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Energie & Management > Wärme - Energetische Sanierungen als Basis für bezahlbares Wohnen
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme

Energetische Sanierungen als Basis für bezahlbares Wohnen

Die aktuell hohen Brennstoffkosten unterstreichen lauf Wissenschaftlern die Notwendigkeit der energetischen Sanierung. So wären Klimaschutz und Bezahlbarkeit am besten zu vereinen.
Wer mit Heizöl oder Erdgas heizt, muss in diesem Winter für seine warme Wohnung so viel bezahlen wie noch nie. Besonders betroffen sind laut Untersuchungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Öko-Instituts im Forschungsverbund Ecornet Berlin Haushalte in schlecht sanierten Altbauten mit einem hohen Energiebedarf. Deshalb müsse sowohl aus Gründen des Klimaschutzes wie der sozialen Entlastung der Gebäudebestand zügig energetisch saniert werden, fordert ihre Studie.

Modellrechnungen des Projekts „Sozial-ökologische Wärmewende in Berlin“ mit Förderung durch den Berliner Senat zeigten, dass die eingesparten Heizkosten die Modernisierungsumlage einer energetischen Sanierung auf die Miete übertreffen könnten. Bedingung sei allerdings, dass ambitioniert saniert wird und Fördermittel zum Einsatz kommen. Im Ergebnis könnten die Warmmieten damit in den ambitioniert sanierten Gebäuden sogar geringer ausfallen als in unsanierten Gebäuden, was insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen wichtig ist.

Einsparungen schon im ersten Jahr möglich

Die Forschenden haben über Beispielhaushalte berechnet, wie sich eine ambitionierte energetische Sanierung finanziell auf Mietende auswirkt. So zeigen sie, dass Sanierungen über den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren bei der Verwendung von Fördermitteln zu Einsparungen von rund 50 Cent pro Quadratmeter führen können, wenn nur die energetischen Modernisierungskosten umgelegt werden. Mietende können dann im besten Fall bereits im ersten Jahr nach Sanierung bei ihrer Warmmiete sparen.

Besonders für Haushalte mit geringem Einkommen sei es wichtig, dass ambitioniert saniert wird, um hohe Einsparungen zu erzielen und die Mietkostenbelastung zu senken. Die Wissenschaftler haben untersucht, wie eine Wärmewende sozial gerecht ausgestaltet werden kann. „Damit die Mietenden wirklich über sinkende Heizkosten entlastet werden, ist es wichtig, dass bei der Finanzierung der Investitionen Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden, weil dadurch die Umlage auf die Mietenden direkt reduziert wird“, sagte Projektleiterin Julika Weiß, Wärmeexpertin am IÖW.
 
Energetische Sanierungskosten und Warmmiete im Verhältnis
Quelle: Ecornet - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Fördermitteleinsatz attraktiv machen

Bisher gebe es hierfür keine Verpflichtung und die Anreize für die Vermietenden sind bei den aktuellen Umlageregelungen gering, kritisierte sie zugleich. „So besteht die Gefahr, dass Sanierungen die Mietenden eher zusätzlich belasten“, warnte Weiß. Der Politik empfehlen die Forschenden daher, gezielt zu fördern und zu fordern.

Das bedeute, auf Bundes- und Landesebene attraktive Förderprogramme anzubieten und die Genehmigungspraxis in Milieuschutzgebieten so zu ändern, dass sie eine Warmmietenneutralität begünstigt. Zudem solle das Mietrecht so geändert werden, dass es zukünftig finanziell für Vermietende grundsätzlich vorteilhaft ist, Fördermittel in Anspruch zu nehmen.

Energiearmut und hohe Belastung von Mietern verhindern

„Dieser Winter führt uns vor Augen, wie schnell steigende Energiekosten zu Energiearmut führen und Mietende belasten können“, erklärte Katja Schumacher vom Öko-Institut. Wenn Sanierungen so durchgeführt werden, dass sie die Warmmieten nach oben treiben, verschärfe sich die Situation der betroffenen Haushalte weiter. Haushalte mit geringem Einkommen und ohnehin schon hoher Mietbelastung seien viel stärker betroffen.

„Dies fangen die Sozialsysteme bislang nicht ausreichend auf“, so Schumacher. Mit Anpassungen beim Wohngeld und den Kosten der Unterkunft sowie durch einfach umsetzbare Härtefallregelungen sollten Mietende mit wenig Einkommen vor solchen Kostensteigerungen geschützt werden, forderte sie. Neben der Förderung von Sanierungen und dem Schutz vulnerabler Gruppen empfehlen die Wissenschaftler dem Land Berlin insbesondere auch, lokale Beratungsangebote für Vermieter und Mieter einzurichten.

Die Studie „Sozialverträgliche Wärmewende in Berlin“ steht im Internet bereit.

Dienstag, 18.01.2022, 15:27 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Energetische Sanierungen als Basis für bezahlbares Wohnen
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme
Energetische Sanierungen als Basis für bezahlbares Wohnen
Die aktuell hohen Brennstoffkosten unterstreichen lauf Wissenschaftlern die Notwendigkeit der energetischen Sanierung. So wären Klimaschutz und Bezahlbarkeit am besten zu vereinen.
Wer mit Heizöl oder Erdgas heizt, muss in diesem Winter für seine warme Wohnung so viel bezahlen wie noch nie. Besonders betroffen sind laut Untersuchungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Öko-Instituts im Forschungsverbund Ecornet Berlin Haushalte in schlecht sanierten Altbauten mit einem hohen Energiebedarf. Deshalb müsse sowohl aus Gründen des Klimaschutzes wie der sozialen Entlastung der Gebäudebestand zügig energetisch saniert werden, fordert ihre Studie.

Modellrechnungen des Projekts „Sozial-ökologische Wärmewende in Berlin“ mit Förderung durch den Berliner Senat zeigten, dass die eingesparten Heizkosten die Modernisierungsumlage einer energetischen Sanierung auf die Miete übertreffen könnten. Bedingung sei allerdings, dass ambitioniert saniert wird und Fördermittel zum Einsatz kommen. Im Ergebnis könnten die Warmmieten damit in den ambitioniert sanierten Gebäuden sogar geringer ausfallen als in unsanierten Gebäuden, was insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen wichtig ist.

Einsparungen schon im ersten Jahr möglich

Die Forschenden haben über Beispielhaushalte berechnet, wie sich eine ambitionierte energetische Sanierung finanziell auf Mietende auswirkt. So zeigen sie, dass Sanierungen über den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren bei der Verwendung von Fördermitteln zu Einsparungen von rund 50 Cent pro Quadratmeter führen können, wenn nur die energetischen Modernisierungskosten umgelegt werden. Mietende können dann im besten Fall bereits im ersten Jahr nach Sanierung bei ihrer Warmmiete sparen.

Besonders für Haushalte mit geringem Einkommen sei es wichtig, dass ambitioniert saniert wird, um hohe Einsparungen zu erzielen und die Mietkostenbelastung zu senken. Die Wissenschaftler haben untersucht, wie eine Wärmewende sozial gerecht ausgestaltet werden kann. „Damit die Mietenden wirklich über sinkende Heizkosten entlastet werden, ist es wichtig, dass bei der Finanzierung der Investitionen Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden, weil dadurch die Umlage auf die Mietenden direkt reduziert wird“, sagte Projektleiterin Julika Weiß, Wärmeexpertin am IÖW.
 
Energetische Sanierungskosten und Warmmiete im Verhältnis
Quelle: Ecornet - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Fördermitteleinsatz attraktiv machen

Bisher gebe es hierfür keine Verpflichtung und die Anreize für die Vermietenden sind bei den aktuellen Umlageregelungen gering, kritisierte sie zugleich. „So besteht die Gefahr, dass Sanierungen die Mietenden eher zusätzlich belasten“, warnte Weiß. Der Politik empfehlen die Forschenden daher, gezielt zu fördern und zu fordern.

Das bedeute, auf Bundes- und Landesebene attraktive Förderprogramme anzubieten und die Genehmigungspraxis in Milieuschutzgebieten so zu ändern, dass sie eine Warmmietenneutralität begünstigt. Zudem solle das Mietrecht so geändert werden, dass es zukünftig finanziell für Vermietende grundsätzlich vorteilhaft ist, Fördermittel in Anspruch zu nehmen.

Energiearmut und hohe Belastung von Mietern verhindern

„Dieser Winter führt uns vor Augen, wie schnell steigende Energiekosten zu Energiearmut führen und Mietende belasten können“, erklärte Katja Schumacher vom Öko-Institut. Wenn Sanierungen so durchgeführt werden, dass sie die Warmmieten nach oben treiben, verschärfe sich die Situation der betroffenen Haushalte weiter. Haushalte mit geringem Einkommen und ohnehin schon hoher Mietbelastung seien viel stärker betroffen.

„Dies fangen die Sozialsysteme bislang nicht ausreichend auf“, so Schumacher. Mit Anpassungen beim Wohngeld und den Kosten der Unterkunft sowie durch einfach umsetzbare Härtefallregelungen sollten Mietende mit wenig Einkommen vor solchen Kostensteigerungen geschützt werden, forderte sie. Neben der Förderung von Sanierungen und dem Schutz vulnerabler Gruppen empfehlen die Wissenschaftler dem Land Berlin insbesondere auch, lokale Beratungsangebote für Vermieter und Mieter einzurichten.

Die Studie „Sozialverträgliche Wärmewende in Berlin“ steht im Internet bereit.

Dienstag, 18.01.2022, 15:27 Uhr
Susanne Harmsen

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