E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Personalie - Nabu-Klimachef kündigt wegen Windkraftkritik
Quelle: Shuttersock / Monster Ztudio
Personalie

Nabu-Klimachef kündigt wegen Windkraftkritik

Weil er "einige aktuelle Positionen zur Windenergie" nicht vertreten könne, gibt Nabu-Klimachef Schäfer seinen Posten ab. Die internen Auseinandersetzungen dürfte das weiter befeuern.
„Hallo Arbeitsmarkt, hier bin ich!“ schreibt Michael Schäfer, bis vor kurzem Leiter des Fachbereiches Klimaschutz und Umweltpolitik beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu), auf seinem Account beim Kurznachrichtendienst Twitter. Der Nabu, schreibt Schäfer, sei ein demokratischer Mitgliederverband. Erst werde diskutiert, dann entschieden die gewählten Vertreter und die Geschäftsleitung setze die Entscheidungen um. „Da ich das in diesem Fall nicht tun wollte, habe ich gekündigt. So ist Demokratie.“

Die Entscheidung, die Schäfer nicht mittragen möchte, ist die Kritik des Verbandes an den Plänen der Bundesregierung, dem Windkraftausbau in bestimmten Bereichen Vorrang vor dem Naturschutz einzuräumen. Das berichtet die Berliner Tageszeitung Taz, deren Artikel Schäfer in seinem Tweet verlinkt. „Ich kann einige aktuelle Positionen des Nabu zur Windenergie persönlich nicht vertreten“, wird Schäfer darin zitiert.

Der Streit um die Haltung zum Windenergieausbau beschäftigt den Nabu, vormals „Deutscher Bund für Vogelschutz“, schon länger. Gerade in vielen Ortsgruppen ist die Skepsis groß, oft finden sich Nabu-Vertreter an der Seite von Gegnern lokaler Windenergieprojekte, immer wieder kommt es auch zu juristischen Auseinandersetzungen.

Kampf gegen Klimawandel ist Artenschutz

Michael Schäfer bedauert das im Gespräch mit der Taz: „Die größte Gefahr für die Biodiversität geht im Energiesektor von der Erderhitzung durch die fossilen Energien aus“, sagt er. „Je schneller wir davon wegkommen, desto besser ist es für den Artenschutz.“ Das klassische Naturschutzrecht habe den Rotmilan im Blick, der vom Windrad gefährdet ist. Nicht aber das Alpenschneehuhn und die vielen tausend Arten, die durch die Erderhitzung auszusterben drohten. Bei der Konzentration auf die Rettung einzelner Tiere könne die größere Entwicklung übersehen werden.

Michael Schäfer hatte den Fachbereich Klimaschutz und Umweltpolitik seit Februar 2021 geleitet. Zuvor war der Diplom-Verwaltungswissenschaftler beim WWF Deutschland als Fachbereichsleiter Klima- und Energiepolitik und beim Thinktank Agora Energiewende als Projektleiter Grundsatzfragen beschäftigt. Außerdem war er von 2006 bis 2016 für die Grünen Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und klimapolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Mitglied im Nabu will Schäfer weiterhin bleiben, schreibt er auf Twitter: „Inhaltliche Differenzen tragen wir in freundschaftlicher Verbundenheit aus. Gemeinsam werden wir weiter dafür streiten, dass Politik und Gesellschaft der Ökologie endlich Priorität geben.“

Dienstag, 17.05.2022, 16:28 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Personalie - Nabu-Klimachef kündigt wegen Windkraftkritik
Quelle: Shuttersock / Monster Ztudio
Personalie
Nabu-Klimachef kündigt wegen Windkraftkritik
Weil er "einige aktuelle Positionen zur Windenergie" nicht vertreten könne, gibt Nabu-Klimachef Schäfer seinen Posten ab. Die internen Auseinandersetzungen dürfte das weiter befeuern.
„Hallo Arbeitsmarkt, hier bin ich!“ schreibt Michael Schäfer, bis vor kurzem Leiter des Fachbereiches Klimaschutz und Umweltpolitik beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu), auf seinem Account beim Kurznachrichtendienst Twitter. Der Nabu, schreibt Schäfer, sei ein demokratischer Mitgliederverband. Erst werde diskutiert, dann entschieden die gewählten Vertreter und die Geschäftsleitung setze die Entscheidungen um. „Da ich das in diesem Fall nicht tun wollte, habe ich gekündigt. So ist Demokratie.“

Die Entscheidung, die Schäfer nicht mittragen möchte, ist die Kritik des Verbandes an den Plänen der Bundesregierung, dem Windkraftausbau in bestimmten Bereichen Vorrang vor dem Naturschutz einzuräumen. Das berichtet die Berliner Tageszeitung Taz, deren Artikel Schäfer in seinem Tweet verlinkt. „Ich kann einige aktuelle Positionen des Nabu zur Windenergie persönlich nicht vertreten“, wird Schäfer darin zitiert.

Der Streit um die Haltung zum Windenergieausbau beschäftigt den Nabu, vormals „Deutscher Bund für Vogelschutz“, schon länger. Gerade in vielen Ortsgruppen ist die Skepsis groß, oft finden sich Nabu-Vertreter an der Seite von Gegnern lokaler Windenergieprojekte, immer wieder kommt es auch zu juristischen Auseinandersetzungen.

Kampf gegen Klimawandel ist Artenschutz

Michael Schäfer bedauert das im Gespräch mit der Taz: „Die größte Gefahr für die Biodiversität geht im Energiesektor von der Erderhitzung durch die fossilen Energien aus“, sagt er. „Je schneller wir davon wegkommen, desto besser ist es für den Artenschutz.“ Das klassische Naturschutzrecht habe den Rotmilan im Blick, der vom Windrad gefährdet ist. Nicht aber das Alpenschneehuhn und die vielen tausend Arten, die durch die Erderhitzung auszusterben drohten. Bei der Konzentration auf die Rettung einzelner Tiere könne die größere Entwicklung übersehen werden.

Michael Schäfer hatte den Fachbereich Klimaschutz und Umweltpolitik seit Februar 2021 geleitet. Zuvor war der Diplom-Verwaltungswissenschaftler beim WWF Deutschland als Fachbereichsleiter Klima- und Energiepolitik und beim Thinktank Agora Energiewende als Projektleiter Grundsatzfragen beschäftigt. Außerdem war er von 2006 bis 2016 für die Grünen Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und klimapolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Mitglied im Nabu will Schäfer weiterhin bleiben, schreibt er auf Twitter: „Inhaltliche Differenzen tragen wir in freundschaftlicher Verbundenheit aus. Gemeinsam werden wir weiter dafür streiten, dass Politik und Gesellschaft der Ökologie endlich Priorität geben.“

Dienstag, 17.05.2022, 16:28 Uhr
Katia Meyer-Tien

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.