E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Wasserstoff - Orientierungshilfe für Wasserstoffnetze
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff

Orientierungshilfe für Wasserstoffnetze

Das neue Projekt „Portal Green II“ stellt neue Leitfäden für Wasserstoffnetze und Power-to-Gas-Anlagen bereit. Sie sollen die Umwidmung von Erdgasnetzen praxisnah aufzeigen.
Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur gewinnt für Energieversorger an Bedeutung, da Netzbetreiber den Einsatz von Wasserstoff als Baustein ihrer künftigen Wärme- und Gasversorgung prüfen. Die damit verbundenen Genehmigungs- und Technikfragen wirken jedoch komplex, wie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) konstatiert.

Das Projektkonsortium „Portal Green II“ stellt vor diesem Hintergrund neue Leitfäden bereit, die Beteiligte bei Planung, Bau und Betrieb unterstützen sollen. Wie der DVGW in einer Mitteilung vom 17. November bekannt gibt, entstanden die Unterlagen in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen aus der Praxis. Das Konsortium setzt sich aus der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH aus Leipzig, dem DVGW und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit gGmbH zusammen.

Die Partner haben fünf Leitfäden erarbeitet, die sich mit der Umstellung bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstoff, dem Neubau von Wasserstoffleitungen und den Anforderungen an Power-to-Gas-Anlagen beschäftigen. Die Unterlagen stehen kostenfrei bereit und richten sich an Planer, Behörden, Betreiber und weitere Akteure, die Wasserstoffprojekte vorantreiben.

Austausch zu Arbeitsalltagsfragen

Projektleiterin Josephine Glandien von der DBI erklärt, die Leitfäden bündelten praxisnahe Informationen und beruhten auf einem intensiven Austausch mit Behörden, Industrie und Forschung. Sie betont den dialogorientierten Ansatz, der nach Angaben der Projektpartner von Beginn an eine zentrale Rolle spielte. Energieversorger hätten in Workshops und Interviews beschrieben, welche Fragen im Arbeitsalltag auftreten und welche Informationen sie für eine sichere Projektplanung benötigen.

Nach Angaben von Niklas Zigelli aus dem Stadtwerke-Verbund Thüga profitieren die Betreiber vom gemeinsamen Wissensstand, weil sich viele Fragestellungen in ähnlicher Form in unterschiedlichen Regionen stellen. Er sieht den Vorteil vor allem darin, dass Prozesse vereinheitlicht und technische Einschätzungen vergleichbarer werden.

Leitfäden zu Genehmigung und Technik

Zwei Leitfäden widmen sich der Umstellung bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstoff. Der Genehmigungsleitfaden beschreibt die relevanten gesetzlichen Vorgaben und erläutert gängige Anzeige- und Genehmigungsverfahren. Betreiber können Antragsunterlagen damit strukturierter vorbereiten. Hendrik Schoppen von der Westnetz GmbH hebt hervor, dass die Unterlagen im Alltag helfen, da sie typische Abläufe klar darstellen. Ein weiterer Leitfaden stellt technische Grundlagen zusammen. Er fasst den aktuellen Forschungsstand und das DVGW-Regelwerk zusammen und beschreibt, worauf Betreiber bei Planung, Bau und Betrieb achten. Dieter Drews von TÜV Rheinland ordnet die Überarbeitung des Regelwerks als anspruchsvoll ein und sieht in den Ergebnissen eine Orientierung für die Branche.

Aktualisierte Unterlagen zu Power-to-Gas

Das Konsortium aktualisierte zudem zwei Leitfäden, die bereits aus dem Vorgängerprojekt Portal Green vorliegen. Sie betreffen Power-to-Gas-Anlagen bis 5 MW und gehen auf rechtliche und technische Neuerungen ein. Dazu zählen immissionsschutzrechtliche Fragen, Anpassungen im Baurecht und Vorgaben für überwachungsbedürftige Anlagen. Thematisch ergänze das Konsortium Cybersicherheit und aktuelle technische Entwicklungen.

Ein weiterer Leitfaden richtet sich an Betreiber kleinerer H2-Anlagen zur Eigenversorgung. Er soll Behörden und Unternehmen unterstützen, weil diese Projekte oft andere Anforderungen aufweisen als größere Netzanbindungen.

Die vom DVGW entwickelte Einspeiselandkarte zeigt, wo in Deutschland bereits Wasserstoff ins Gasnetz gelangt. Sie bildet Projekte ab, die einspeisen, eine finale Investitionsentscheidung erreicht haben oder sich im Bau befinden.

Portal Green II lief insgesamt drei Jahre und endet zum Jahresende 2025. Als assoziierte Praxispartner wirkten unter anderem Avacon Netz, EWE Netz, TÜV Rheinland Industrie Service GmbH, Westnetz sowie der Stadtwerke-Verbund Thüga mit.

Die fünf Leitfäden der Projekte „Portal Green I“ und „Portal Green II“ lassen sich jeweils auf der Internetseite des DVGW herunterladen.

Dienstag, 18.11.2025, 08:49 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Orientierungshilfe für Wasserstoffnetze
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff
Orientierungshilfe für Wasserstoffnetze
Das neue Projekt „Portal Green II“ stellt neue Leitfäden für Wasserstoffnetze und Power-to-Gas-Anlagen bereit. Sie sollen die Umwidmung von Erdgasnetzen praxisnah aufzeigen.
Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur gewinnt für Energieversorger an Bedeutung, da Netzbetreiber den Einsatz von Wasserstoff als Baustein ihrer künftigen Wärme- und Gasversorgung prüfen. Die damit verbundenen Genehmigungs- und Technikfragen wirken jedoch komplex, wie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) konstatiert.

Das Projektkonsortium „Portal Green II“ stellt vor diesem Hintergrund neue Leitfäden bereit, die Beteiligte bei Planung, Bau und Betrieb unterstützen sollen. Wie der DVGW in einer Mitteilung vom 17. November bekannt gibt, entstanden die Unterlagen in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen aus der Praxis. Das Konsortium setzt sich aus der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH aus Leipzig, dem DVGW und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit gGmbH zusammen.

Die Partner haben fünf Leitfäden erarbeitet, die sich mit der Umstellung bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstoff, dem Neubau von Wasserstoffleitungen und den Anforderungen an Power-to-Gas-Anlagen beschäftigen. Die Unterlagen stehen kostenfrei bereit und richten sich an Planer, Behörden, Betreiber und weitere Akteure, die Wasserstoffprojekte vorantreiben.

Austausch zu Arbeitsalltagsfragen

Projektleiterin Josephine Glandien von der DBI erklärt, die Leitfäden bündelten praxisnahe Informationen und beruhten auf einem intensiven Austausch mit Behörden, Industrie und Forschung. Sie betont den dialogorientierten Ansatz, der nach Angaben der Projektpartner von Beginn an eine zentrale Rolle spielte. Energieversorger hätten in Workshops und Interviews beschrieben, welche Fragen im Arbeitsalltag auftreten und welche Informationen sie für eine sichere Projektplanung benötigen.

Nach Angaben von Niklas Zigelli aus dem Stadtwerke-Verbund Thüga profitieren die Betreiber vom gemeinsamen Wissensstand, weil sich viele Fragestellungen in ähnlicher Form in unterschiedlichen Regionen stellen. Er sieht den Vorteil vor allem darin, dass Prozesse vereinheitlicht und technische Einschätzungen vergleichbarer werden.

Leitfäden zu Genehmigung und Technik

Zwei Leitfäden widmen sich der Umstellung bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstoff. Der Genehmigungsleitfaden beschreibt die relevanten gesetzlichen Vorgaben und erläutert gängige Anzeige- und Genehmigungsverfahren. Betreiber können Antragsunterlagen damit strukturierter vorbereiten. Hendrik Schoppen von der Westnetz GmbH hebt hervor, dass die Unterlagen im Alltag helfen, da sie typische Abläufe klar darstellen. Ein weiterer Leitfaden stellt technische Grundlagen zusammen. Er fasst den aktuellen Forschungsstand und das DVGW-Regelwerk zusammen und beschreibt, worauf Betreiber bei Planung, Bau und Betrieb achten. Dieter Drews von TÜV Rheinland ordnet die Überarbeitung des Regelwerks als anspruchsvoll ein und sieht in den Ergebnissen eine Orientierung für die Branche.

Aktualisierte Unterlagen zu Power-to-Gas

Das Konsortium aktualisierte zudem zwei Leitfäden, die bereits aus dem Vorgängerprojekt Portal Green vorliegen. Sie betreffen Power-to-Gas-Anlagen bis 5 MW und gehen auf rechtliche und technische Neuerungen ein. Dazu zählen immissionsschutzrechtliche Fragen, Anpassungen im Baurecht und Vorgaben für überwachungsbedürftige Anlagen. Thematisch ergänze das Konsortium Cybersicherheit und aktuelle technische Entwicklungen.

Ein weiterer Leitfaden richtet sich an Betreiber kleinerer H2-Anlagen zur Eigenversorgung. Er soll Behörden und Unternehmen unterstützen, weil diese Projekte oft andere Anforderungen aufweisen als größere Netzanbindungen.

Die vom DVGW entwickelte Einspeiselandkarte zeigt, wo in Deutschland bereits Wasserstoff ins Gasnetz gelangt. Sie bildet Projekte ab, die einspeisen, eine finale Investitionsentscheidung erreicht haben oder sich im Bau befinden.

Portal Green II lief insgesamt drei Jahre und endet zum Jahresende 2025. Als assoziierte Praxispartner wirkten unter anderem Avacon Netz, EWE Netz, TÜV Rheinland Industrie Service GmbH, Westnetz sowie der Stadtwerke-Verbund Thüga mit.

Die fünf Leitfäden der Projekte „Portal Green I“ und „Portal Green II“ lassen sich jeweils auf der Internetseite des DVGW herunterladen.

Dienstag, 18.11.2025, 08:49 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.