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Die International Gas Union (IGU), Snam und Rystad Energy veröffentlichten den „Global Gas Report 2024“. Im Gegensatz zur IEA-Prognose erwarten sie einen global steigenden Erdgasbedarf.
Auf der Energiekonferenz ONS vom 26. bis 29.
August in Stavanger (Norwegen) wurde der „Global Gas Report 2024“ vorgestellt. Erarbeitet haben ihn die International Gas Union (IGU), Snam und Rystad Energy. Die IGU repräsentiert die globale Gaswertschöpfungskette mit Mitgliedern in über 80 Ländern und deckt über 90
Prozent des globalen Gasmarktes ab. Snam ist Europas führender Betreiber im Erdgastransport, Rystad Energy ein weltweites Energieinformationsunternehmen.
Der Report sieht im Gegensatz zur Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) künftig einen stark steigenden Erdgasbedarf, für den zu wenig investiert werde. Die IEA hatte im Juli 2024 für den globalen Energiesektor einen stagnierenden Erdgasbedarf und CO2-Emissionen prognostiziert, mit einem leichten Anstieg im Jahr 2024, gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2025 (wir berichteten).
„Die globalen Gasmärkte bleiben in einem fragilen Gleichgewicht, mit begrenztem Angebotswachstum, da die Nachfrage stetig steigt“, so der IGU-Bericht. Im Jahr 2023 sei die globale Gasnachfrage um 1,5
Prozent gestiegen, bis Ende 2024 rechnen die Gasfirmen sogar mit einer Steigerung von 2,1
Prozent. Asien sei weiterhin der wichtigste Motor dieses Wachstums. Bei den Exporten liegen Amerika und der Nahe Osten an der Spitze.
„Sollte die Gasnachfrage ohne zusätzliche Produktionsentwicklung weiter steigen wie in den letzten vier Jahren, wird bis 2030 mit einem weltweiten Angebotsdefizit von 22
Prozent gerechnet“, warnt die IGU. Daher fordert sie, die Investitionen in Erdgaskapazitäten zu erhöhen. „Die Kohleverbrennung hat im Jahr 2023 stärker zugenommen als je zuvor und ist weiterhin die größte Quelle globaler Energieemissionen“, so der Report. Dies gefährde die Einhaltung der Klimaschutzziele bis 2030.
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Übersicht verschiedener Prognosen der künftigen weltweiten Erdgasnachfrage (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: IGU |
Steigende Nachfrage auch in EuropaTatsächlich verzeichne Europa trotz der Bemühungen zur Effizienzsteigerung und des anhaltenden industriellen Niedergangs einen Anstieg der Energienachfrage. In Nordamerika habe die Energienachfrage das Niveau von 2019 übertroffen und wachse weiter an, angetrieben durch den Transportsektor und KI-Rechenzentren. Auch in Asien steigt die Nachfrage, insbesondere in den Industriesektoren Indiens und Chinas, so der Bericht.
„Mittlerweile wächst der Energiebedarf Afrikas aufgrund der Stadtentwicklung schneller als in den meisten anderen Regionen“, konstatiert die IGU. Allerdings stelle ein gleichberechtigter Stromzugang in Afrika und Teilen Südamerikas weiterhin eine große Herausforderung dar. Die IGU fordert, sowohl die Investitionen in die Erdgasversorgung zu erhöhen als auch Biomethan, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) sowie kohlenstoffarme Wasserstofftechnologien auszubauen.
Erdgas als Klimaschutzmaßnahme„Erdgas bietet heute eine unmittelbare Möglichkeit, durch kostengünstige Umstellung die Emissionen gegenüber der Verbrennung von Kohle um 50
Prozent und von Öl um 30
Prozent zu senken“, heißt es. Die IGU-Präsidentin Li Yalan kommentierte: „Der Einsatz innovativer Lösungen und flexibler Richtlinien wird der Schlüssel zur Bewältigung dieser äußerst unsicheren Energielandschaft sein.“
Stefano Venier, CEO von Snam, ergänzte, dass die Energiewende eine einzigartige Herausforderung für die Menschheit darstelle. „Bei diesem sich ständig weiterentwickelnden Wandel stellen Erdgas und die damit verbundene Infrastruktur ein entscheidendes Element der nachhaltigen Widerstandsfähigkeit des globalen Energiesystems dar.“
Der
„Global Gas Report 2024“ steht im Internet in englischer Sprache bereit.
Mittwoch, 4.09.2024, 15:44 Uhr
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