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Die Weltenergieagentur (IEA) prognostiziert in ihrem neuesten Bericht für dieses Jahr Investitionen von 1,7 Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien und nur 1,1 Billionen in fossile.
Saubere Energien bauen ihren Vorsprung gegenüber fossilen Brennstoffen aus, konstatiert die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem aktuellen Bericht. Nach ihrer Prognose betragen die weltweiten Energieinvestitionen im Jahr 2023 rund 2,8
Billionen US-Dollar. 60
Prozent davon flössen in den Ausbau erneuerbarer Energien, wobei Investitionen in die Solarenergie erstmals die für Ölproduktion in den Schatten stellen würden. Die globale Energiekrise habe die Dynamik für nachhaltigere Optionen gestärkt, schreibt die IEA, da sie preiswerter und sicherer seien.
Zu den Investitionen in erneuerbare Energien zählt die Agentur auch Ausgaben für Elektrofahrzeuge, Kernkraft, Netze, Speicherung, emissionsarme Brennstoffe, Effizienzsteigerungen und Wärmepumpen. Laut dem neuesten „World Energy Investment Report“ der IEA fließen nur noch etwa 1,1
Billionen US-Dollar in Kohle, Gas und Öl. Mehr als 90
Prozent des Anstiegs der Investitionen sei auf fortgeschrittene Volkswirtschaften und China zurückzuführen. Das stelle ein ernstes Risiko für neue Trennlinien in der globalen Energie dar, befürchtet die IEA. Der Übergang zu sauberer Energie müsse weltweit voranschreiten.
Auch Verbraucher auf Wechselkurs„Saubere Energie schreitet schnell voran – schneller, als vielen Menschen bewusst ist“, konstatierte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. „Vor fünf Jahren lag das Investitionsverhältnis zu fossilen Energien noch bei eins zu eins“, fuhr er fort. Angeführt von Solarenergie dürften emissionsarme Stromtechnologien fast 90
Prozent der Investitionen in die Stromerzeugung ausmachen.
Verbraucher investierten auch stärker in elektrifizierte Endanwendungen, sagte Birol. Der weltweite Absatz von Wärmepumpen verzeichne seit 2021 ein jährliches zweistelliges Wachstum. Es wird erwartet, dass der Absatz von Elektrofahrzeugen in diesem Jahr um ein Drittel ansteigt, nachdem er bereits im Jahr 2022 stark angestiegen ist. Faktoren für den Aufschwung der erneuerbaren Energien seien Zeiten starken Wirtschaftswachstums und volatiler Preise für fossile Brennstoffe. Zudem hatte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine Bedenken hinsichtlich der Energiesicherheit aufkommen lassen.
Rekordaufträge für Windturbinen im ersten Quartal 2023Eine verstärkte politische Unterstützung durch wichtige Maßnahmen wie den US Inflation Reduction Act (IRA)
und Initiativen in Europa, Japan, China und anderswo hätten laut Bericht ebenfalls eine Rolle gespielt. Laut einer neuen Analyse von Wood Mackenzie erreichte der weltweite Auftragseingang für Windkraftanlagen mit 23.500
MW einen neuen Rekord im ersten Quartal 2023. Das sei ein Anstieg von 27
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Spitzenreiter war hier China mit 15.200
MW. In Lateinamerika gab es einen neuen Höchstwert von 1.700
MW. Auch in den USA verdoppelte sich das Auftragsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1.800
MW.
Die Ausgaben für Upstream-Öl und -Gas werden laut IEA im Jahr 2023 voraussichtlich um 7
Prozent steigen und damit wieder das Niveau von 2019 erreichen. Bei den wenigen Ölkonzernen, die mehr investieren als vor der Covid-19-Pandemie, handele es sich überwiegend um große staatliche Ölkonzerne im Nahen Osten. Viele Hersteller fossiler Brennstoffe erzielten im vergangenen Jahr aufgrund höherer Brennstoffpreise Rekordgewinne, doch der Großteil dieses Cashflows floss in Dividenden, Aktienrückkäufe und Schuldentilgung – und nicht zurück in die traditionelle Versorgung.
Niemanden in der Energiewende zurücklassenNichtsdestotrotz bedeute die erwartete Erholung der Investitionen in fossile Brennstoffe, dass sie im Jahr 2023 auf mehr als das Doppelte des Niveaus ansteigen werden, das im Jahr 2030 im IEA-Szenario „Netto-Null-Emissionen bis 2050“ erforderlich ist, mahnte Birol. Die weltweite Kohlenachfrage erreichte im Jahr 2022 ein Allzeithoch, und die Kohleinvestitionen werden in diesem Jahr fast das Sechsfache des Niveaus erreichen, das im Netto-Null-Szenario für 2030 vorgesehen ist.
Die internationale Gemeinschaft müsse noch viel mehr tun, insbesondere um Investitionen in erneuerbare Energien in einkommensschwächere Volkswirtschaften voranzutreiben, in denen der Privatsektor bislang nur zögerlich tätig ist. Um dieses Problem anzugehen, kündigen die IEA und die International Finance Corporation (IFC) für 22.
Juni einen neuen Sonderbericht über die Ausweitung privater Finanzmittel für saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern an.
Der
Bericht der IEA zu den globalen Energie-Investitionen steht im Internet in englischer Sprache bereit.
Mittwoch, 31.05.2023, 13:07 Uhr
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