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Energie & Management > Wasserstoff - DVGW will Markthochlauf transparent machen
Quelle: Shutterstock / r.classen
Wasserstoff

DVGW will Markthochlauf transparent machen

Mit dem nun vorgestellten „H2-Marktindex“ möchte der DVGW den Stand des deutschen Wasserstoffhochlaufes veranschaulichen und auf Defizite aufmerksam machen. 
Die Entwicklung des Wasserstoffhochlaufes, untermauert mit Zahlen, qualitativ und quantitativ darzustellen, war der Auftrag, den der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) dem Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) erteilte. Das Ergebnis ist der H2-Marktindex, den beide am 21. November der Öffentlichkeit vorstellten.

Der Index ist das Ergebnis einer im Juni / Juli durchgeführten sechswöchigen Online-Befragung von Akteuren der Wasserstoffwirtschaft. 373 indexrelevanten Rückmeldungen von Stakeholdern der Wasserstoffwirtschaft, habe man erhalten, wie David Schlund vom EWI den Zuhörern der digitalen Presseveranstaltung mitteilte. Darunter fanden sich Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette − von der Bereitstellung des Wasserstoffes über Transport und Verteilung bis zur Anwendung sowie die beteiligten Hersteller von Technologie und Equipment. 

Die derzeitige Wahrnehmung der Marktteilnehmer soll der Index widerspiegeln. „Wir wollten wissen, wo der Schuh beim Markthochlauf drückt und mehr Licht ins Dunkel bringen“, so Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. Ziel des Tools sei es, die Herausforderungen beim Hochlauf zu identifizieren. Die Befragung soll die Zufriedenheit im Markt veranschaulichen − insbesondere in den vier Themenfeldern Innovationsumfeld, politisch-regulatorischer Rahmen, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung.

„Verhalten neutrales“ Gesamtbewertung

Die zentrale Erkenntnis, die Linke aus der ersten Marktbefragung zog, ist, dass die Bedeutung von klimaneutralem Wasserstoff „gar nicht hoch genug“ eingeschätzt werden könne. Denn: „84 Prozent der teilnehmenden Marktakteure haben zurückgemeldet, dass dieser für ein Gelingen der Transformation das Schlüsselelement ist“, so Linke. 

Die Gesamtbewertung des Markthochlaufs gibt der H2-Marktindex des DVGW mit 42 von 100 möglichen Punkten an − laut Linke ein „verhalten neutrales“ Ergebnis, das der positiven Grundhaltung gegenüber grünem Wasserstoff entgegensteht. Zum Hintergrund: Dieser Wert ist der errechnete Mittelwert aus den Ergebnissen der Befragungen in den vier Themenfeldern Innovationsumfeld, politisch-regulatorischer Rahmen, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung. 
 
Die Ergebnisse des H2-Marktindexes in den untersuchten vier Themenfeldern
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: EWI

Dieses Gesamtergebnis zeige die grundsätzliche Bereitschaft der Branche, in den Wasserstoff einzusteigen. „Aber es müssen die Weichen so gestellt werden, dass sich alles in Richtung Wasserstoff entwickeln kann“, so der DVGW-Chef. Die Schaffung eines neuen Marktes in derartiger Größe und in so kurzer Zeit sei ein ambitioniertes Unterfangen. Es gelte, eine große Anzahl an Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zu koordinieren und neue Regeln und geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. 

Nach Einschätzung des Verbandes ist das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interesse an Wasserstoff als Energieträger zuletzt deutlich gestiegen. Dem nun vorgelegten H2-Marktindex zufolge werde jedoch der politische und regulatorische Rahmen von den teilnehmenden Akteuren mit 41 von 100 Punkten als eher niedrig bis neutral bewertet. 43 Prozent der Befragten seien sogar der Meinung, dass er die derzeit größte Herausforderung für den Wasserstoffmarkthochlauf ist.

Neues Deutschlandtempo gefordert

Nach Ansicht des DVGW müsse in diesem Zusammenhang das Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur radikal verschlankt und erleichtert werden. Die Bundesregierung solle gemäß ihrem Motto eines „neuen Deutschlandtempos“ den richtigen Weg, wie bei der schnellen Genehmigung von LNG-Terminals, weiter gehen, um auch den Wasserstoffhochlauf zu beschleunigen. Gesprächen mit Unternehmen machten deutlich, dass die finanziellen Anreize und klare Regularien fehlen, erklärte Linke mit Blick etwa auf den Betrieb des Wasserstoffnetzes.

Zudem forderte der Verband einmal mehr, dass nicht nur Technologien mit dem höchsten Wirkungsgrad, wie etwa die Wärmepumpe, im Fokus stehen sollten. Auch jene Technologien sollten gefördert werden, die auf die Stabilität und Resilienz des Energiesystems einzahlen, wie etwa KWK (Kraft-Wärme-Kopplung)-Anlagen.

Der DVGW will den H2-Marktindex in regelmäßigen Abständen fortführen − ein bis zweimal im Jahr. Nur durch den Vergleich der Indexwerte ließen sich die Defizite beim Hochlauf besser herausstellen, so Linke. Auch die Folgen politischer Entwicklungen, wie etwa die Entscheidung für ein Wasserstoffkernnetz oder das jüngste Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichtes, seien so im Zeitverlauf erkennbar. 

Den „H2Market Index − Wahrnehmung von Marktakteuren bezüglich der Entwicklung eines Wasserstoffmarktes (November 2023)“ stellt der DVGW über die Internetseite des EWI zum Download bereit.

Dienstag, 21.11.2023, 17:11 Uhr
Davina Spohn
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DVGW will Markthochlauf transparent machen
Mit dem nun vorgestellten „H2-Marktindex“ möchte der DVGW den Stand des deutschen Wasserstoffhochlaufes veranschaulichen und auf Defizite aufmerksam machen. 
Die Entwicklung des Wasserstoffhochlaufes, untermauert mit Zahlen, qualitativ und quantitativ darzustellen, war der Auftrag, den der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) dem Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) erteilte. Das Ergebnis ist der H2-Marktindex, den beide am 21. November der Öffentlichkeit vorstellten.

Der Index ist das Ergebnis einer im Juni / Juli durchgeführten sechswöchigen Online-Befragung von Akteuren der Wasserstoffwirtschaft. 373 indexrelevanten Rückmeldungen von Stakeholdern der Wasserstoffwirtschaft, habe man erhalten, wie David Schlund vom EWI den Zuhörern der digitalen Presseveranstaltung mitteilte. Darunter fanden sich Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette − von der Bereitstellung des Wasserstoffes über Transport und Verteilung bis zur Anwendung sowie die beteiligten Hersteller von Technologie und Equipment. 

Die derzeitige Wahrnehmung der Marktteilnehmer soll der Index widerspiegeln. „Wir wollten wissen, wo der Schuh beim Markthochlauf drückt und mehr Licht ins Dunkel bringen“, so Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. Ziel des Tools sei es, die Herausforderungen beim Hochlauf zu identifizieren. Die Befragung soll die Zufriedenheit im Markt veranschaulichen − insbesondere in den vier Themenfeldern Innovationsumfeld, politisch-regulatorischer Rahmen, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung.

„Verhalten neutrales“ Gesamtbewertung

Die zentrale Erkenntnis, die Linke aus der ersten Marktbefragung zog, ist, dass die Bedeutung von klimaneutralem Wasserstoff „gar nicht hoch genug“ eingeschätzt werden könne. Denn: „84 Prozent der teilnehmenden Marktakteure haben zurückgemeldet, dass dieser für ein Gelingen der Transformation das Schlüsselelement ist“, so Linke. 

Die Gesamtbewertung des Markthochlaufs gibt der H2-Marktindex des DVGW mit 42 von 100 möglichen Punkten an − laut Linke ein „verhalten neutrales“ Ergebnis, das der positiven Grundhaltung gegenüber grünem Wasserstoff entgegensteht. Zum Hintergrund: Dieser Wert ist der errechnete Mittelwert aus den Ergebnissen der Befragungen in den vier Themenfeldern Innovationsumfeld, politisch-regulatorischer Rahmen, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung. 
 
Die Ergebnisse des H2-Marktindexes in den untersuchten vier Themenfeldern
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Quelle: EWI

Dieses Gesamtergebnis zeige die grundsätzliche Bereitschaft der Branche, in den Wasserstoff einzusteigen. „Aber es müssen die Weichen so gestellt werden, dass sich alles in Richtung Wasserstoff entwickeln kann“, so der DVGW-Chef. Die Schaffung eines neuen Marktes in derartiger Größe und in so kurzer Zeit sei ein ambitioniertes Unterfangen. Es gelte, eine große Anzahl an Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zu koordinieren und neue Regeln und geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. 

Nach Einschätzung des Verbandes ist das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interesse an Wasserstoff als Energieträger zuletzt deutlich gestiegen. Dem nun vorgelegten H2-Marktindex zufolge werde jedoch der politische und regulatorische Rahmen von den teilnehmenden Akteuren mit 41 von 100 Punkten als eher niedrig bis neutral bewertet. 43 Prozent der Befragten seien sogar der Meinung, dass er die derzeit größte Herausforderung für den Wasserstoffmarkthochlauf ist.

Neues Deutschlandtempo gefordert

Nach Ansicht des DVGW müsse in diesem Zusammenhang das Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur radikal verschlankt und erleichtert werden. Die Bundesregierung solle gemäß ihrem Motto eines „neuen Deutschlandtempos“ den richtigen Weg, wie bei der schnellen Genehmigung von LNG-Terminals, weiter gehen, um auch den Wasserstoffhochlauf zu beschleunigen. Gesprächen mit Unternehmen machten deutlich, dass die finanziellen Anreize und klare Regularien fehlen, erklärte Linke mit Blick etwa auf den Betrieb des Wasserstoffnetzes.

Zudem forderte der Verband einmal mehr, dass nicht nur Technologien mit dem höchsten Wirkungsgrad, wie etwa die Wärmepumpe, im Fokus stehen sollten. Auch jene Technologien sollten gefördert werden, die auf die Stabilität und Resilienz des Energiesystems einzahlen, wie etwa KWK (Kraft-Wärme-Kopplung)-Anlagen.

Der DVGW will den H2-Marktindex in regelmäßigen Abständen fortführen − ein bis zweimal im Jahr. Nur durch den Vergleich der Indexwerte ließen sich die Defizite beim Hochlauf besser herausstellen, so Linke. Auch die Folgen politischer Entwicklungen, wie etwa die Entscheidung für ein Wasserstoffkernnetz oder das jüngste Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichtes, seien so im Zeitverlauf erkennbar. 

Den „H2Market Index − Wahrnehmung von Marktakteuren bezüglich der Entwicklung eines Wasserstoffmarktes (November 2023)“ stellt der DVGW über die Internetseite des EWI zum Download bereit.

Dienstag, 21.11.2023, 17:11 Uhr
Davina Spohn

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