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Energie & Management > Gas - Gasmangellage bleibt bei normalem Winter unwahrscheinlich
Speicherstandort Bernburg in Sachsen-Anhalt. Quelle VNG
Gas

Gasmangellage bleibt bei normalem Winter unwahrscheinlich

Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland zu einer Gasmangellage kommt, ist weiter zurückgegangen. Das ergeben Prognosen des Speicherverbandes Ines.
Bei einem Szenario mit durchschnittlichen Temperaturen kommt Deutschland gut durch den Winter. Und sogar besser, als noch vor einem Monat vermutet. Das erklärte der Sebastian Bleschke, Geschäftsführer des Branchenverbandes „Initiative Energien Speichern INES“, am 9. Dezember in Berlin. Lediglich bei extrem niedrigen Temperaturen könne es zu einer Gasmangellage kommen. Die aber auch nicht mehr so schlimm ausfallen dürfte, wie noch vor einem Monat angenommen, als Ines erstmals die möglichen Szenarien modelliert hatte.

Als positiven Faktor führte Bleschke die großen Einsparungen im November an, die offensichtlich nicht auf die milde Witterung zurückzuführen sind, sondern auf ein verändertes Konsumentenverhalten. Während der Verbrauch um 2,6 Milliarden kWh niedriger ausfiel, als angenommen, lagen die Gasimporte mit 3,2 Milliarden kWh höher. Auch war eine geringere Ausspeicherung erforderlich.

Was die weitere Entwicklung angeht, sieht die Ines-Modellierung für einen normalen Winter jetzt einen Januar-Spitzenverbrauch von 3,9 Milliarden kWh. Die vorangegangenen Prognosen waren noch von 4,5 Milliarden TWh ausgegangen. Eine Gasmangellage werde es in dem Fall nicht geben, im Gegenteil: Der Füllstandsverlauf dürfte sich sehr positiv entwickeln und den vorgeschriebenen Stand von 40 Prozent um fast 30 Prozent übersteigen. Ende September könne man schon 100 statt der geforderten 85 Prozent erreichen.
 
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Quelle: Ines
 
Bleschke resümierte: „Wenn die aktuell starken Verbrauchseinsparungen weiterhin anhalten, wird Deutschland gut durch den Winter kommen. Im äußerst unwahrscheinlichen, aber nicht vollständig auszuschließenden Fall einer Gasmangellage, sollte das staatliche Handeln darauf ausgerichtet sein, eine rasche Entleerung der Speicher zu unterbinden, um die Versorgung des lebenswichtigen Bedarfs abzusichern.“

Dass beim Verbrauchsverhalten aktuell wieder Vorsicht angebracht ist, darauf weist der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hin. In der KW 48, schreibt er auf Twitter, sei erstmals deutlich zu wenig Gas eingespart worden. Sowohl Industrie, Haushalte und Gewerbe lägen um 13 Prozent unter den Zielen. „Das sollte sich nicht fortsetzen“, betonte er.

Grundlagen der Ines-Modelle

Ines modelliert mit den verbandseigenen Modellierungskompetenzen fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der aktuellen Speicherfüllstände wurden drei Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 und für die anschließende Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2023/2024 betrachtet: Dem ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten.

Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an. Ein weiteres Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010. Die Ines-Szenarien wurden erstmals am 18. November 2022 basierend auf den Daten von Oktober 2022 veröffentlicht. Das nun veröffentlichte Dezember-Update berücksichtigt die Daten bis Ende November 2022.

Freitag, 9.12.2022, 15:36 Uhr
Günter Drewnitzky
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Gasmangellage bleibt bei normalem Winter unwahrscheinlich
Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland zu einer Gasmangellage kommt, ist weiter zurückgegangen. Das ergeben Prognosen des Speicherverbandes Ines.
Bei einem Szenario mit durchschnittlichen Temperaturen kommt Deutschland gut durch den Winter. Und sogar besser, als noch vor einem Monat vermutet. Das erklärte der Sebastian Bleschke, Geschäftsführer des Branchenverbandes „Initiative Energien Speichern INES“, am 9. Dezember in Berlin. Lediglich bei extrem niedrigen Temperaturen könne es zu einer Gasmangellage kommen. Die aber auch nicht mehr so schlimm ausfallen dürfte, wie noch vor einem Monat angenommen, als Ines erstmals die möglichen Szenarien modelliert hatte.

Als positiven Faktor führte Bleschke die großen Einsparungen im November an, die offensichtlich nicht auf die milde Witterung zurückzuführen sind, sondern auf ein verändertes Konsumentenverhalten. Während der Verbrauch um 2,6 Milliarden kWh niedriger ausfiel, als angenommen, lagen die Gasimporte mit 3,2 Milliarden kWh höher. Auch war eine geringere Ausspeicherung erforderlich.

Was die weitere Entwicklung angeht, sieht die Ines-Modellierung für einen normalen Winter jetzt einen Januar-Spitzenverbrauch von 3,9 Milliarden kWh. Die vorangegangenen Prognosen waren noch von 4,5 Milliarden TWh ausgegangen. Eine Gasmangellage werde es in dem Fall nicht geben, im Gegenteil: Der Füllstandsverlauf dürfte sich sehr positiv entwickeln und den vorgeschriebenen Stand von 40 Prozent um fast 30 Prozent übersteigen. Ende September könne man schon 100 statt der geforderten 85 Prozent erreichen.
 
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Quelle: Ines
 
Bleschke resümierte: „Wenn die aktuell starken Verbrauchseinsparungen weiterhin anhalten, wird Deutschland gut durch den Winter kommen. Im äußerst unwahrscheinlichen, aber nicht vollständig auszuschließenden Fall einer Gasmangellage, sollte das staatliche Handeln darauf ausgerichtet sein, eine rasche Entleerung der Speicher zu unterbinden, um die Versorgung des lebenswichtigen Bedarfs abzusichern.“

Dass beim Verbrauchsverhalten aktuell wieder Vorsicht angebracht ist, darauf weist der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hin. In der KW 48, schreibt er auf Twitter, sei erstmals deutlich zu wenig Gas eingespart worden. Sowohl Industrie, Haushalte und Gewerbe lägen um 13 Prozent unter den Zielen. „Das sollte sich nicht fortsetzen“, betonte er.

Grundlagen der Ines-Modelle

Ines modelliert mit den verbandseigenen Modellierungskompetenzen fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der aktuellen Speicherfüllstände wurden drei Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 und für die anschließende Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2023/2024 betrachtet: Dem ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten.

Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an. Ein weiteres Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010. Die Ines-Szenarien wurden erstmals am 18. November 2022 basierend auf den Daten von Oktober 2022 veröffentlicht. Das nun veröffentlichte Dezember-Update berücksichtigt die Daten bis Ende November 2022.

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