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Energie & Management > Kernkraft - Erneute Laufzeitverlängerung für britische Atommeiler
Quelle: Shutterstock / lassedesignen
Kernkraft

Erneute Laufzeitverlängerung für britische Atommeiler

Im Vereinigten Königreich gehen vier Kernkraftwerke in die Verlängerung. 45 Milliarden kWh Strom sollen sie in der zusätzlichen Zeit erzeugen.
Weitere Jahre für vier Atomkraftwerke aus den 1980er-Jahren im Vereinigten Königreich: Wie das britische Energieunternehmen Centrica mitteilt, sind die Laufzeiten für die Reaktoren in Heysham, Hartlepool und Torness von den Behörden verlängert worden. Die dadurch zusätzliche Stromerzeugung beziffert das Unternehmen auf 45 Milliarden kWh. Centrica ist mit 20 Prozent an den Kraftwerken beteiligt, 80 Prozent gehören dem französischen Konzern EDF.

Die Kraftwerk Heysham 1 – der Ort liegt in der Grafschaft Lancashire im Nordwesten Englands – wäre eigentlich im März 2026 in die Stilllegungsphase gegangen. Nun soll es ein Jahr länger Strom erzeugen. Um ein Jahr, bis März 2027, sei auch Laufzeit der Anlage in Hartlepool in der Grafschaft Durham im Nordosten des Landes verlängert worden.

Zwei Jahre länger, als bisher vorgesehen, sollen das Kraftwerk Heysham 2 und das im schottischen Torness Strom liefern. Die Betriebszeit reicht laut Centrica nun bis März 2030. Bei allen vier Atomkraftwerken handelt es sich um AGR-Anlagen. AGR ist das Kürzel für „Advanced gas-cooled Reactor“.

Weitere Verlängerung vorstellbar

Chris O'Shea, CEO der Centrica-Gruppe, sieht in der Entscheidung einen Schritt „hin zu einer grüneren und gerechteren Zukunft“: Die „weitere“ Verlängerung gebe „uns die notwendige Zeit (...), andere CO2-freie, dispatchbare Stromerzeugungsoptionen wie neue Kernkraft und wasserstoffbetriebene Stromerzeugung zu entwickeln“, lässt er sich in Pressemitteilung zitieren.

Bei Centrica denkt man über die neuen Abschaltungsjahre 2027 und 2030 hinaus: „Die Möglichkeit weiterer Verlängerungen hängt von den Ergebnissen weiterer Prüfungen ab“, heißt es.

In Großbritannien gibt es derzeit insgesamt neun Kernkraftwerksblöcke. Deren Gesamterzeugungskapazität liegt nach Angaben der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) bei 6.000 MW. Betreiberin ist EDF Energy, eine britische Tochter des französischen Staatsunternehmens EDF. Allein das im Bau befindliche Projekt Hinkley Point C macht davon fast die Hälfte der Kapazität aus, es wurden bereits umgerechnet 50 Milliarden Euro hineingesteckt, und es macht mit ständigen Verzögerungen und Kostensteigerungen von sich reden. Im Jahr 2022 machte Kernenergie 15 Prozent der gesamten Stromerzeugung auf der Insel aus.

Nach Plänen der früheren konservativen Regierung sollen bis zum Jahr 2050 elf neue Atomkraftwerke errichtet werden. Neben großen Meilern wie Hinkley Point C schweben der Regierung auch Small-Modular-Reaktoren (SMR) vor. Im Januar 2024 hat die Vorgängerregierung eine „Civil Nuclear Roadmap“ vorgelegt. Danach soll die nukleare Erzeugungskapazität bis 2050 auf bis zu 24.000 MW steigen. Dass die neue Labour-Regierung vom Atomkurs abweicht, dafür gibt es keine Anzeichen.

Die Unternehmensgruppe Centrica erzielte im Jahr 2023 mit Kernenergie laut Geschäftsbericht einen bereinigten Betriebsgewinn in Höhe von 536 Millionen Pfund Sterling (647 Millionen Euro). Der bereinigte Konzerngewinn betrug 2,75 Milliarden Pfund (3,32 Milliarden Euro). Weltweit zählt das Unternehmen mehr als 21.000 Mitarbeitende.

Mittwoch, 4.12.2024, 16:27 Uhr
Manfred Fischer
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Erneute Laufzeitverlängerung für britische Atommeiler
Im Vereinigten Königreich gehen vier Kernkraftwerke in die Verlängerung. 45 Milliarden kWh Strom sollen sie in der zusätzlichen Zeit erzeugen.
Weitere Jahre für vier Atomkraftwerke aus den 1980er-Jahren im Vereinigten Königreich: Wie das britische Energieunternehmen Centrica mitteilt, sind die Laufzeiten für die Reaktoren in Heysham, Hartlepool und Torness von den Behörden verlängert worden. Die dadurch zusätzliche Stromerzeugung beziffert das Unternehmen auf 45 Milliarden kWh. Centrica ist mit 20 Prozent an den Kraftwerken beteiligt, 80 Prozent gehören dem französischen Konzern EDF.

Die Kraftwerk Heysham 1 – der Ort liegt in der Grafschaft Lancashire im Nordwesten Englands – wäre eigentlich im März 2026 in die Stilllegungsphase gegangen. Nun soll es ein Jahr länger Strom erzeugen. Um ein Jahr, bis März 2027, sei auch Laufzeit der Anlage in Hartlepool in der Grafschaft Durham im Nordosten des Landes verlängert worden.

Zwei Jahre länger, als bisher vorgesehen, sollen das Kraftwerk Heysham 2 und das im schottischen Torness Strom liefern. Die Betriebszeit reicht laut Centrica nun bis März 2030. Bei allen vier Atomkraftwerken handelt es sich um AGR-Anlagen. AGR ist das Kürzel für „Advanced gas-cooled Reactor“.

Weitere Verlängerung vorstellbar

Chris O'Shea, CEO der Centrica-Gruppe, sieht in der Entscheidung einen Schritt „hin zu einer grüneren und gerechteren Zukunft“: Die „weitere“ Verlängerung gebe „uns die notwendige Zeit (...), andere CO2-freie, dispatchbare Stromerzeugungsoptionen wie neue Kernkraft und wasserstoffbetriebene Stromerzeugung zu entwickeln“, lässt er sich in Pressemitteilung zitieren.

Bei Centrica denkt man über die neuen Abschaltungsjahre 2027 und 2030 hinaus: „Die Möglichkeit weiterer Verlängerungen hängt von den Ergebnissen weiterer Prüfungen ab“, heißt es.

In Großbritannien gibt es derzeit insgesamt neun Kernkraftwerksblöcke. Deren Gesamterzeugungskapazität liegt nach Angaben der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) bei 6.000 MW. Betreiberin ist EDF Energy, eine britische Tochter des französischen Staatsunternehmens EDF. Allein das im Bau befindliche Projekt Hinkley Point C macht davon fast die Hälfte der Kapazität aus, es wurden bereits umgerechnet 50 Milliarden Euro hineingesteckt, und es macht mit ständigen Verzögerungen und Kostensteigerungen von sich reden. Im Jahr 2022 machte Kernenergie 15 Prozent der gesamten Stromerzeugung auf der Insel aus.

Nach Plänen der früheren konservativen Regierung sollen bis zum Jahr 2050 elf neue Atomkraftwerke errichtet werden. Neben großen Meilern wie Hinkley Point C schweben der Regierung auch Small-Modular-Reaktoren (SMR) vor. Im Januar 2024 hat die Vorgängerregierung eine „Civil Nuclear Roadmap“ vorgelegt. Danach soll die nukleare Erzeugungskapazität bis 2050 auf bis zu 24.000 MW steigen. Dass die neue Labour-Regierung vom Atomkurs abweicht, dafür gibt es keine Anzeichen.

Die Unternehmensgruppe Centrica erzielte im Jahr 2023 mit Kernenergie laut Geschäftsbericht einen bereinigten Betriebsgewinn in Höhe von 536 Millionen Pfund Sterling (647 Millionen Euro). Der bereinigte Konzerngewinn betrug 2,75 Milliarden Pfund (3,32 Milliarden Euro). Weltweit zählt das Unternehmen mehr als 21.000 Mitarbeitende.

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Manfred Fischer

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