Die neuen Partner der TAP bei der Vertragsunterzeichnung. Quelle: TAP Steuerungsgesellschafft
Mit der Thüga-Abrechnungs-Plattform (TAP) geht der Stadtwerke-Verbund seinen eigenen Weg zu einer Meter-to-Cash-Lösung. Im kommenden Jahr soll sie bei den ersten Partnern live gehen.
Die Thüga hat neue Partnerunternehmen für Ihre Abrechnungsplattform (TAP) vorgestellt. Laut einer Mitteilung des Stadtwerkenetzwerks haben sich die kommunalen Versorger aus Altensteig, Freudenstadt, Tauberfranken und Wertheim der „TAP-Gemeinschaft“ angeschlossen. Diese bestehe damit aus 33 Energieversorgungsunternehmen. Mit den mehr als 300.000 nun hinzugekommenen Zählpunkten steige die Zahl der über die TAP insgesamt abgerechneten Zählpunkte auf mehr als 13 Millionen.
Die Thüga-Abrechnungsplattform soll die Kernprozesse für verschiedene Marktrollen abdecken: Lieferant sowie Netz- und Messstellenbetreiber für die Sparten Gas, Strom, Wärme und Wasser. Auch Non-Commodity-Geschäfte von Energieversorgern sollen integriert werden können. Im Fokus stehen dabei die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen sowie die Beschleunigung von Time-to-Market-Entwicklungszeiten und -zyklen, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Derzeit steht die IT-Lösung laut Thüga vor den letzten Entwicklungsschritten. Für Mitte 2026 sind die ersten „Go-Lives“ geplant.
Mit ihrer Meter-to-Cash-Lösung geht die Thüga ihren eigenen Weg, nachdem 2019 die „Verbandsübergreifende Initiative IT-Plattform der Zukunft“ (VÜI) gescheitert war. Von BDEW und VKU sowie der sogenannten Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe war die Initiative 2017 mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, die damals mehr als 50 Millionen Zählpunkte unter einer gemeinsamen IT-Architektur zu vereinen.
Plattform soll auch außerhalb der Thüga-Gruppe angeboten werden
Im Gespräch mit E&M sagte Thüga-Vorstandschef Constantin H. Alsheimer kürzlich: „Nach den Irritationen im Jahr 2024 entwickelt sich das Projekt inzwischen sehr positiv.“ Wie der Stadtwerke-Verbund selbst auf seiner Internetseite schreibt, war die TAP-Entwicklung 2024 ins Stocken geraten. Grund war der Verkauf der damaligen Powercloud – erster Projektpartner der Abrechnungsplattform – an den australischen Hansen-Konzern, in dem die Marke nun auch vollständig aufgegangen ist.
Es sei unklar gewesen, wie es weitergehen würde. Die „Aufbruchstimmung“ sei mit dem Generalunternehmer Accenture und SAP als neuem Softwarepartner schnell zurückgekommen. Allerdings habe die Architektur der Plattform komplett neu aufgebaut werden müssen.
Nach dem Kick-off im Herbst 2024 sind die Kunden, die als Erste auf die Plattform gehen werden, in ihre Transitionsprojekte gestartet und planen den Produktivbetrieb im kommenden Jahr aufzunehmen. Laut Alsheimer ist auch geplant, Versorgern außerhalb der Thüga-Gruppe die TAP anzubieten.
Die TAP werde als eine „Experten-Plattform“ der Branche den Zugang zu einer „einzigartigen Wissens-Community“ ermöglichen, versprach Jan-Wilm Buschkamp im Mai dieses Jahres. „Kein Mitbewerber kann eine derart vollumfängliche Plattform mit der Sicherheit unserer Verträge bieten, schon gar nicht in diesem hohen Kooperationsgrad“, so der Geschäftsführer der TAP-Steuerungsgesellschaft.
Nun brachte Buschkamp seine Freude über das Vertrauen der neuen Partner zum Ausdruck, die noch vor der finalen Entwicklung von der Abrechnungslösung, die auf „SAP S/4HANA“ fußt, überzeugt sind. „Sie haben uns nicht nur intensiv gechallenged, sondern auch sehr wertvollen Input eingebracht“, so der Geschäftsführer der TAP-Steuerungsgesellschaft.
Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wertheim fügte hinzu, TAP stehe auch für Gemeinschaft, für kommunale Daseinsvorsorge, Know-how-Transfer mit einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe und damit auch für Zukunftsfähigkeit.
Mittwoch, 19.11.2025, 16:31 Uhr
Fritz Wilhelm
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