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Energie & Management > Wasserkraft - Uniper prüft Reaktivierung von Pumpspeicherkraftwerk
Blick in die Maschinenhalle des Pumpspeicherkraftwerks Happurg, Quelle: Uniper
Wasserkraft

Uniper prüft Reaktivierung von Pumpspeicherkraftwerk

Uniper untersucht derzeit, ob es sich lohnt, das Pumpspeicherkraftwerk Happurg im Landkreis Nürnberg wieder in Betrieb zu nehmen. Es war vor zehn Jahren stillgelegt worden.
Das Kraftwerk hat eine Leistung von 160 MW, eine Fallhöhe von 209 Metern und kann Wasser mit einer Energie für 850 MWh speichern. Es ist damit nach Angaben von Uniper das größte Pumpspeicherkraftwerk in Bayern.

Wie der Energiekonzern mitteilt, war das Kraftwerk im Jahr 2011 wegen "punktueller Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen vorsorglich abgeschaltet worden."

Bei näheren Untersuchungen wurden Einbrüche festgestellt, die auf ein unter dem Becken liegendes Höhlensystem zurückzuführen waren. Die Sanierungsmaßnahmen, die immer wieder verschoben wurden, hatten zwischenzeitlich die Einbringung von 11.000 Betonpfählen vorgesehen, um den Beckenboden zu stabilisieren. Auch eine Erneuerung des Damms und eine Verbreiterung der Dammkrone war geplant.

Man habe, wie es aktuell heißt, intensive Erkundungen des Untergrunds und geotechnische Bewertungen erstellt sowie verschiedene Ansätze zur Sanierung geprüft. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde zuletzt einer Machbarkeitsstudie erstellt und ein technisches Konzept zur Ertüchtigung des Oberbeckens und der Maschinentechnik im Krafthaus entwickelt. In den nächsten Monaten soll dieses Konzept nun verfeinert und mit der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Nürnberger Land, auf alle relevanten Aspekte hin geprüft werden. Zur belastbaren Abschätzung des tatsächlichen Investitions- und Zeitbedarfs sollen Angebote spezialisierter Firmen eingeholt werden.

Bewährte Großtechnologie zur Energiespeicherung

Klaus Engels, Direktor Wasserkraft bei Uniper, erklärte zu dem Vorhaben: "Pumpspeicherkraftwerke sind mit Abstand die bewährteste Großtechnologie zur Energiespeicherung und sind aufgrund ihrer Flexibilität eine wichtige Voraussetzung für die Integration der naturgemäß schwankenden Stromerzeugung aus Sonne und Wind. Die Revitalisierung des Pumpspeicherkraftwerks Happurg wäre deshalb ein großer Beitrag zur Dekarbonisierung der Stromerzeugung und damit zur Energiewende."

Frühestens in zwei Jahren, so heißt es seitens Uniper weiter, wird im Licht der dann herrschenden Markt- und Erlössituation entschieden, ob eine Revitalisierung wirtschaftlich sinnvoll ist und die Anlage tatsächlich wieder in Betrieb genommen wird.

Pumpspeicherkraftwerke können innerhalb von Sekunden anfahren und auch von Stromerzeugung auf Speichern umschalten. Diese Eigenschaft macht sie in Energiewendezeiten besonders wertvoll. Seitens Uniper bemängelt man allerdings, dass die Vielzahl von Systemdienstleitungen, die so ein Kraftwerk erbringen kann, kaum vergütet werden. Dazu zählen neben ihrer Flexibilität positive und negative Regelleistung, Redispatch, Blindleistung, Schwarzstart- und Inselnetzfähigkeit sowie Kurzschlussleistung.

Uniper ist in Deutschland mit einer Ausbauleistung von knapp 2.000 MW nach eigenen Angaben der größte deutsche Erzeuger regenerativen Stroms aus Wasserkraft. Vor allem an Main, Donau, Lech und Isar betreibt das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf mehr als 100 Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke. Sie werden von einer Zentralwarte im niederbayerischen Landshut gesteuert.

Freitag, 17.09.2021, 15:48 Uhr
Günter Drewnitzky
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Blick in die Maschinenhalle des Pumpspeicherkraftwerks Happurg, Quelle: Uniper
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Uniper untersucht derzeit, ob es sich lohnt, das Pumpspeicherkraftwerk Happurg im Landkreis Nürnberg wieder in Betrieb zu nehmen. Es war vor zehn Jahren stillgelegt worden.
Das Kraftwerk hat eine Leistung von 160 MW, eine Fallhöhe von 209 Metern und kann Wasser mit einer Energie für 850 MWh speichern. Es ist damit nach Angaben von Uniper das größte Pumpspeicherkraftwerk in Bayern.

Wie der Energiekonzern mitteilt, war das Kraftwerk im Jahr 2011 wegen "punktueller Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen vorsorglich abgeschaltet worden."

Bei näheren Untersuchungen wurden Einbrüche festgestellt, die auf ein unter dem Becken liegendes Höhlensystem zurückzuführen waren. Die Sanierungsmaßnahmen, die immer wieder verschoben wurden, hatten zwischenzeitlich die Einbringung von 11.000 Betonpfählen vorgesehen, um den Beckenboden zu stabilisieren. Auch eine Erneuerung des Damms und eine Verbreiterung der Dammkrone war geplant.

Man habe, wie es aktuell heißt, intensive Erkundungen des Untergrunds und geotechnische Bewertungen erstellt sowie verschiedene Ansätze zur Sanierung geprüft. Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde zuletzt einer Machbarkeitsstudie erstellt und ein technisches Konzept zur Ertüchtigung des Oberbeckens und der Maschinentechnik im Krafthaus entwickelt. In den nächsten Monaten soll dieses Konzept nun verfeinert und mit der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Nürnberger Land, auf alle relevanten Aspekte hin geprüft werden. Zur belastbaren Abschätzung des tatsächlichen Investitions- und Zeitbedarfs sollen Angebote spezialisierter Firmen eingeholt werden.

Bewährte Großtechnologie zur Energiespeicherung

Klaus Engels, Direktor Wasserkraft bei Uniper, erklärte zu dem Vorhaben: "Pumpspeicherkraftwerke sind mit Abstand die bewährteste Großtechnologie zur Energiespeicherung und sind aufgrund ihrer Flexibilität eine wichtige Voraussetzung für die Integration der naturgemäß schwankenden Stromerzeugung aus Sonne und Wind. Die Revitalisierung des Pumpspeicherkraftwerks Happurg wäre deshalb ein großer Beitrag zur Dekarbonisierung der Stromerzeugung und damit zur Energiewende."

Frühestens in zwei Jahren, so heißt es seitens Uniper weiter, wird im Licht der dann herrschenden Markt- und Erlössituation entschieden, ob eine Revitalisierung wirtschaftlich sinnvoll ist und die Anlage tatsächlich wieder in Betrieb genommen wird.

Pumpspeicherkraftwerke können innerhalb von Sekunden anfahren und auch von Stromerzeugung auf Speichern umschalten. Diese Eigenschaft macht sie in Energiewendezeiten besonders wertvoll. Seitens Uniper bemängelt man allerdings, dass die Vielzahl von Systemdienstleitungen, die so ein Kraftwerk erbringen kann, kaum vergütet werden. Dazu zählen neben ihrer Flexibilität positive und negative Regelleistung, Redispatch, Blindleistung, Schwarzstart- und Inselnetzfähigkeit sowie Kurzschlussleistung.

Uniper ist in Deutschland mit einer Ausbauleistung von knapp 2.000 MW nach eigenen Angaben der größte deutsche Erzeuger regenerativen Stroms aus Wasserkraft. Vor allem an Main, Donau, Lech und Isar betreibt das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf mehr als 100 Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke. Sie werden von einer Zentralwarte im niederbayerischen Landshut gesteuert.

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