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Mehr Forschung, enge Kooperation – auch mit asiatischen Wettwerbern: Die RWTH Aachen und Roland Berger beleuchten, wie Europas Batteriehersteller am Markt aufschließen können.
Der Kuchen wächst, doch wer bekommt davon wie viel ab? Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen und die Unternehmensberatung Roland Berger gehen in einer neuen Studie davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Batterien sich bis zum Jahr 2030 mehr als verdreifachen wird. Für die darauffolgenden zehn Jahre rechnen die Marktexperten mit einer Verdoppelung.
Was die Kräfteverhältnisse der Anbieter im internationalen Wettbewerb angeht, resümieren sie in ihrem „Battery Monitor 2024/2025“: „Europa hat das Potenzial, sich zu einem wichtigen Akteur in der Batterieherstellung zu entwickeln.“
Derzeit freilich stellt sich die Konkurrenzsituation anders da, den Markt dominieren asiatische Produzenten, vor allem chinesische Unternehmen. „Das führt weltweit zu fallenden Preisen, die allerdings nicht auf Dauer so niedrig bleiben können, denn schon jetzt arbeiten manche der Zulieferer und Produzenten in China nicht mehr kostendeckend“, sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei der Münchner Unternehmensberatung. Aktuell verzeichneten Unternehmen außerhalb Chinas „erhebliche Verluste“. In der EU und USA seien Fabriken nicht ausgelastet, und die Unternehmen zeigten sich bei Investitionsplanungen vorsichtig.
Die Volatilität im Markt für Batteriezellen im Jahr 2024 stark gestiegen, so Bernhart. „Das liegt vor allem an Unsicherheiten in Bezug auf die Nachfrage, weil die Zahl der verkauften E-Autos langsamer steigt als erwartet und sowohl in den USA als auch in der EU ungewiss ist, wie es regulatorisch weitergeht.“
8,8 Milliarden kWh im Jahr 2040Die Studienautoren skizzieren drei Szenarien, wie sich der globale Bedarf an Batterien entwickeln könnte. Szenario Nummer 1 liegen die Planungen der Automobilindustrie zugrunde. Bei einem schnellen Fortschreiten der Elektrifizierung, so die Prognose, erreicht die Nachfrage Ende dieses Jahrzehnts eine Kapazität von 4,6
Milliarden kWh. Bis zum Jahr 2040 steigt sie auf 8,8
Milliarden kWh.
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Modell der Batteriezellen-Nachfrage (Zum Vergrößern auf die Grafik klicken) Quelle: Roland Berger |
Szenario Nummer 2 schließt einen vorübergehenden Rückgang der E-Auto-Verkäufe ein, die Emissionsziele in der EU und den USA werden aber erreicht. Die Nachfrage steigt in dem Fall bis 2030 auf 4,3, bis 2040 auf 8,6
Milliarden kWh. Im schlechtesten Fall, einem Negativ-Szenario, mit deutlichen Verzögerungen, etwa durch eine Verschiebung des „Verbrenner-Verbots“ in der EU, rechnen die Studienautoren mit einer Nachfrage von 4 beziehungsweise 8,1
Milliarden kWh.
Für europäische Hersteller sehen sie Wettbewerbsvorteile bei Innovationen, Prozesstechnologien und beim ökologischen Fußabdruck der Batterien – Hebel, an denen die Branche ansetzen könne, um zu den asiatischen Marktführern aufzuschließen. „Wer seine Produktionspläne frühzeitig auf Innovationen ausrichtet, etwa neue, kostengünstige Batterietypen für kleine und Mittelklasse-Elektroautos, kann entsprechend schneller in die Massenproduktion übergehen und von den erwarteten Volumina profitieren“, sagt Heiner Heimes, Professor am Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ der RWTH Aachen.
Um die dafür notwendigen, belastbaren Lieferketten aufzubauen, empfehlen er und seine Kollegen eine enge Zusammenarbeit vor allem auf europäischer Ebene – aber nicht allein: „Bei Forschung, Entwicklung und insbesondere auch Industrialisierung sind asiatische Produzenten deutlich voraus“, betont Bernhart. „Daher sollten europäische Spieler zusätzlich Partnerschaften mit führenden Herstellern in Erwägung ziehen.“
Der 72-seitige „
Battery Monitor 2024/2025“ steht im Internet kostenfrei zum Download bereit.
Montag, 10.02.2025, 10:53 Uhr
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