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Im 1. Halbjahr 2024 wurde in Deutschland mit 140 Milliarden kWh so viel grüner Strom erzeugt wie noch nie zuvor. Dies zeigen Zahlen zur öffentlichen Nettostromerzeugung von Fraunhofer.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 215 Milliarden kWh Strom erzeugt, gegenüber 222 Milliarden kWh im gleichen Zeitraum 2023. Mit 140 Milliarden kWh liegt der Anteil erneuerbaren Stroms an der öffentlichen Netto-Stromerzeugung mittlerweile bei rund 65 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Die Marktbeobachter werteten hierzu die Datenplattform energy-charts.info aus.
Die erneut mit Abstand stärkste Stromquelle war die Windenergie mit 73,4 Milliarden kWh, gegenüber 66,8 Milliarden kWh im ersten Halbjahr des Vorjahres. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 34,1 Prozent, wobei 59,5 Milliarden kWh an Land und 13,8 Milliarden kWh auf dem Meer erzeugt wurden.
Photovoltaikanlagen speisten 32,4 Milliarden kWh ins Stromnetz ein. Dies ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von 15 Prozent. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg auf 11,3 Milliarden kWh (1. Halbjahr 2023: 8,9 Milliarden kWh). Die Stromerzeugung aus Biomasse war hingegen leicht rückläufig: Sie lag in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei 20,9 Milliarden kWh (Vorjahreszeitraum: 21,6 Milliarden kWh)
Der Anteil der fossilen Energieträger an der Gesamtstromerzeugung ging weiter zurück − von 39,6 Prozent auf 35,0 Prozent. Laut Fraunhofer wurde mit 75 Milliarden kWh so wenig Strom aus Kohle, Erdgas, Öl und nicht-erneuerbarem Müll erzeugt wie nie zuvor. Seit 2015 ist die Erzeugung aus erneuerbaren Quellen um 56 Prozent gestiegen, die Erzeugung aus fossilen Quellen dagegen um 46 Prozent gesunken.
Börsenpreise stark rückläufig
Im ersten Halbjahr 2024 wurden im Saldo 11,3 Milliarden kWh Strom nach Deutschland importiert. Dies ist mehr als im Vorjahreszeitraum (800 Millionen kWh Export im Saldo). Die Stromimporte kamen vor allem aus Skandinavien (Dänemark, Schweden und Norwegen), Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Durch die günstigen Strompreise der Wind- und Wasserkraft in Skandinavien waren Stromimporte billiger als Strom aus deutschen Kohle- und Gaskraftwerken.
Die Börsenstrompreise sanken stark von 100,54 Euro/MWh (Day-Ahead-Auktion, volumengewichtet) auf 67,94 Euro/MWh. Bruno Burger, leitender Wissenschaftler bei Energy-Charts bei Fraunhofer, kommentiert: „Der Effekt von sinkenden Börsenstrompreisen wird sich mittelfristig in Strompreisen von privaten und industriellen Endkunden zeigen.“ Ebenfalls stark rückläufig war auch der Preis für Erdgas: Er sank von 44,99 Euro/MWh auf 29,71 Euro/MWh. Damit nähern sich beide Preise weiter dem Preisniveau in den Jahren vor dem Ukrainekrieg. Auch die Kosten für CO2-Emissionszertifikate gingen zurück: von 86,96 auf 63,60 Euro/Tonne CO2.
Solar läuft, Zubau der Windkraft weiter schwach
Nach einem Rekord-Zubau von 15.300 MW Solarleistung im Jahr 2023 zeigt sich laut Fraunhofer der Photovoltaik-Zubau auch 2024 weiterhin stark: bis Ende Mai wurden 6.200 MW installiert. Der geplante gesamte Ausbau für 2024 beträgt 12.500 MW. Die gesamte installierte PV-Leistung liegt damit bei 88.900 MW.
Der Windkraft-Zubau ist dagegen sehr schwach und liegt weit hinter den Ausbauzielen für 2024: an Land kam nur 800 MW neue Leistung hinzu, auf dem Meer nur 200 MW. Die Gesamt-Ausbauziele für 2024 liegen bei 7.000 MW Onshore und 1.000 MW Offshore.
Mit Blick auf die Ausbauzahlen elektrischer Energiespeicher stellen die Wissenschaftler einen Zuwachs fest: So gingen im ersten Halbjahr 2024 Speicher mit einer Leistung von 1.800 MW und einer Kapazität von 2,5 Millionen kWh neu ans Netz. Die installierte Leistung der Batteriespeicher ist mit 9.900 MW nun gleich groß wie die installierte Leistung der Pumpspeicher.
Bei der Speicherkapazität liegen die Batteriespeicher bei 14,4 Millionen kWh und die Pumpspeicher bei 40 Millionen kWh.
Donnerstag, 4.07.2024, 16:12 Uhr
Davina Spohn
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