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Zum Jahreswechsel war schon erstmals ein zweistelliges Milliarden-Guthaben auf dem Abwicklungskonto für die deutsche Erneuerbaren-Förderung. Das Plus ist weiter deutlich angewachsen.
Das Guthaben auf dem EEG-Umlagekonto ist im Laufe des Januar um 2
Mrd. Euro auf einen neuen Rekordwert von 12,7
Mrd. Euro angestiegen. Dies geht aus der Abrechnung hervor, deren Ergebnisse die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am 9.
Februar veröffentlicht haben. Damit ist der positive Trend seit Oktober 2021 stetig und die Salden stellen monatlich neue Rekorde auf, obwohl die Marktwerte des aus dem Konto geförderten Wind- und Solarstroms im Januar erstmals seitdem einen Knick erlitten haben (wir berichteten).
Demnach war im Januar die Haupteinnahmequelle wieder die von den Stromverbrauchenden erhobene EEG-Umlage, diesmal 2,1
Mrd. Euro. Für die Förderung von Erneuerbaren-Anlagen mussten als größter Ausgabeposten nur 317
Mio. Euro ausgekehrt werden. Der geförderte Teil des Grünstroms, den die Übertragungsnetzbetreiber an der Börse Epex Spot vermarkten, erbrachte demgegenüber nur 257
Mio. Euro.
Wenig PVBeide Werte sind saisonal bedingt relativ niedrig, weil unter anderem die PV-Anlagen im dunklen Januar weniger einspeisen, dadurch weniger Förderung bekommen, aber auch weniger einspielen. Zum Vergleich: Im sonnigen Juni 2021 wurden 2,5
Mrd. Euro an Anlagenbetreiber ausgekehrt − der höchste Monatswert im vergangenen Jahr − und auch nur 348
Mio. Euro aus der geförderten Einspeisemenge eingenommen.
Politische Diskussion steht noch ausNoch immer ist in der öffentlichen energiepolitischen Diskussion nicht angekommen, was der Bund mit dem zweistelligen Milliardenguthaben anstellt. 2021 hatte er aus dem Bundesetat insgesamt 10,8
Mrd. Euro zugeschossen, damit die EEG-Umlage in jenem Jahr nicht von
6,756 auf 9,651
Cent pro kWh stieg, sondern auf 6,5
Cent pro kWh leicht sank (jeweils zuzüglich Umsatzsteuer). Die Kalkulation hierfür stammte vom September 2020, als die Strom-Großhandelspreise noch darniederlagen. Ohne den Bundeszuschuss hätte das Umlagekonto Ende 2021 mit einer roten Null abgeschlossen. Für 2022 ist bisher kein Zuschuss vorgesehen.
Im Ampel-Koalitionsvertrag ist die komplette Ablösung der EEG-Umlage durch den Bundeshaushalt per 1.
Januar 2023 vereinbart. Sie spielte 2021 22,6
Mrd. Euro ein. In der interministeriellen Abstimmung ist zur Entlastung der Strom-Endpreise eine Vorverlegung auf den 1.
Juli 2022, allerdings dementierte das Wirtschaftsministerium eine vom
Spiegel gemeldete Einigung. Finanzminister Christian Lindner (FDP) schwebt eine Umwidmung des nicht abgerufenen Corona-Sondertopfes von 60
Mrd. Euro
für die Energiewende vor. Dies ist aber haushaltsrechtlich umstritten. Das EEG-Umlageguthaben wurde demgegenüber bisher nicht öffentlich thematisiert.
Die Ausgabeposten zwei und dreiZweitgrößter Ausgabeposten war im Januar die Abrechnung der EEG-Bilanzkreise der Übertragungsnetzbetreiber mit 32
Mio. Euro. Auf Rang drei landete mit 7
Mio. Euro der untertägige Ausgleich der eingespeisten geförderten Strommengen, der Differenzen zwischen den zur Day-ahead-Auktion nominierten und den tatsächlich eingespeisten Mengen.
Ausgeförderte Anlagen laufen gutAuch die Stromvermarktung ausgeförderter Erneuerbaren-Anlagen war im Januar fürs Umlagekonto ein Gewinngeschäft: Einnahmen von 9,6
Mio. Euro stand die Ausbezahlung von 9,0
Mio. Euro an Förderung gegenüber. Hier dürfte es sich um die sogenannte Anschlussförderung (AV) handeln. Im Januar 2021 waren die ersten grünen Kraftwerke aus der 20-jährigen Förderung gefallen (Ü20-Anlagen). Seit November 2021 stieg das Guthaben bei dieser Position kontinuierlich und landete am 31.
Januar 2022 bei 4,5
Mio. Euro.
Die monatlichen EEG-Umlagensalden bis einschließlich Januar 2022 sind
auf der Netztransparenz-Seite der ÜNB veröffentlicht.
Donnerstag, 10.02.2022, 12:53 Uhr
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