Auch Erneuerbare-Energien- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ab 100 kW sowie durch einen Netzbetreiber jederzeit fernsteuerbare Anlagen jeder Größe können zum Einsatz kommen. Damit will der Gesetzgeber dem Anspruch Rechnung tragen, die erneuerbaren Energien stärker ins Netz zu integrieren und ihr Flexibilitätspotenzial besser zu nutzen.

Donnerstag, 4.11.2021, 15:39 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Stromnetz - 50 Hertz ist Redispatch-ready im Übertragungsnetz
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stromnetz
50 Hertz ist Redispatch-ready im Übertragungsnetz
Seit dem 1. November 2021 hat der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz alle Prozesse zum Redispatch 2.0 vollständig umgesetzt.
Wie 50 Hertz mitteilt, hat der Übertragungsnetzbetreiber den bilanziellen Ausgleich beim Redispatch mit allen Erneuerbare-Energie-Anlagen, die direkt an sein Netz angeschlossen sind, implementiert. Der Fokus liege derzeit auf vier Offshore- und 60 Onshore-Windparks. Deren installierte Leistung beziffert das Unternehmen mit rund 2.500 MW. Nach Angabe von 50 Hertz entfielen auf diese Anlagen, die aktuell von 20 Unternehmen direkt vermarktet werden, im Jahr 2020 rund 15 % der gesamten Einspeisemanagement-Maßnahmen in der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers.

Laut Dirk Biermann ist es „zwingend notwendig“ in einer Energiewelt, die nicht mehr durch Großkraftwerke, sondern durch volatile dezentrale Erzeugung geprägt sei, die Erzeugungsanlagen der regenerativen Energien in das Engpassmanagement einzubeziehen. „Wir bereiten uns für die kommenden Jahre auf einen weiteren massiven und raschen Ausbau der erneuerbaren Energien und den Ausstieg aus der Kohle vor. Dafür brauchen wir neue Prozesse“, so der Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50 Hertz.

Vor dem 1. November hatte der Übertragungsnetzbetreiber die relevanten Prozesse zusammen mit dem Software-Dienstleister Energy & Meteo Systems (Emsys) und mehreren Direktvermarktern getestet – vom Daten- und Dokumentenaustausch über die vollständige Bilanzierung bis zur Steuerung der Windparks und der Veröffentlichung der Maßnahmen auf seiner Internetseite.

Stärkere Integration der erneuerbaren Energien und Nutzung ihres Flexibilitätspotenzials

Ulrich Fokken, Geschäftsführer von Emsys betont in der Mitteilung von 50 Hertz, dass mit der Umsetzung von Redispatch 2.0 die erneuerbaren Energien nun endlich mehr Systemverantwortung bekommen. In einem Gespräch mit der Redaktion im vergangenen Jahr hatte er ebenfalls darauf hingewiesen, das neue Redispatch-Regime bilde die Grundlage für eine stärkere Netzintegration der erneuerbaren Energien und eine bessere Nutzung ihres Flexibilitätspotenzials zur Netzstabilisierung.

Bis Ende Februar 2022, so die Planungen bei 50 Hertz, soll Redispatch 2.0 auch mit allen Anlagen in den Verteilnetzen vollständig umgesetzt werden.

Ursprünglich hatten Netzbetreiber und die Betreiber von Stromerzeugungsanlagen die Pflicht, die Vorgaben zum Redispatch aus dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (Nabeg) bis zum 1. Oktober 2021 umsetzen. „Angesichts von Verzögerungen bei der Implementierung im Markt hat der BDEW eine branchenweite Übergangslösung für den gesicherten Einstieg in den Redispatch 2.0 veröffentlicht. Die Erarbeitung erfolgte in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur (BNetzA) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)“, hieß es dann jedoch Ende September dieses Jahres von Seiten des Verbands. Jedoch bis spätestens 1. März 2022 müssen alle Teilnehmer betriebsbereit sein.

Redispatch 2.0 ist der Schritt zu einem planwertbasierten Ansatz, weg von der bisherigen Ist-Zustandsbetrachtung. Er soll es ermöglichen, Netzengpässe frühzeitig zu identifizieren und die Erzeugung von Anlagen entsprechend kosteneffizient anpassen zu können. Dazu müssen komplexe Prozesse für den Datenaustausch zwischen Anlagen- und Netzbetreiber sowie den Netzbetreibern untereinander implementiert werden. Bislang reagiert das Einspeisemanagement in Echtzeit auf Ungleichgewichte im Netz. Redispatch 2.0 bezieht dagegen Engpassprognosen ein, so dass Maßnahmen gegen mögliche Überlastungen bereits im Vorfeld ergriffen werden können. Das ist aber nicht der einzige Paradigmenwechsel beim Engpassmanagement.

Künftig werden nicht nur konventionelle Kraftwerke mit einer Leistung über 10 MW zur Beseitigung von Netzengpässen herangezogen. Auch Erneuerbare-Energien- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ab 100 kW sowie durch einen Netzbetreiber jederzeit fernsteuerbare Anlagen jeder Größe können zum Einsatz kommen. Damit will der Gesetzgeber dem Anspruch Rechnung tragen, die erneuerbaren Energien stärker ins Netz zu integrieren und ihr Flexibilitätspotenzial besser zu nutzen.

Donnerstag, 4.11.2021, 15:39 Uhr
Fritz Wilhelm

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.