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Energie & Management > Gas - Weltgasmarkt zeigt sich nur eingeschränkt flexibel
Quelle: Fotolia / Dmitry Naumov
Gas

Weltgasmarkt zeigt sich nur eingeschränkt flexibel

Die Nachfrage nach Erdgas wird sich nach dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) im nächsten Jahr wieder beruhigen.
Die IEA geht davon aus, dass die globale Nachfrage nach Erdgas in diesem Jahr um 3,6 % ansteigt, im nächsten Jahr aber nur noch um 1,5 %. Die Agentur mache jedoch keine Vorhersagen über die Preisentwicklung, sagte ihr Gasmarktexperte Jean-Baptiste Dubreuil bei der Vorstellung des vierten Quartalsberichtes über den globalen Gasmarkt. Sollte es nicht erneut zu extremen Wetterereignissen kommen, erwarte die IEA aber insbesondere auf den ausgereiften Gasmärkten eine Normalisierung der Lage. 

Die jüngsten Engpässe führt Dubreuil auf die Wiederbelebung der Weltwirtschaft und eine Reihe von ungünstigen Randbedingungen zurück. Nach dem besonders kalten Winter zu Beginn des Jahres in Asien und den Vereinigten Staaten sei die globale Nachfrage aufgrund eines heißen und trockenen Sommers in Lateinamerika hoch geblieben. Die Speicher seien deswegen nicht so gut gefüllt worden wie in den Jahren zuvor. 

Gleichzeitig kam es zu einem Rückgang des Angebots. Der Kälteeinbruch in Texas brachte die Produktion im wichtigsten Fördergebiet der USA praktisch zum Erliegen. Anlagen, die wegen der Corona-Krise nicht gewartet wurden, mussten nach dem Ende des Lockdowns vorübergehend stillgelegt werden. Seit Beginn des Jahres standen acht Prozent weniger Kapazität zur Erzeugung von Flüssiggas (LNG) zur Verfügung. 

LNG wird seiner Rolle als "Joker" nicht gerecht

LNG konnte seiner Rolle, durch eine flexible Belieferung unterschiedlicher Märkte Nachfrageschocks aufzufangen, deswegen nur eingeschränkt gerecht werden – obwohl der Preis für LNG besonders in Asien neue Rekordwerte erreichte. Die IEA unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Gasspeicher, die in Europa wesentlich dazu beigetragen hätten, den zusätzlichen Bedarf im ersten Semester zu decken. Im Gegensatz dazu verfüge Asien über keine nennenswerte Speicherkapazität und sei vollständig auf „importierte Flexibilität“ angewiesen. 

Allerdings hat die IEA einen Trend zu längeren Lieferverträgen mit festen Erfüllungsorten im LNG-Geschäft ausgemacht. Der Handel reagiere damit auf die höhere Schwankungsbreite bei den Preisen. Im letzten Jahr war der LNG-Handel um 30 % eingebrochen, hat sich inzwischen aber wieder erholt und das Vorkrisenniveau erreicht. 

In den USA wurde im letzten Jahr über ein weiteres Großprojekt zur LNG-Produktion entschieden, in Quatar Anfang dieses Jahres. Zusammen mit den in den letzten Jahren angestoßenen Investitionen in neue Anlagen reichen diese Investitionen nach Ansicht der IEA aus, um die steigende Nachfrage nach Flüssiggas in den nächsten Jahren zu befriedigen. 

Der Gasmarktbericht kann von der Website der IEA heruntergeladen werden.

Donnerstag, 21.10.2021, 14:17 Uhr
Tom Weingärtner
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Gas
Weltgasmarkt zeigt sich nur eingeschränkt flexibel
Die Nachfrage nach Erdgas wird sich nach dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) im nächsten Jahr wieder beruhigen.
Die IEA geht davon aus, dass die globale Nachfrage nach Erdgas in diesem Jahr um 3,6 % ansteigt, im nächsten Jahr aber nur noch um 1,5 %. Die Agentur mache jedoch keine Vorhersagen über die Preisentwicklung, sagte ihr Gasmarktexperte Jean-Baptiste Dubreuil bei der Vorstellung des vierten Quartalsberichtes über den globalen Gasmarkt. Sollte es nicht erneut zu extremen Wetterereignissen kommen, erwarte die IEA aber insbesondere auf den ausgereiften Gasmärkten eine Normalisierung der Lage. 

Die jüngsten Engpässe führt Dubreuil auf die Wiederbelebung der Weltwirtschaft und eine Reihe von ungünstigen Randbedingungen zurück. Nach dem besonders kalten Winter zu Beginn des Jahres in Asien und den Vereinigten Staaten sei die globale Nachfrage aufgrund eines heißen und trockenen Sommers in Lateinamerika hoch geblieben. Die Speicher seien deswegen nicht so gut gefüllt worden wie in den Jahren zuvor. 

Gleichzeitig kam es zu einem Rückgang des Angebots. Der Kälteeinbruch in Texas brachte die Produktion im wichtigsten Fördergebiet der USA praktisch zum Erliegen. Anlagen, die wegen der Corona-Krise nicht gewartet wurden, mussten nach dem Ende des Lockdowns vorübergehend stillgelegt werden. Seit Beginn des Jahres standen acht Prozent weniger Kapazität zur Erzeugung von Flüssiggas (LNG) zur Verfügung. 

LNG wird seiner Rolle als "Joker" nicht gerecht

LNG konnte seiner Rolle, durch eine flexible Belieferung unterschiedlicher Märkte Nachfrageschocks aufzufangen, deswegen nur eingeschränkt gerecht werden – obwohl der Preis für LNG besonders in Asien neue Rekordwerte erreichte. Die IEA unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Gasspeicher, die in Europa wesentlich dazu beigetragen hätten, den zusätzlichen Bedarf im ersten Semester zu decken. Im Gegensatz dazu verfüge Asien über keine nennenswerte Speicherkapazität und sei vollständig auf „importierte Flexibilität“ angewiesen. 

Allerdings hat die IEA einen Trend zu längeren Lieferverträgen mit festen Erfüllungsorten im LNG-Geschäft ausgemacht. Der Handel reagiere damit auf die höhere Schwankungsbreite bei den Preisen. Im letzten Jahr war der LNG-Handel um 30 % eingebrochen, hat sich inzwischen aber wieder erholt und das Vorkrisenniveau erreicht. 

In den USA wurde im letzten Jahr über ein weiteres Großprojekt zur LNG-Produktion entschieden, in Quatar Anfang dieses Jahres. Zusammen mit den in den letzten Jahren angestoßenen Investitionen in neue Anlagen reichen diese Investitionen nach Ansicht der IEA aus, um die steigende Nachfrage nach Flüssiggas in den nächsten Jahren zu befriedigen. 

Der Gasmarktbericht kann von der Website der IEA heruntergeladen werden.

Donnerstag, 21.10.2021, 14:17 Uhr
Tom Weingärtner

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