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Vor 45 Jahren veröffentlichte das Öko-Institut seine erste Energiewende-Studie. Im Jahr 2005 schrieb E&M-Radakteurin Cerstin Gammelin einen folgenden Text über das 25. Jubiläum.
Der Umbau der Energieerzeugung in Deutschland muss weiter vorangetrieben werden, forderten die Wissenschaftler des Öko-Instituts und der Heinrich-Böll-Stiftung auf einer Tagung „Halbzeit: 25 Jahre Energiewende“ Ende Oktober 2005 in Berlin.
Mit der Tagung knüpfte das Öko-Institut an seine erste, vor 25 Jahren veröffentlichte Energiewende-Studie, mit der ein immer noch nicht vollzogener Umstieg auf nachhaltiges Wirtschaften gefordert wurde. Dies sei durch Energiesparen, Verbesserung der Effizienz und durch verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien erreichbar, was Umwelt schone sowie Wirtschaftswachstum und damit Arbeitsplätze sichere. Die Energiewende umzusetzen sei nicht allein Aufgabe von Regierungen, betonten die Vortragenden. Nötig sei besonders das aktive Gestalten durch Unternehmen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.
Die größten Potenziale identifizierte das Öko-Institut in der Effizienz-Steigerung bei Erzeugung, Bereitstellung und Nutzung von Energie, angefangen vom Strom über Raumwärme bis zu Fahrzeugen. Die Bundesregierung müsse für den nötigen gesetzlichen Rahmen sorgen, damit diese Potenziale von Industrie und Gesellschaft endlich erkannt und aktiv erschlossen werden.
Um das in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung formulierte Ziel „Verdopplung der Energieproduktivität bis 2020“ zu erreichen, müssen weitere Effizienzsteigerungen mobilisiert werden. Dazu sollten auch Teilziele für Wärme, Strom und Kraftstoffe bis 2010 konkretisiert und entsprechende Maßnahmen angeschoben werden. Kurz- und mittelfristig mögliche Effizienzgewinne müssten über den Anreiz hoher Energiepreise hinaus gezielt erschlossen werden.
Die weltweit führende Rolle Deutschlands bei der Markteinführung erneuerbarer Energien bleibe der Schlüssel zum globalen Einstieg in diese Technologie. Neben EU-Mitgliedsstaaten wie Portugal, Großbritannien und Spanien hätten inzwischen auch Schwellenländer wie Brasilien, China, Indien und Südafrika signalisiert, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.
Auf dem Nachfolgetreffen der renewables-Konferenz von Bonn 2004, das vom 7. bis 8. November 2005 in Chinas Hauptstadt Beijing stattfindet, müsse Deutschland klar signalisieren, dass sowohl die heimische Nutzung als auch der Export von Ökoenergie weiterhin erste Priorität genießen. Zudem fordern die Wissenschaftler des Öko-Instituts die künftige Bundesregierung auf, die konsequente Fortschreibung der EU-Ziele für erneuerbare Energien bis 2020 voranzutreiben. Für die weitere Entwicklung des deutschen Markts sei außerdem ein Förderkonzept für erneuerbare Wärme notwendig, das sinnvoll mit der Förderung des Ausbaus von (Nah-)Wärmenetzen kombiniert werden könnte.
Das Öko-Institut fordert zudem eine geordnete Umsetzung des Atomausstiegs. Der Kompromiss zum mittelfristigen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie in Deutschland müsse zur Absicherung der Marktentwicklung der Ökoenergie konsequent umgesetzt werden. Verzögerungen beim Ausstieg würde hohe Kosten durch notwendige Nachrüstungen der Kernraftwerke erfordern und die Ersatzinvestitionen in nachhaltige Energieformen gefährden.
Samstag, 11.10.2025, 17:38 Uhr
Cerstin Gammelin
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