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Energie & Management > Kernkraft - Schwächere Wandstärken bei 35 weiteren Heizrohren
Eines der letzten drei deutschen Atomkraftwerke: Der Meiler Neckarwestheim in Baden-Württemberg Quelle: Volker Stephan
Kernkraft

Schwächere Wandstärken bei 35 weiteren Heizrohren

Bei der Revision des Kernkraftwerks Neckarwestheim wurden auch wieder die Korrosionsschäden an den Heizrohren unter die Lupe genommen. Das Umweltministerium gibt Entwarnung.
Bei der Überprüfung von mehr als 16.000 Heizrohren im Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN II) bewegten sich die Befunde an den Dampferzeugerrohren weiter auf niedrigem Niveau, teilte das Umweltministerium Baden-Württemberg jetzt mit. Die umfangreiche Prüfung der Dampferzeugerheizrohre sei wieder zentraler Bestandteil der letzten Jahresrevision gewesen. Seit 2018 waren in diesem Bereich immer wieder Schäden festgestellt worden, die zum Teil mit einer erheblichen Schwächung der Wandstärken einhergingen.

Bei den aktuellen Arbeiten wurden die Heizrohre der vier Dampferzeuger mit dem „erprobten und bewährten“ Wirbelstromverfahren geprüft. Dabei wurden, so das Ministerium weiter, an insgesamt 35 Heizrohren neue „linearen Wanddickenschwächungen“ festgestellt. Die Anzahl der Befunde sei höher als im Vorjahr mit 17 Heizrohren, bewege sich aber im Vergleich zu 2018 und 2019 erwartungsgemäß auf einem weiter niedrigen Niveau.

Der seit 2020 zu beobachtende Trend hin zu kürzeren und weniger tiefen Wanddickenschwächungen habe sich auch bei den diesjährigen Prüfungen fortgesetzt. Daher seien die jetzt neu festgestellten Befunde ebenfalls durch die 2018 vom Betreiber durchgeführten Sicherheitsnachweise zur Integrität und zum Tragvermögen der Dampferzeugerheizrohre abgedeckt.

Der Betreiber habe, wie es weiter heißt, inzwischen alle betroffenen Heizrohre dicht verschlossen und sie damit außer Betrieb genommen. Sie nehmen im planmäßig letzten Betriebszyklus des GKN II nicht mehr am Prozess der Wärmeübertragung von der Primär- auf die Sekundärseite teil.“

Ganz anders sieht man das erwartungsgemäß bei der Initiative „ausgestrahlt“. Unter der Ãœberschrift „Korrosion völlig außer Kontrolle“ heißt es da: „In der aktuellen Revision des Atomkraftwerks Neckarwestheim sind 36 neue Risse an den Außenseiten der Dampferzeuger-Heizrohre aufgefallen. Seit 2017 sind schon mehr als 300 solcher Risse, die es in der Theorie nie hätte geben dürfen, gefunden worden.“ Das Kernkraftwerk dürfe keinesfalls wieder hochgefahren werden.

EnBW erwartet noch dieses Jahr Rückbaugenehmigung

Während der Revision waren – anders als in den Vorjahren – keine neuen Brennelemente mehr in den Reaktordruckbehälter eingesetzt worden. Wie aus einer Mitteilung von EnBW zu den Revisionsarbeiten weiter hervorgeht, gehe man davon aus, die Genehmigung für den Rückbau der Anlage noch in diesem Jahr zu erhalten.

Ziel sei es, nach der endgültigen Abschaltung so schnell wie möglich damit zu beginnen. Bereits mehrfach hat es Äußerungen von EnBW und der anderen Betreiber der letzten Atomkraftwerke – Preussen Elektra (Isar II bei Landshut in Bayern) und RWE (Emsland im niedersächsischen Lingen) – gegeben, dass für sie das Kapitel Kernkraft beendet sei. Es bestehe kein Interesse an einem Weiterbetrieb, zumal auch gar keine Brennelemente mehr verfügbar seien.

GKN II ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.400 MW. Die Anlage ist 1989 in Betrieb gegangen und hat im Jahr 2021 mehr als 11 Mrd. kWh Strom produziert. Spätestens Ende 2022 endet der Leistungsbetrieb von GKN II. Der Block I am Standort Neckarwestheim (GKN I) ist seit 2011 abgeschaltet und wird seit 2017 zurückgebaut.

Weitere Informationen zu den Revisionen 2018 bis 2021 gibt es in einem zusammenfassenden Bericht des Umweltministeriums. Er soll in den nächsten Tagen mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2022 fortgeschrieben werden.

Freitag, 24.06.2022, 16:21 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Kernkraft - Schwächere Wandstärken bei 35 weiteren Heizrohren
Eines der letzten drei deutschen Atomkraftwerke: Der Meiler Neckarwestheim in Baden-Württemberg Quelle: Volker Stephan
Kernkraft
Schwächere Wandstärken bei 35 weiteren Heizrohren
Bei der Revision des Kernkraftwerks Neckarwestheim wurden auch wieder die Korrosionsschäden an den Heizrohren unter die Lupe genommen. Das Umweltministerium gibt Entwarnung.
Bei der Überprüfung von mehr als 16.000 Heizrohren im Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN II) bewegten sich die Befunde an den Dampferzeugerrohren weiter auf niedrigem Niveau, teilte das Umweltministerium Baden-Württemberg jetzt mit. Die umfangreiche Prüfung der Dampferzeugerheizrohre sei wieder zentraler Bestandteil der letzten Jahresrevision gewesen. Seit 2018 waren in diesem Bereich immer wieder Schäden festgestellt worden, die zum Teil mit einer erheblichen Schwächung der Wandstärken einhergingen.

Bei den aktuellen Arbeiten wurden die Heizrohre der vier Dampferzeuger mit dem „erprobten und bewährten“ Wirbelstromverfahren geprüft. Dabei wurden, so das Ministerium weiter, an insgesamt 35 Heizrohren neue „linearen Wanddickenschwächungen“ festgestellt. Die Anzahl der Befunde sei höher als im Vorjahr mit 17 Heizrohren, bewege sich aber im Vergleich zu 2018 und 2019 erwartungsgemäß auf einem weiter niedrigen Niveau.

Der seit 2020 zu beobachtende Trend hin zu kürzeren und weniger tiefen Wanddickenschwächungen habe sich auch bei den diesjährigen Prüfungen fortgesetzt. Daher seien die jetzt neu festgestellten Befunde ebenfalls durch die 2018 vom Betreiber durchgeführten Sicherheitsnachweise zur Integrität und zum Tragvermögen der Dampferzeugerheizrohre abgedeckt.

Der Betreiber habe, wie es weiter heißt, inzwischen alle betroffenen Heizrohre dicht verschlossen und sie damit außer Betrieb genommen. Sie nehmen im planmäßig letzten Betriebszyklus des GKN II nicht mehr am Prozess der Wärmeübertragung von der Primär- auf die Sekundärseite teil.“

Ganz anders sieht man das erwartungsgemäß bei der Initiative „ausgestrahlt“. Unter der Ãœberschrift „Korrosion völlig außer Kontrolle“ heißt es da: „In der aktuellen Revision des Atomkraftwerks Neckarwestheim sind 36 neue Risse an den Außenseiten der Dampferzeuger-Heizrohre aufgefallen. Seit 2017 sind schon mehr als 300 solcher Risse, die es in der Theorie nie hätte geben dürfen, gefunden worden.“ Das Kernkraftwerk dürfe keinesfalls wieder hochgefahren werden.

EnBW erwartet noch dieses Jahr Rückbaugenehmigung

Während der Revision waren – anders als in den Vorjahren – keine neuen Brennelemente mehr in den Reaktordruckbehälter eingesetzt worden. Wie aus einer Mitteilung von EnBW zu den Revisionsarbeiten weiter hervorgeht, gehe man davon aus, die Genehmigung für den Rückbau der Anlage noch in diesem Jahr zu erhalten.

Ziel sei es, nach der endgültigen Abschaltung so schnell wie möglich damit zu beginnen. Bereits mehrfach hat es Äußerungen von EnBW und der anderen Betreiber der letzten Atomkraftwerke – Preussen Elektra (Isar II bei Landshut in Bayern) und RWE (Emsland im niedersächsischen Lingen) – gegeben, dass für sie das Kapitel Kernkraft beendet sei. Es bestehe kein Interesse an einem Weiterbetrieb, zumal auch gar keine Brennelemente mehr verfügbar seien.

GKN II ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.400 MW. Die Anlage ist 1989 in Betrieb gegangen und hat im Jahr 2021 mehr als 11 Mrd. kWh Strom produziert. Spätestens Ende 2022 endet der Leistungsbetrieb von GKN II. Der Block I am Standort Neckarwestheim (GKN I) ist seit 2011 abgeschaltet und wird seit 2017 zurückgebaut.

Weitere Informationen zu den Revisionen 2018 bis 2021 gibt es in einem zusammenfassenden Bericht des Umweltministeriums. Er soll in den nächsten Tagen mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2022 fortgeschrieben werden.

Freitag, 24.06.2022, 16:21 Uhr
Günter Drewnitzky

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