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Energie & Management > Klimaschutz - Lichtblick strebt Klimaneutralität bis 2035 an
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Klimaschutz

Lichtblick strebt Klimaneutralität bis 2035 an

Der Energieanbieter Lichtblick will durch mehr eigene Stromerzeugung und einen Umbau des Wärmegeschäftes von Erdgas aus Strom die eigene Klimabilanz verbessern und CO2-frei werden.
Der Ökostromanbieter Lichtblick legte am 25. Januar seine Klimabilanz über die gesamte Energie-Lieferkette vor. Demnach ist die Stromseite in Erzeugung und Verbrauch bereits wenig treibhausgasintensiv. Die meisten Klimagasemissionen fallen bei den Kunden und im Wärmesektor an. Die regelmäßige Bestandsaufnahme soll auch dazu dienen, das Unternehmen und seine Geschäfte bis 2035 klimaneutral zu machen, hieß es vor Journalisten.

Zwar sei der CO2-Fußabdruck bei Lichtblick als Ökoenergieanbieter deutlich geringer als bei konventionellen Versorgern, aber er ist nicht null. „Wir übernehmen die Verantwortung für jede Tonne Treibhausgas, die direkt oder indirekt mit unserem Geschäft verbunden ist“, erläuterte Unternehmenssprecher Ralph Kampwirth. In der ersten eigenen Klimabilanz berücksichtige das Unternehmen den gesamten Lebenszyklus bei Produktion, Durchleitung und Verbrauch von Ökostrom und Gas.

Kompensationen nicht eingerechnet

Für geliefertes Erdgas und die Emissionen beim Bau von Anlagen und Transportverlusten beim Strom würden zwar CO2-Kompensationen geleistet, diese seien aber ausdrücklich nicht emissionsmindernd berücksichtigt. Demzufolge war Lichtblick 2021 für einen Fußabdruck von 565.112 Tonnen CO2-Äquivalenten verantwortlich, so die Bilanz.

Eine zentrale Kennzahl sei der CO2-Fußabdruck pro kWh Energie, die an Kundinnen und Kunden geliefert wurde. Dieser Wert liege 2021 durchschnittlich bei 87 Gramm. Dabei sind es im Geschäftsfeld Wärme 120 Gramm, im Geschäftsfeld Strom 33 Gramm. „Diese Werte wollen wir in Zukunft verringern, um Wachstum und Fußabdruck zu entkoppeln“, erläutert Kampwirth.
 
CO2-Fußabdruck der Energieprodukte 2021
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
 Quelle: Lichtblick 

Gemeinsam mit dem Mutterkonzern Eneco unterstütze Lichtblick das Ziel der Vereinten Nationen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Eneco-Gruppe sei weltweit einer der ersten integrierten Energieversorger, der bis 2035 vollständig klimaneutral werden will. Gemessen werde dies nach der Science Based Target Initiative (SBTi), die von den Vereinten Nationen und dem WWF getragen wird.

Größter Fußabdruck durch Gas-Produkte

Der Löwenanteil der CO2-Emissionen entfiel bei Lichtblick 2021 mit 414.397 Tonnen auf die Lieferung von fossilem Gas an Haushalte und Unternehmen. Zwar seien die Öko-Gas-Produkte klimaneutral, da das Treibhausgas nach dem Gold Standard in weltweiten Klima-Projekten kompensiert wird. Gemäß wissenschaftlicher Kriterien haben Kompensations-Projekte jedoch keinen emissionsmindernden Effekt auf die Klimabilanz.

„Auch wenn CO2 ausgeglichen wird, bleiben Unternehmen für jede Tonne verantwortlich. Denn die globalen Klimaziele können nur erreicht werden, wenn CO2 faktisch verringert und vermieden wird. Kompensation ist nur eine Zwischenlösung“, erläutert Corine Veithen, Klimaschutz-Expertin bei Lichtblick. Wegen vorsorglicher Einkäufe musste das Unternehmen trotz steigender Preise an der Börse seinen Stromtarif nicht erhöhen, nur beim Gas waren leichte Korrekturen nötig.

Wärmewende im Fokus

Um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, strebe das Unternehmen daher einen schrittweisen Umbau des Wärmegeschäftes an. So werde in diesem Jahr erstmals Wärme aus 100 Prozent Biogas angeboten und ein Ökogas-Tarif komme neu hinzu, dessen Fußabdruck durch die Stilllegung von CO2-Zertifikaten aus dem Europäischen Emissionshandel (ETS) ausgeglichen wird. „Das ist in den kommenden Jahren der wirksamste Klima-Ausgleich“, so Veithen.

Die Zukunft sieht Lichtblick im Heizen mit erneuerbarem Strom. „Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden bei der Wärmewende und streben langfristig einen Ausstieg aus dem Gasgeschäft an“, erklärte Kampwirth. Dafür brauche es aber eine Übergangsphase, weil niemand sofort die Heizung auswechsle. Das Unternehmen plant, in das Geschäft mit Wärmepumpen einzusteigen und für sein Wärmestrom-Angebot weitere Lieferverträge (PPA) mit Ökostromerzeugern abzuschließen oder sich selbst am Neubau zu beteiligen. Schon heute sei das Unternehmen einer der größten Heizstrom-Anbieter in Deutschland.

Politischen Rahmen verbessern

Von politischer Seite wünscht sich Lichtblick Klimaneutralität im Stromnetzbetrieb sowie deutliche Weichenstellungen im Wärmesektor, damit nicht weiterhin Erdgasheizungen neu eingebaut würden, die weitere 20 Jahre fossile Energie benötigen. Zudem sollten einheitlich gültige CO2-Abdruck-Werte für einzelne Energieträger wie Biomasse und Biogas zum Beispiel vom Umweltbundesamt für alle gelten. Das würde eine Vergleichbarkeit von Klimabilanzen der Unternehmen erleichtern, schloss Kampwirth.

Die Lichtblick Klimabilanz steht im Internet bereit.

Dienstag, 25.01.2022, 14:57 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Lichtblick strebt Klimaneutralität bis 2035 an
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Klimaschutz
Lichtblick strebt Klimaneutralität bis 2035 an
Der Energieanbieter Lichtblick will durch mehr eigene Stromerzeugung und einen Umbau des Wärmegeschäftes von Erdgas aus Strom die eigene Klimabilanz verbessern und CO2-frei werden.
Der Ökostromanbieter Lichtblick legte am 25. Januar seine Klimabilanz über die gesamte Energie-Lieferkette vor. Demnach ist die Stromseite in Erzeugung und Verbrauch bereits wenig treibhausgasintensiv. Die meisten Klimagasemissionen fallen bei den Kunden und im Wärmesektor an. Die regelmäßige Bestandsaufnahme soll auch dazu dienen, das Unternehmen und seine Geschäfte bis 2035 klimaneutral zu machen, hieß es vor Journalisten.

Zwar sei der CO2-Fußabdruck bei Lichtblick als Ökoenergieanbieter deutlich geringer als bei konventionellen Versorgern, aber er ist nicht null. „Wir übernehmen die Verantwortung für jede Tonne Treibhausgas, die direkt oder indirekt mit unserem Geschäft verbunden ist“, erläuterte Unternehmenssprecher Ralph Kampwirth. In der ersten eigenen Klimabilanz berücksichtige das Unternehmen den gesamten Lebenszyklus bei Produktion, Durchleitung und Verbrauch von Ökostrom und Gas.

Kompensationen nicht eingerechnet

Für geliefertes Erdgas und die Emissionen beim Bau von Anlagen und Transportverlusten beim Strom würden zwar CO2-Kompensationen geleistet, diese seien aber ausdrücklich nicht emissionsmindernd berücksichtigt. Demzufolge war Lichtblick 2021 für einen Fußabdruck von 565.112 Tonnen CO2-Äquivalenten verantwortlich, so die Bilanz.

Eine zentrale Kennzahl sei der CO2-Fußabdruck pro kWh Energie, die an Kundinnen und Kunden geliefert wurde. Dieser Wert liege 2021 durchschnittlich bei 87 Gramm. Dabei sind es im Geschäftsfeld Wärme 120 Gramm, im Geschäftsfeld Strom 33 Gramm. „Diese Werte wollen wir in Zukunft verringern, um Wachstum und Fußabdruck zu entkoppeln“, erläutert Kampwirth.
 
CO2-Fußabdruck der Energieprodukte 2021
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 Quelle: Lichtblick 

Gemeinsam mit dem Mutterkonzern Eneco unterstütze Lichtblick das Ziel der Vereinten Nationen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Eneco-Gruppe sei weltweit einer der ersten integrierten Energieversorger, der bis 2035 vollständig klimaneutral werden will. Gemessen werde dies nach der Science Based Target Initiative (SBTi), die von den Vereinten Nationen und dem WWF getragen wird.

Größter Fußabdruck durch Gas-Produkte

Der Löwenanteil der CO2-Emissionen entfiel bei Lichtblick 2021 mit 414.397 Tonnen auf die Lieferung von fossilem Gas an Haushalte und Unternehmen. Zwar seien die Öko-Gas-Produkte klimaneutral, da das Treibhausgas nach dem Gold Standard in weltweiten Klima-Projekten kompensiert wird. Gemäß wissenschaftlicher Kriterien haben Kompensations-Projekte jedoch keinen emissionsmindernden Effekt auf die Klimabilanz.

„Auch wenn CO2 ausgeglichen wird, bleiben Unternehmen für jede Tonne verantwortlich. Denn die globalen Klimaziele können nur erreicht werden, wenn CO2 faktisch verringert und vermieden wird. Kompensation ist nur eine Zwischenlösung“, erläutert Corine Veithen, Klimaschutz-Expertin bei Lichtblick. Wegen vorsorglicher Einkäufe musste das Unternehmen trotz steigender Preise an der Börse seinen Stromtarif nicht erhöhen, nur beim Gas waren leichte Korrekturen nötig.

Wärmewende im Fokus

Um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, strebe das Unternehmen daher einen schrittweisen Umbau des Wärmegeschäftes an. So werde in diesem Jahr erstmals Wärme aus 100 Prozent Biogas angeboten und ein Ökogas-Tarif komme neu hinzu, dessen Fußabdruck durch die Stilllegung von CO2-Zertifikaten aus dem Europäischen Emissionshandel (ETS) ausgeglichen wird. „Das ist in den kommenden Jahren der wirksamste Klima-Ausgleich“, so Veithen.

Die Zukunft sieht Lichtblick im Heizen mit erneuerbarem Strom. „Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden bei der Wärmewende und streben langfristig einen Ausstieg aus dem Gasgeschäft an“, erklärte Kampwirth. Dafür brauche es aber eine Übergangsphase, weil niemand sofort die Heizung auswechsle. Das Unternehmen plant, in das Geschäft mit Wärmepumpen einzusteigen und für sein Wärmestrom-Angebot weitere Lieferverträge (PPA) mit Ökostromerzeugern abzuschließen oder sich selbst am Neubau zu beteiligen. Schon heute sei das Unternehmen einer der größten Heizstrom-Anbieter in Deutschland.

Politischen Rahmen verbessern

Von politischer Seite wünscht sich Lichtblick Klimaneutralität im Stromnetzbetrieb sowie deutliche Weichenstellungen im Wärmesektor, damit nicht weiterhin Erdgasheizungen neu eingebaut würden, die weitere 20 Jahre fossile Energie benötigen. Zudem sollten einheitlich gültige CO2-Abdruck-Werte für einzelne Energieträger wie Biomasse und Biogas zum Beispiel vom Umweltbundesamt für alle gelten. Das würde eine Vergleichbarkeit von Klimabilanzen der Unternehmen erleichtern, schloss Kampwirth.

Die Lichtblick Klimabilanz steht im Internet bereit.

Dienstag, 25.01.2022, 14:57 Uhr
Susanne Harmsen

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