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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - EnBW integriert Batteriewechselstationen
Batteriewechselstation von Nio. Quelle_Nio
Elektrofahrzeuge

EnBW integriert Batteriewechselstationen

Der chinesische E-Autohersteller Nio wird künftig Batteriewechselstationen an verschiedenen Schnellladestationen von EnBW errichten.
In bis zu 20 Schnellladeparks des EnBW Hyper Netzes werden Nio-Kunden die Antriebsbatterien ihrer Fahrzeuge in Zukunft wechseln lassen können. Dies geht aus einer Mitteilung von EnBW hervor. Unter anderem sollen sogenannte Battery Swap Stations im hessischen Herleshausen und im niedersächsischen Großburgwedel errichtet werden. Weitere Standorte seien geplant, heißt es in der Mitteilung weiter.

Timo Sillober sieht die Kooperation mit Nio als Partnerschaft von „zwei großen Treibern der Mobilitätswende“. Die Batteriewechsellösung sei für E-Auto-Nutzer ein „spannender Ansatz“, der Schnellladelösungen insbesondere auf langen Strecken ergänzen könne, so der Chief Sales & Operations Officer bei EnBW. „Unsere Zusammenarbeit ist aber auch ein starkes Signal für den Markt. Denn sie zeigt, welchen Nutzen solche Partnerschaften nicht nur für die Partner selbst, sondern auch für Autofahrer und Autofahrerinnen und für die Elektromobilität haben können“, so Sillober.

Nio will auch Systemdienstleistungen anbieten

„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit EnBW über eine strategische Partnerschaft die Anzahl der verfügbaren PSS in Deutschland zusätzlich signifikant steigern werden“, sagt Ralph Kranz und weist darauf hin, dass das Konzept der Power Swap Stations einzigartig und exklusiv für Nio-Kunden ist. „Zusätzlich zu den Optionen des Ladens an der heimischen Wallbox und Schnellladens, bekommen diese dadurch maximale Flexibilität“, so der General Manager der Nio Deutschland GmbH. Neben dem reinen Laden könnten die Nutzer bei einem Stopp beispielsweise bei Bedarf auch auf eine andere Batteriegröße wechseln.

Das Besondere an Nio ist, dass der Hersteller zwar auch Wallboxen verkauft, aber seine Strategie weitgehend auf „Battery-as-a-Service“ ausgerichtet hat. Das heißt, das Unternehmen baut Wechselstationen auf, an denen eine entladene Batterie gegen eine geladene getauscht wird. Entsprechend kann man ein Nio-Fahrzeug auch ohne Batterie kaufen oder leasen und dann die Batterie dazu mieten. Bei der diesjährigen VDE E-Mobility Conference in Frankfurt erläuterte Yong Wang, der für den Aufbau der Wechselstationen in Europa verantwortliche Produktmanager, die weiteren Pläne von Nio.

Bis 2025 will Nio in 25 Ländern vertreten sein. Weltweit soll es dann mehr als 4.000 Power Swap Stations geben, davon etwa 1.000 außerhalb Chinas. Es sei geplant, so Wang, in Europa in diesem Jahr noch die Zahl von 20 zu überschreiten. Das Ziel für 2023 sind 120 Stationen. Derzeit sind einer Mitteilung zufolge mehr als 1.100 dieser 65 Quadratmeter großen Anlagen in China in Betrieb. Über 13 Millionen Swaps seien dort bisher erfolgt.

Die erste Batterie-Wechselstation hierzulande wurde Ende September dieses Jahres in Zusmarshausen bei Augsburg in Betrieb genommen, kurz vor dem offiziellen Marktstart von Nio in Deutschland und weiteren fünf europäischen Ländern am 7. Oktober. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem deutschen Ladeparkbetreiber Sortimo.
 
Die erforderliche Anschlussleistung für den Betrieb einer Station bezifferte Wang mit „500 bis 1.250 kVa“. Damit seien innerhalb von 24 Stunden bei voller Auslastung etwa 300 Batteriewechsel möglich. Denn der einzelne Tauschvorgang werde im Idealfall, wenn der Betrieb einmal vollautomatisch läuft, in nicht einmal fünf Minuten vollzogen. Entsprechend könnten es zwölf bis 13 Wechsel pro Stunde sein. Entsprechend werden auch immer 13 Batterien an einer Station vorgehalten.

„Unser Ziel ist die Bidirektionalität“, erklärte Wang in Frankfurt. Angesicht einer Speicherkapazität von 13 mal 75 kWh – der Kapazität einer herkömmlichen Nio-Batterie – stehe eine Speicherkapazität von etwa 1.000 kWh zur Verfügung. Durch das Pooling von vielen Stationen könnte ein virtuelles Speicherkraftwerk im Gigawattstundenbereich entstehen. „Diese Kapazität wollen wir nutzen, um Systemdienstleistungen anzubieten oder sie zum Beispiel für das Peak Shaving einsetzen“, sagte Wang.

Chinesische Hersteller richten sich auf Batterietausch aus

Ob sich Battery-as-a-Service weltweit etabliert ist noch fraglich. Schon 2007 war das Start-up Better Place aus dem kalifornischen Palo Alto angetreten, Batteriewechselstationen aufzubauen und ging nach Feldversuchen in Dänemark, Israel und Japan schließlich 2014 in die Insolvenz.

Damals war der Marktanteil von E-Autos noch sehr gering. Zumindest mittel- und langfristig könnten die Bestrebungen Chinas, weltweiter Technologieführer zu werden, doch noch für einen Umschwung sorgen. Dafür spricht nach Einschätzung von Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research, das Prinzip „Größe setzt den Standard“. Zahlreiche chinesische E-Auto-Hersteller richten sich mittlerweile auf den Batterietausch aus. Vor diesem Hintergrund warnte der Professor vor einem Jahr in einem Beitrag für die Zeitschrift Wirtschaftsdienst davor, die Chance Chinas zu unterschätzen, sich einen globalen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Freitag, 9.12.2022, 16:35 Uhr
Fritz Wilhelm
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Batteriewechselstation von Nio. Quelle_Nio
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EnBW integriert Batteriewechselstationen
Der chinesische E-Autohersteller Nio wird künftig Batteriewechselstationen an verschiedenen Schnellladestationen von EnBW errichten.
In bis zu 20 Schnellladeparks des EnBW Hyper Netzes werden Nio-Kunden die Antriebsbatterien ihrer Fahrzeuge in Zukunft wechseln lassen können. Dies geht aus einer Mitteilung von EnBW hervor. Unter anderem sollen sogenannte Battery Swap Stations im hessischen Herleshausen und im niedersächsischen Großburgwedel errichtet werden. Weitere Standorte seien geplant, heißt es in der Mitteilung weiter.

Timo Sillober sieht die Kooperation mit Nio als Partnerschaft von „zwei großen Treibern der Mobilitätswende“. Die Batteriewechsellösung sei für E-Auto-Nutzer ein „spannender Ansatz“, der Schnellladelösungen insbesondere auf langen Strecken ergänzen könne, so der Chief Sales & Operations Officer bei EnBW. „Unsere Zusammenarbeit ist aber auch ein starkes Signal für den Markt. Denn sie zeigt, welchen Nutzen solche Partnerschaften nicht nur für die Partner selbst, sondern auch für Autofahrer und Autofahrerinnen und für die Elektromobilität haben können“, so Sillober.

Nio will auch Systemdienstleistungen anbieten

„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit EnBW über eine strategische Partnerschaft die Anzahl der verfügbaren PSS in Deutschland zusätzlich signifikant steigern werden“, sagt Ralph Kranz und weist darauf hin, dass das Konzept der Power Swap Stations einzigartig und exklusiv für Nio-Kunden ist. „Zusätzlich zu den Optionen des Ladens an der heimischen Wallbox und Schnellladens, bekommen diese dadurch maximale Flexibilität“, so der General Manager der Nio Deutschland GmbH. Neben dem reinen Laden könnten die Nutzer bei einem Stopp beispielsweise bei Bedarf auch auf eine andere Batteriegröße wechseln.

Das Besondere an Nio ist, dass der Hersteller zwar auch Wallboxen verkauft, aber seine Strategie weitgehend auf „Battery-as-a-Service“ ausgerichtet hat. Das heißt, das Unternehmen baut Wechselstationen auf, an denen eine entladene Batterie gegen eine geladene getauscht wird. Entsprechend kann man ein Nio-Fahrzeug auch ohne Batterie kaufen oder leasen und dann die Batterie dazu mieten. Bei der diesjährigen VDE E-Mobility Conference in Frankfurt erläuterte Yong Wang, der für den Aufbau der Wechselstationen in Europa verantwortliche Produktmanager, die weiteren Pläne von Nio.

Bis 2025 will Nio in 25 Ländern vertreten sein. Weltweit soll es dann mehr als 4.000 Power Swap Stations geben, davon etwa 1.000 außerhalb Chinas. Es sei geplant, so Wang, in Europa in diesem Jahr noch die Zahl von 20 zu überschreiten. Das Ziel für 2023 sind 120 Stationen. Derzeit sind einer Mitteilung zufolge mehr als 1.100 dieser 65 Quadratmeter großen Anlagen in China in Betrieb. Über 13 Millionen Swaps seien dort bisher erfolgt.

Die erste Batterie-Wechselstation hierzulande wurde Ende September dieses Jahres in Zusmarshausen bei Augsburg in Betrieb genommen, kurz vor dem offiziellen Marktstart von Nio in Deutschland und weiteren fünf europäischen Ländern am 7. Oktober. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem deutschen Ladeparkbetreiber Sortimo.
 
Die erforderliche Anschlussleistung für den Betrieb einer Station bezifferte Wang mit „500 bis 1.250 kVa“. Damit seien innerhalb von 24 Stunden bei voller Auslastung etwa 300 Batteriewechsel möglich. Denn der einzelne Tauschvorgang werde im Idealfall, wenn der Betrieb einmal vollautomatisch läuft, in nicht einmal fünf Minuten vollzogen. Entsprechend könnten es zwölf bis 13 Wechsel pro Stunde sein. Entsprechend werden auch immer 13 Batterien an einer Station vorgehalten.

„Unser Ziel ist die Bidirektionalität“, erklärte Wang in Frankfurt. Angesicht einer Speicherkapazität von 13 mal 75 kWh – der Kapazität einer herkömmlichen Nio-Batterie – stehe eine Speicherkapazität von etwa 1.000 kWh zur Verfügung. Durch das Pooling von vielen Stationen könnte ein virtuelles Speicherkraftwerk im Gigawattstundenbereich entstehen. „Diese Kapazität wollen wir nutzen, um Systemdienstleistungen anzubieten oder sie zum Beispiel für das Peak Shaving einsetzen“, sagte Wang.

Chinesische Hersteller richten sich auf Batterietausch aus

Ob sich Battery-as-a-Service weltweit etabliert ist noch fraglich. Schon 2007 war das Start-up Better Place aus dem kalifornischen Palo Alto angetreten, Batteriewechselstationen aufzubauen und ging nach Feldversuchen in Dänemark, Israel und Japan schließlich 2014 in die Insolvenz.

Damals war der Marktanteil von E-Autos noch sehr gering. Zumindest mittel- und langfristig könnten die Bestrebungen Chinas, weltweiter Technologieführer zu werden, doch noch für einen Umschwung sorgen. Dafür spricht nach Einschätzung von Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research, das Prinzip „Größe setzt den Standard“. Zahlreiche chinesische E-Auto-Hersteller richten sich mittlerweile auf den Batterietausch aus. Vor diesem Hintergrund warnte der Professor vor einem Jahr in einem Beitrag für die Zeitschrift Wirtschaftsdienst davor, die Chance Chinas zu unterschätzen, sich einen globalen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Freitag, 9.12.2022, 16:35 Uhr
Fritz Wilhelm

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