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Energie & Management > Klimaschutz - Künstliche Intelligenz belegt Folgen des Klimawandels
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

Künstliche Intelligenz belegt Folgen des Klimawandels

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) wurden 100.000 Studien zum Klimawandel ausgewertet. Das Ergebnis: Schon 85 % der Weltbevölkerung sind von der Klimaveränderung betroffen.
Die Metastudie „Machine learning-based evidence and attribution mapping of 100.000 climate impact studies“ wurde unter der Leitung von zwei Klimaforschungsinstituten durchgeführt: vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) sowie von Climate Analytics, beide ansässig in Berlin. „Unsere Studie lässt keinen Zweifel daran, dass die Klimakrise bereits fast überall auf der Welt zu spüren ist“, erklärt Max Callaghan, Postdoc in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. 

Die klimawissenschaftliche Literatur wächst exponentiell: Seit dem ersten Bewertungsbericht des Weltklimarats IPCC im Jahr 1990 hat sich die Zahl der Studien über Klimafolgen mehr als verhundertfacht. Das hinter der Studie stehende Wissenschaftsteam hat dafür eine neue Forschungstechnik entwickelt: Mit Modellen des maschinellen Lernens wurde eine noch nie dagewesene Menge von 100.000 empirischen Studien zusammengeführt mit umfangreichen Modell- und Beobachtungsdaten zu Temperaturveränderungen und Niederschlägen.

Die ausgewerteten Studien dokumentieren eine große Bandbreite von Klimafolgen: von sozialen Gefährdungen bis zu Einflüssen auf die Umwelt, etwa auf Süßwasserseen, Ökosysteme oder Gletscher. Der Algorithmus extrahiert die jeweilige Einwirkung, den dahinterstehenden Klima-Treiber sowie die geografische Lage. Das Ergebnis ist ein umfassendes, globales Bild der bisherigen Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels.

Zugleich identifiziert das Papier aber auch eine „Zuordnungslücke“: Der Mangel an Dokumenten und Daten aus einkommensschwachen Ländern erschwert das Verständnis der Klimafolgen in diesen Gebieten. „Die Entwicklungsländer stehen bei den Klimafolgen an vorderster Front, aber unsere Studie zeigt, dass es bei den Daten dafür wirklich blinde Flecken gibt“, sagt Shruti Nath, Forscherin bei Climate Analytics und Co-Autorin der Studie. „Die meisten Gebiete, in denen wir keine Zurechnung herstellen können, liegen in Afrika." Die Zurechnungslücke hat konkrete Konsequenzen für die Planung von Maßnahmen der Klima-Anpassung in diesen Regionen und auch für den Zugang zu Finanzmitteln.

Dienstag, 12.10.2021, 11:16 Uhr
Peter Koller
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Künstliche Intelligenz belegt Folgen des Klimawandels
Mit Künstlicher Intelligenz (KI) wurden 100.000 Studien zum Klimawandel ausgewertet. Das Ergebnis: Schon 85 % der Weltbevölkerung sind von der Klimaveränderung betroffen.
Die Metastudie „Machine learning-based evidence and attribution mapping of 100.000 climate impact studies“ wurde unter der Leitung von zwei Klimaforschungsinstituten durchgeführt: vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) sowie von Climate Analytics, beide ansässig in Berlin. „Unsere Studie lässt keinen Zweifel daran, dass die Klimakrise bereits fast überall auf der Welt zu spüren ist“, erklärt Max Callaghan, Postdoc in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. 

Die klimawissenschaftliche Literatur wächst exponentiell: Seit dem ersten Bewertungsbericht des Weltklimarats IPCC im Jahr 1990 hat sich die Zahl der Studien über Klimafolgen mehr als verhundertfacht. Das hinter der Studie stehende Wissenschaftsteam hat dafür eine neue Forschungstechnik entwickelt: Mit Modellen des maschinellen Lernens wurde eine noch nie dagewesene Menge von 100.000 empirischen Studien zusammengeführt mit umfangreichen Modell- und Beobachtungsdaten zu Temperaturveränderungen und Niederschlägen.

Die ausgewerteten Studien dokumentieren eine große Bandbreite von Klimafolgen: von sozialen Gefährdungen bis zu Einflüssen auf die Umwelt, etwa auf Süßwasserseen, Ökosysteme oder Gletscher. Der Algorithmus extrahiert die jeweilige Einwirkung, den dahinterstehenden Klima-Treiber sowie die geografische Lage. Das Ergebnis ist ein umfassendes, globales Bild der bisherigen Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels.

Zugleich identifiziert das Papier aber auch eine „Zuordnungslücke“: Der Mangel an Dokumenten und Daten aus einkommensschwachen Ländern erschwert das Verständnis der Klimafolgen in diesen Gebieten. „Die Entwicklungsländer stehen bei den Klimafolgen an vorderster Front, aber unsere Studie zeigt, dass es bei den Daten dafür wirklich blinde Flecken gibt“, sagt Shruti Nath, Forscherin bei Climate Analytics und Co-Autorin der Studie. „Die meisten Gebiete, in denen wir keine Zurechnung herstellen können, liegen in Afrika." Die Zurechnungslücke hat konkrete Konsequenzen für die Planung von Maßnahmen der Klima-Anpassung in diesen Regionen und auch für den Zugang zu Finanzmitteln.

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