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Energie & Management > Kohlekraftwerke - Steag will Modellkraftwerk Völklingen stilllegen
Bild: kw-on / Fotolia
Kohlekraftwerke

Steag will Modellkraftwerk Völklingen stilllegen

Die Essener Steag hat den saarländischen Kraftwerksblock Modellkraftwerk Völklingen (MKV) bei der Bundesnetzagentur zur vorläufigen Stilllegung angemeldet.
Ausschlaggebend für den Antrag auf vorläufige Stilllegung waren wirtschaftliche Erwägungen, teilte das Energieunternehmen mit. Wegen des stark steigenden Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz sei die Anzahl der Volllastbetriebsstunden des Steinkohleblocks MKV seit einigen Jahren rückläufig gewesen. In diesem Jahr wurde der Block, wie es weiter heißt, bereits zum vierten Mal in Folge von Anfang April bis Ende September vorübergehend stillgelegt.

Das MKV mit einer elektrischen Bruttoleistung von 195 MW war 1982 in Betrieb gegangen. Auf den Stilllegungsantrag folgt jetzt eine Prüfung durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion, ob der Kraftwerksblock als systemrelevant einzustufen ist.

Wenn Bundesnetzagentur und Amprion dem Antrag stattgegeben, ließe sich der mit der vorläufigen Stilllegung einhergehende Stellenabbau nach Angaben der Steag sozialverträglich gestalten: „Ein Teil unserer Mitarbeiter dort wird absehbar altersbedingt ausscheiden, für weitere Beschäftigte bieten sich Perspektiven an den benachbarten saarländischen Standorten Bexbach und Weiher, da diese beiden Kraftwerksblöcke als systemrelevant gelten und entsprechend auch Personal benötigen“, sagte Arbeitsdirektor Andreas Reichel.

Sollten Bundesnetzagentur und Amprion zu der Einschätzung kommen, dass das MKV ebenfalls systemrelevant ist, würde der Block bis auf Weiteres in die Netzreserve überführt und der Energiekonzern hätte Anspruch auf Erstattung eines Großteils der Betriebskosten.

Keine Auswirkungen auf Fernwärmeversorgung

Steag betreibt am Standort Völklingen-Fenne mehrere Kraftwerksblöcke. Neben dem MKV sind dies das Heizkraftwerk Völklingen (HKV) mit 236 MW sowie das erd- und grubengasbefeuerte Motorenheizkraftwerk (MHK) mit 42 MW elektrischer Leistung. Hinzu kommt zur reinen Wärmeerzeugung eine Kesselanlage mit einer thermischen Leistung von 170 MW. „Insofern hat eine vorläufige Stilllegung des MKV keine Auswirkungen auf die vom Standort versorgte Fernwärmeschiene Saar“, heißt es seitens des Energieunternehmens. Dies gelte umso mehr, als Steag bereits in weitere alternative Anlagen zur Wärmeerzeugung investiert habe, die ab dem vierten Quartal dieses Jahres einsatzbereit seien. Zur Heizperiode 2022/2023 sollen dann auch noch jährlich 170 Mio. kWh an Abwärme aus der Abfallverwertungsanlage Velsen zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus plant das Essener Energieunternehmen unter dem Projekttitel „HydroHub Fenne“ die Errichtung eines Elektrolyseurs zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, der künftig von Völklingen-Fenne aus einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie und des Mobilitätssektors im Saarland leisten soll. Dazu hat sich Steag gemeinsam mit Netzbetreiber Creos Deutschland, dem Anlagenbauer Siemens Energy, dem Mobilitätsdienstleister Saarbahn und dem Stahlerzeuger SHS – Stahl-Holding-Saar um eine Projektförderung als IPCEI (Important Project of common European Interest) beworben.

Dienstag, 13.04.2021, 13:49 Uhr
Günter Drewnitzky
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Steag will Modellkraftwerk Völklingen stilllegen
Die Essener Steag hat den saarländischen Kraftwerksblock Modellkraftwerk Völklingen (MKV) bei der Bundesnetzagentur zur vorläufigen Stilllegung angemeldet.
Ausschlaggebend für den Antrag auf vorläufige Stilllegung waren wirtschaftliche Erwägungen, teilte das Energieunternehmen mit. Wegen des stark steigenden Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz sei die Anzahl der Volllastbetriebsstunden des Steinkohleblocks MKV seit einigen Jahren rückläufig gewesen. In diesem Jahr wurde der Block, wie es weiter heißt, bereits zum vierten Mal in Folge von Anfang April bis Ende September vorübergehend stillgelegt.

Das MKV mit einer elektrischen Bruttoleistung von 195 MW war 1982 in Betrieb gegangen. Auf den Stilllegungsantrag folgt jetzt eine Prüfung durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion, ob der Kraftwerksblock als systemrelevant einzustufen ist.

Wenn Bundesnetzagentur und Amprion dem Antrag stattgegeben, ließe sich der mit der vorläufigen Stilllegung einhergehende Stellenabbau nach Angaben der Steag sozialverträglich gestalten: „Ein Teil unserer Mitarbeiter dort wird absehbar altersbedingt ausscheiden, für weitere Beschäftigte bieten sich Perspektiven an den benachbarten saarländischen Standorten Bexbach und Weiher, da diese beiden Kraftwerksblöcke als systemrelevant gelten und entsprechend auch Personal benötigen“, sagte Arbeitsdirektor Andreas Reichel.

Sollten Bundesnetzagentur und Amprion zu der Einschätzung kommen, dass das MKV ebenfalls systemrelevant ist, würde der Block bis auf Weiteres in die Netzreserve überführt und der Energiekonzern hätte Anspruch auf Erstattung eines Großteils der Betriebskosten.

Keine Auswirkungen auf Fernwärmeversorgung

Steag betreibt am Standort Völklingen-Fenne mehrere Kraftwerksblöcke. Neben dem MKV sind dies das Heizkraftwerk Völklingen (HKV) mit 236 MW sowie das erd- und grubengasbefeuerte Motorenheizkraftwerk (MHK) mit 42 MW elektrischer Leistung. Hinzu kommt zur reinen Wärmeerzeugung eine Kesselanlage mit einer thermischen Leistung von 170 MW. „Insofern hat eine vorläufige Stilllegung des MKV keine Auswirkungen auf die vom Standort versorgte Fernwärmeschiene Saar“, heißt es seitens des Energieunternehmens. Dies gelte umso mehr, als Steag bereits in weitere alternative Anlagen zur Wärmeerzeugung investiert habe, die ab dem vierten Quartal dieses Jahres einsatzbereit seien. Zur Heizperiode 2022/2023 sollen dann auch noch jährlich 170 Mio. kWh an Abwärme aus der Abfallverwertungsanlage Velsen zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus plant das Essener Energieunternehmen unter dem Projekttitel „HydroHub Fenne“ die Errichtung eines Elektrolyseurs zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, der künftig von Völklingen-Fenne aus einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie und des Mobilitätssektors im Saarland leisten soll. Dazu hat sich Steag gemeinsam mit Netzbetreiber Creos Deutschland, dem Anlagenbauer Siemens Energy, dem Mobilitätsdienstleister Saarbahn und dem Stahlerzeuger SHS – Stahl-Holding-Saar um eine Projektförderung als IPCEI (Important Project of common European Interest) beworben.

Dienstag, 13.04.2021, 13:49 Uhr
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