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Energie & Management > Klimaschutz - Ein Hundeleben und sein CO2-Pfotenabdruck
Bild: Fotolia, Nicole Effinger
Klimaschutz

Ein Hundeleben und sein CO2-Pfotenabdruck

In einem viel beachteten Projekt hat der Berliner Professor Matthias Finkbeiner die CO2-Bilanz eines Menschenlebens ermittelt. Nun hat er nachgelegt: mit der Klimabilanz eines Hundes.
Etwa 8,2 Tonnen CO2 stößt ein 15 Kilogramm schwerer Hund im Laufe von 13 Lebensjahren aus. Das hat die Ökobilanz eines durchschnittlichen Hundes ergeben, die von Kim Maya Yavor und Annekatrin Lehmann unter der Leitung von Prof. Matthias Finkbeiner am Fachgebiet Sustainable Engineering der Technischen Universität Berlin durchgeführt wurde.

Finkbeiner hat Aufsehen erregt durch ein Projekt, das er gemeinsam mit dem Unternehmer Dirk Gratzel durchgeführt hatte: Die Aufstellung der Ökobilanz eines ganzen Menschenlebens. Gratzel hatte es durch zum Teil drastischen Verzicht geschafft, seinen jährlichen CO2-Fußabdruck von 27 Tonnen auf 7,8 Tonnen zu reduzieren − leider immer noch mindestens das Vierfache über jenen 1,5 bis zwei Tonnen CO2-Ausstoß pro Person jährlich, das der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) für klimaverträglich erachtet. 

Ökobilanz für kompletten Lebensweg eines Hundes

Im Zuge der Bestandsaufnahme von Gratzels Leben war auch der CO2-Beitrag seines Hundes in den Fokus geraten. Im Zuges dessen ist nun die erste Ökobilanz für den kompletten Lebensweg eines Hundes erstellt worden. Die Wissenschaftler legten für ihre Berechnungen ein Gewicht von 15 Kilogramm und eine Lebensdauer von 13 Jahren zugrunde. In die Berechnungen sind die Rohstoffe für das Futter und Ressourcen für dessen Herstellung sowie die Ressourcen für die Verpackung des Futters und seines Transportes genauso eingeflossen wie eben die Umweltauswirkungen der Exkremente, die Produktion der Plastiktüten für deren Sammlung und die Ressourcen für die Straßenreinigung – also alle Stoff- und Energieströme, die in einem Produkt stecken und auf die Umwelt wirken.

​Die so ermittelten 8,2 Tonnen CO2-Ausstoß in 13 Jahren ergeben einen jährlichen CO2-Ausstoß von 630 Kilogramm. „Setzt man diese 630 Kilogramm CO2 ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jeder Hundebesitzer vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO2-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird“, so Finkbeiner.

Und noch eine Zahl nennt er, um die zunehmende Dimension der Umweltauswirkungen von Hunden zu verdeutlichen: In Deutschland hat sich die Anzahl der Hunde seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Statt der fünf Millionen im Jahr 2000 sind es aktuell 10,1 Millionen Hunde im Jahr 2019. In den letzten fünf Jahren sind im Schnitt sogar jedes Jahr mehr als 650.000 dazugekommen.

Dackel ist besser als Dogge

Finkbeiner und seine Kolleginnen haben die Ökobilanz auch für einen 7,5 Kilogramm schweren und acht Jahre alten Hund (drei Tonnen CO2-Ausstoß in acht Jahren) sowie für einen 30 Kilogramm schweren und 18 Jahre alten Hund (19 Tonnen CO2-Ausstoß in 18 Jahren) berechnet. Ihre Schlussfolgerung: Wie auch beim Auto gilt – ein kleiner Hund ist für das Klima und die Umwelt besser als ein großer. Also wenn schon Hund, dann lieber Dackel als Dogge.

„Die 8,2 Tonnen CO2 entsprechen 13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona oder fast der Menge, die bei der Produktion eines Luxusautos der Mittelklasse, wie zum Beispiel eines Mercedes C250, emittiert wird“, sagt Finkbeiner. Außerdem scheidet so ein Durchschnittshund über seine 13 Lebensjahre rund eine Tonne Kot und knapp 2.000 Liter Urin aus – mit signifikanten Folgen für die Umwelt. „Dieses Ausmaß hat uns überrascht“, so Finkbeiner.

Die Open-Source-Hunde-Studie „Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study“ kann von der Internetseite des Wissenschaftsportals MDPI heruntergeladen werden.

Freitag, 28.08.2020, 13:52 Uhr
Peter Koller
Energie & Management > Klimaschutz - Ein Hundeleben und sein CO2-Pfotenabdruck
Bild: Fotolia, Nicole Effinger
Klimaschutz
Ein Hundeleben und sein CO2-Pfotenabdruck
In einem viel beachteten Projekt hat der Berliner Professor Matthias Finkbeiner die CO2-Bilanz eines Menschenlebens ermittelt. Nun hat er nachgelegt: mit der Klimabilanz eines Hundes.
Etwa 8,2 Tonnen CO2 stößt ein 15 Kilogramm schwerer Hund im Laufe von 13 Lebensjahren aus. Das hat die Ökobilanz eines durchschnittlichen Hundes ergeben, die von Kim Maya Yavor und Annekatrin Lehmann unter der Leitung von Prof. Matthias Finkbeiner am Fachgebiet Sustainable Engineering der Technischen Universität Berlin durchgeführt wurde.

Finkbeiner hat Aufsehen erregt durch ein Projekt, das er gemeinsam mit dem Unternehmer Dirk Gratzel durchgeführt hatte: Die Aufstellung der Ökobilanz eines ganzen Menschenlebens. Gratzel hatte es durch zum Teil drastischen Verzicht geschafft, seinen jährlichen CO2-Fußabdruck von 27 Tonnen auf 7,8 Tonnen zu reduzieren − leider immer noch mindestens das Vierfache über jenen 1,5 bis zwei Tonnen CO2-Ausstoß pro Person jährlich, das der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) für klimaverträglich erachtet. 

Ökobilanz für kompletten Lebensweg eines Hundes

Im Zuge der Bestandsaufnahme von Gratzels Leben war auch der CO2-Beitrag seines Hundes in den Fokus geraten. Im Zuges dessen ist nun die erste Ökobilanz für den kompletten Lebensweg eines Hundes erstellt worden. Die Wissenschaftler legten für ihre Berechnungen ein Gewicht von 15 Kilogramm und eine Lebensdauer von 13 Jahren zugrunde. In die Berechnungen sind die Rohstoffe für das Futter und Ressourcen für dessen Herstellung sowie die Ressourcen für die Verpackung des Futters und seines Transportes genauso eingeflossen wie eben die Umweltauswirkungen der Exkremente, die Produktion der Plastiktüten für deren Sammlung und die Ressourcen für die Straßenreinigung – also alle Stoff- und Energieströme, die in einem Produkt stecken und auf die Umwelt wirken.

​Die so ermittelten 8,2 Tonnen CO2-Ausstoß in 13 Jahren ergeben einen jährlichen CO2-Ausstoß von 630 Kilogramm. „Setzt man diese 630 Kilogramm CO2 ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jeder Hundebesitzer vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO2-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird“, so Finkbeiner.

Und noch eine Zahl nennt er, um die zunehmende Dimension der Umweltauswirkungen von Hunden zu verdeutlichen: In Deutschland hat sich die Anzahl der Hunde seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Statt der fünf Millionen im Jahr 2000 sind es aktuell 10,1 Millionen Hunde im Jahr 2019. In den letzten fünf Jahren sind im Schnitt sogar jedes Jahr mehr als 650.000 dazugekommen.

Dackel ist besser als Dogge

Finkbeiner und seine Kolleginnen haben die Ökobilanz auch für einen 7,5 Kilogramm schweren und acht Jahre alten Hund (drei Tonnen CO2-Ausstoß in acht Jahren) sowie für einen 30 Kilogramm schweren und 18 Jahre alten Hund (19 Tonnen CO2-Ausstoß in 18 Jahren) berechnet. Ihre Schlussfolgerung: Wie auch beim Auto gilt – ein kleiner Hund ist für das Klima und die Umwelt besser als ein großer. Also wenn schon Hund, dann lieber Dackel als Dogge.

„Die 8,2 Tonnen CO2 entsprechen 13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona oder fast der Menge, die bei der Produktion eines Luxusautos der Mittelklasse, wie zum Beispiel eines Mercedes C250, emittiert wird“, sagt Finkbeiner. Außerdem scheidet so ein Durchschnittshund über seine 13 Lebensjahre rund eine Tonne Kot und knapp 2.000 Liter Urin aus – mit signifikanten Folgen für die Umwelt. „Dieses Ausmaß hat uns überrascht“, so Finkbeiner.

Die Open-Source-Hunde-Studie „Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study“ kann von der Internetseite des Wissenschaftsportals MDPI heruntergeladen werden.

Freitag, 28.08.2020, 13:52 Uhr
Peter Koller

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