Quelle: Fotolia / Simon Kraus
Eine repräsentative Umfrage von You Gov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) sieht eine die unvermindert hohe Akzeptanz für regenerative Energien in Deutschland.
Obwohl politische und wirtschaftliche Krisen die Schlagzeilen dominieren, bleibt laut einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Akzeptanz für erneuerbare Energien hoch. You Gov hatte sie im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) durchgeführt. AEE-Geschäftsführer Robert Brandt war davon positiv überrascht, da die Umfrage im Zeitraum zwischen dem 5. und dem 8.
November genau während des Bruchs der Ampelkoalition und die Entlassung des Finanzministers Christian Lindner (FDP) stattfand.
Erneuerbare Energien würden vor allem dort geschätzt, wo sie nicht nur Teil abstrakter Debatten sind, sondern konkret nachhaltigen Strom, Wärme und klimafreundliche Mobilität ermöglichen. So gaben 57
Prozent der Befragten an, dass sie es „sehr gut“ oder „eher gut“ fänden, wenn eine Erneuerbare-Energien-Anlage in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gebaut würde. Unter denjenigen, die bereits Erfahrung mit entsprechenden Anlagen in ihrer Nachbarschaft haben, gaben dies sogar 87
Prozent an. Das waren 16
Prozent mehr als bei der Umfrage im vergangenen Jahr.
Konkrete Erfahrungen steigern ZustimmungAufgeschlüsselt nach Solardächern, Balkon-PV, Solarparks, Agri-PV oder auch Geothermie, Windenergie, Biogasanlagen und Flugwindenergieanlagen zeigte sich bei jeder Technologie und hinsichtlich Strommasten einer Überland-Stromleitung, dass die Akzeptanz der Menschen mit einer Anlage im Umkreis von fünf Kilometern deutlich höher war als unter allen Befragten ohne Vorerfahrungen. Die Zustimmung für Windenergie steigt beispielsweise von 42 auf 61
Prozent, bei Biogasanlagen von 36 auf 56
Prozent.
„Die diesjährigen Ergebnisse unserer seit über 15
Jahren durchgeführten Akzeptanzumfrage könnten nicht deutlicher zeigen, wie wichtig die Beteiligung der Bevölkerung ist“, kommentierte Brandt. Aus aktuellem Anlass waren die politisch diskutierten Themen Wärmewende in den eigenen vier Wänden und Kraftwerksstrategie Schwerpunkte der aktuellen Akzeptanzumfrage.
|
Umfrage 2024 zur Position der Deutschen zu erneuerbaren Energien (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: AEE |
Einstellung zur Wärmewende abgefragtEine der Möglichkeiten der Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf Erneuerbare Energien bietet die Geothermie beziehungsweise Erdwärme. Der wichtigste Grund, der bei den Befragten für eine Erdwärme-Heizung mit Wärmepumpe sprach, ist die Unabhängigkeit von den globalen Energiemärkten und von den Importländern fossiler Energien (65
Prozent). Erst danach folgt der Klimaschutz mit 48
Prozent. Günstigere Wärmepreise als mit Öl oder Gas erhoffen sich 47
Prozent.
Ähnlich sehen die Werte beim Anschluss an ein Geothermie-Fernwärmenetz aus: 62
Prozent sehen den Vorteil in der Unabhängigkeit, 58
Prozent im Klimaschutz und 43
Prozent in stabilen und günstigen Wärmepreisen. Ein Drittel sprach sich dafür aus, das Biogas aufzubereiten und ins Gasnetz einzuspeisen, damit es dort fossiles Erdgas ersetzen kann. 28
Prozent sehen den sinnvollsten Einsatz darin, dass aus Biogas Strom und Wärme produziert wird, wenn der Bedarf aus anderen Erneuerbaren Energien nicht gedeckt werden kann.
Energiewende fortsetzenVor dem Hintergrund der anstehenden Neuwahlen setzten die Befragten ein eindeutiges Zeichen. Die Deutschen wollen mehr Energiewende. 80
Prozent der Befragten erachten die stärkere Nutzung und den Ausbau der Erneuerbaren Energien als „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Gegenüber den Vorjahren haben sich die Prioritäten der Menschen allerdings verschoben. Dies zeigt ein Blick in die konkreten Aussagen. So gaben 2019 und 2022 noch zwei Drittel der Befragten an, der Ausbau der Erneuerbaren sei ihnen „außerordentlich“ oder „sehr wichtig“. 2023 waren es nur noch 55 Prozent, in diesem Jahr 54 Prozent.
Klimaschutz sei im Bewusstsein der Menschen zwar immer noch wichtig ist, angesichts wirtschaftlicher und politischer Krisen oft aber nicht mehr eine der obersten Prioritäten, folgert die AEE. „Wir betonen an dieser Stelle, dass die Erneuerbaren Energien ein Schlüssel zu beidem sind – zu wirtschaftlicher Entwicklung und politischer Stabilität“, unterstrich Brandt.
Mittwoch, 27.11.2024, 13:42 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH