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Energie & Management > Regulierung - Monitoring-Bericht: Energiemärkte stabilisiert
Sitz der Bundesnetzagentur in Bonn. Quelle: Bundesnetzagentur
Regulierung

Monitoring-Bericht: Energiemärkte stabilisiert

Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben ihren jährlichen gemeinsamen Monitoringbericht für die Energiewirtschaft vorgelegt.
Die Veröffentlichung, die ihre gesetzliche Grundlage sowohl im Energiewirtschaftsgesetz als auch im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen hat, umfasst dieses Mal 355 Seiten. Auf diesen Berichten die Behörden sowohl über die Entwicklung auf den Strom- und Gasmärkten und schließen dabei Handel, Vertrieb, Erzeugung, Netze und das Messwesen ein.

Gleich am Anfang weisen die Präsidenten, Klaus Müller (Bundesnetzagentur) und Andreas Mundt (Bundeskartellamt), darauf hin, dass die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiterhin in den Energiemärkten zu spüren sind. Sie sehen allerdings auch eine Stabilisierung der Energiepreise. Dies sei unter anderem auf die Bemühungen um Energiesicherheit und die Diversifizierung der Energiequellen zurückzuführen.

Dem Bericht zufolge war die Stromerzeugung im Jahr 2023 rückläufig. Gründe dafür sind die Konjunkturflaute, milde Witterungsverhältnisse, gestiegene Stromimporte aus dem Ausland, hohe Primärenergiepreise und die Stilllegung der drei noch verbliebenen Kernkraftwerke im vergangenen Jahr.

Als Netto-Stromerzeugung weist der aktuelle Monitoringbericht 482,4 Milliarden kWh aus. Davon stammen 10,1 Milliarden kWh aus Pump- und Batteriespeichern sowie 69,2 Milliarden kWh aus physikalischen Lastflüssen aus dem Ausland in das Versorgungsnetz in Deutschland. An Endverbraucher wurden 429 Milliarden kWh abgegeben. Auf die Industrie entfielen 302,3 Milliarden kWh. An die Haushalte gingen 115,2 Milliarden kWh.
 
Gaslieferungen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien
 
Während der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2022 noch bei 45 Prozent gelegen hatte, stieg er 2023 auf 53 Prozent. Damit wurde erstmal mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt. Den Behörden zufolge hat bei der konventionellen inländischen Erzeugung die Marktkonzentration im vergangenen Jahr abgenommen. Die fünf absatzstärksten Unternehmen hatten demnach noch einen gemeinsamen Marktanteil von 61,3 Prozent gegenüber 63,5 Prozent im Jahr 2022. Allerdings gab es bei den konventionellen Erzeugungskapazitäten einen leichten Anstieg um 0,5 Prozent. Hier verfügen die Top-Fünf über 52,6 Prozent. Von diesen Unternehmen sei RWE sowohl bei der Stromerzeugungsmenge als auch bei den Erzeugungskapazitäten mit „deutlichem Abstand“ an der Spitze.

Im Gassektor haben sich laut dem Bericht die Bemühungen um Energiesicherheit positiv ausgewirkt. Befürchtungen, es könne zu einem länger anhaltenden Versorgungsengpass aufgrund ausbleibender Lieferungen aus Russland kommen, haben sich nicht bestätigt. Die fehlenden Mengen seien vollständig kompensiert worden. Rund 91 Prozent der aktuellen Importe stammen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. „Die Menge russischer Pipeline-Gaslieferungen lag in 2023 bei 0 TWh (2022: 314 TWh beziehungsweise 21 Prozent der Importe)“, heißt es wörtlich im Monitoring-Bericht. Die restlichen Gasmengen seien als verflüssigtes Erdgas (LNG) über die Terminals Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Lubmin und Mukran importiert worden. Darüber hinaus weisen die Autoren des Reports auf die hohen Füllstände der Gasspeicher hin, die „bereits deutlich vor den gesetzlichen Fristen gemäß den Füllstandsvorgaben befüllt“ wurden.

Insgesamt sei 2023 eine Entspannung auf den Energiemärkten festzustellen gewesen. Die Großhandelspreise seien sowohl beim Strom als auch beim Gas rückläufig gewesen. Von mehr als 50 beziehungsweise 60 Prozent berichten die beiden Behörden. Die Stabilisierung der Märkte habe sich letztlich auch bei den Haushaltskunden bemerkbar gemacht. Und auch die Industrie sei in den Genuss von Preisreduktionen gekommen. Beim Strom habe der durchschnittliche Vertragspreis um 13 Prozent, beim Gas um rund 20 Prozent unter dem Wert des Vorjahres gelegen.

Die Wettbewerbshüter und Regulierer weisen vor diesem Hintergrund darauf hin, dass die Energiepreisbremsen im Jahr 2023 nicht nur von Haushalts-, sondern auch von Gewerbe- und Industriekunden in Anspruch genommen werden konnten.

Die Zahlen des Monitoring-Berichts werden jährlich von der Bundesnetzagentur und dem Bundeskartellamt erhoben. Insgesamt 6.200 haben nach Angaben der Behörden für den vorliegenden Bericht ihre Daten übermittelt. Diese Daten seien dann plausibilisiert und validiert worden. Den Abdeckungsgrad bezeichnen die Verfasser mit „durchweg über 90 Prozent“. In vielen Bereichen seien auch 100 Prozent erreicht worden.

Der vollständige Monitoringbericht 2024 steht hier zum Download zur Verfügung.
 

Mittwoch, 27.11.2024, 17:35 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Regulierung - Monitoring-Bericht: Energiemärkte stabilisiert
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Monitoring-Bericht: Energiemärkte stabilisiert
Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben ihren jährlichen gemeinsamen Monitoringbericht für die Energiewirtschaft vorgelegt.
Die Veröffentlichung, die ihre gesetzliche Grundlage sowohl im Energiewirtschaftsgesetz als auch im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen hat, umfasst dieses Mal 355 Seiten. Auf diesen Berichten die Behörden sowohl über die Entwicklung auf den Strom- und Gasmärkten und schließen dabei Handel, Vertrieb, Erzeugung, Netze und das Messwesen ein.

Gleich am Anfang weisen die Präsidenten, Klaus Müller (Bundesnetzagentur) und Andreas Mundt (Bundeskartellamt), darauf hin, dass die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiterhin in den Energiemärkten zu spüren sind. Sie sehen allerdings auch eine Stabilisierung der Energiepreise. Dies sei unter anderem auf die Bemühungen um Energiesicherheit und die Diversifizierung der Energiequellen zurückzuführen.

Dem Bericht zufolge war die Stromerzeugung im Jahr 2023 rückläufig. Gründe dafür sind die Konjunkturflaute, milde Witterungsverhältnisse, gestiegene Stromimporte aus dem Ausland, hohe Primärenergiepreise und die Stilllegung der drei noch verbliebenen Kernkraftwerke im vergangenen Jahr.

Als Netto-Stromerzeugung weist der aktuelle Monitoringbericht 482,4 Milliarden kWh aus. Davon stammen 10,1 Milliarden kWh aus Pump- und Batteriespeichern sowie 69,2 Milliarden kWh aus physikalischen Lastflüssen aus dem Ausland in das Versorgungsnetz in Deutschland. An Endverbraucher wurden 429 Milliarden kWh abgegeben. Auf die Industrie entfielen 302,3 Milliarden kWh. An die Haushalte gingen 115,2 Milliarden kWh.
 
Gaslieferungen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien
 
Während der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2022 noch bei 45 Prozent gelegen hatte, stieg er 2023 auf 53 Prozent. Damit wurde erstmal mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt. Den Behörden zufolge hat bei der konventionellen inländischen Erzeugung die Marktkonzentration im vergangenen Jahr abgenommen. Die fünf absatzstärksten Unternehmen hatten demnach noch einen gemeinsamen Marktanteil von 61,3 Prozent gegenüber 63,5 Prozent im Jahr 2022. Allerdings gab es bei den konventionellen Erzeugungskapazitäten einen leichten Anstieg um 0,5 Prozent. Hier verfügen die Top-Fünf über 52,6 Prozent. Von diesen Unternehmen sei RWE sowohl bei der Stromerzeugungsmenge als auch bei den Erzeugungskapazitäten mit „deutlichem Abstand“ an der Spitze.

Im Gassektor haben sich laut dem Bericht die Bemühungen um Energiesicherheit positiv ausgewirkt. Befürchtungen, es könne zu einem länger anhaltenden Versorgungsengpass aufgrund ausbleibender Lieferungen aus Russland kommen, haben sich nicht bestätigt. Die fehlenden Mengen seien vollständig kompensiert worden. Rund 91 Prozent der aktuellen Importe stammen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. „Die Menge russischer Pipeline-Gaslieferungen lag in 2023 bei 0 TWh (2022: 314 TWh beziehungsweise 21 Prozent der Importe)“, heißt es wörtlich im Monitoring-Bericht. Die restlichen Gasmengen seien als verflüssigtes Erdgas (LNG) über die Terminals Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Lubmin und Mukran importiert worden. Darüber hinaus weisen die Autoren des Reports auf die hohen Füllstände der Gasspeicher hin, die „bereits deutlich vor den gesetzlichen Fristen gemäß den Füllstandsvorgaben befüllt“ wurden.

Insgesamt sei 2023 eine Entspannung auf den Energiemärkten festzustellen gewesen. Die Großhandelspreise seien sowohl beim Strom als auch beim Gas rückläufig gewesen. Von mehr als 50 beziehungsweise 60 Prozent berichten die beiden Behörden. Die Stabilisierung der Märkte habe sich letztlich auch bei den Haushaltskunden bemerkbar gemacht. Und auch die Industrie sei in den Genuss von Preisreduktionen gekommen. Beim Strom habe der durchschnittliche Vertragspreis um 13 Prozent, beim Gas um rund 20 Prozent unter dem Wert des Vorjahres gelegen.

Die Wettbewerbshüter und Regulierer weisen vor diesem Hintergrund darauf hin, dass die Energiepreisbremsen im Jahr 2023 nicht nur von Haushalts-, sondern auch von Gewerbe- und Industriekunden in Anspruch genommen werden konnten.

Die Zahlen des Monitoring-Berichts werden jährlich von der Bundesnetzagentur und dem Bundeskartellamt erhoben. Insgesamt 6.200 haben nach Angaben der Behörden für den vorliegenden Bericht ihre Daten übermittelt. Diese Daten seien dann plausibilisiert und validiert worden. Den Abdeckungsgrad bezeichnen die Verfasser mit „durchweg über 90 Prozent“. In vielen Bereichen seien auch 100 Prozent erreicht worden.

Der vollständige Monitoringbericht 2024 steht hier zum Download zur Verfügung.
 

Mittwoch, 27.11.2024, 17:35 Uhr
Fritz Wilhelm

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