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Die Direktvermarktung liegt im Mai zum zweiten Mal in der Geschichte oberhalb von 100.000 MW. Bei den Marktwerten sank die Photovoltaik im Vormonat auf ein anderthalbjähriges Tief.
Die größten erneuerbaren Stromquellen in Deutschland haben im April erneut weniger pro Kilowattstunde erlöst. Parallel wurden für Mai 100.698
MW Erneuerbaren-Erzeugungsleistung zur Direktvermarktung angemeldet, wobei das subventionsfreie Segment die größere Dynamik entfaltete. Das geht aus EEG-Zahlen hervor, die die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am 8.
Mai
auf ihrem Transparenzportal veröffentlicht haben.
Demnach stieg die zur Direktvermarktung in den beiden Hauptsegmenten angemeldete Leistung − der Zubaulogik der Energiewende entsprechend − von April auf Mai um 603
MW auf
100.698
MW. Den größten Zuwachs verzeichnete dabei die ungeförderte sonstige Direktvermarktung mit 439
MW auf 16.686
MW. Das Marktprämienmodell mit anlagenbezogenen Garantie-Stromabnahmepreisen legte um 164
MW auf 84.012
MW zu. Damit liegt die gesamte Direktvermarktungs-Leistung den zweiten Monat in Folge oberhalb von 100.000
MW.
Den größten Zuwachs in beiden Hauptsegmenten zusammen hat von April auf Mai die Windenergie an Land: in der Marktprämie +225
MW auf 45.947
MW und in der sonstigen +164
MW auf 11.378
MW, zusammen also ein Plus von 389
MW.
Große PV wächst stärker ungefördertDie Photovoltaik wurde in der ungeförderten Variante um 262
MW auf 3.725
MW ausgebaut, während sie in der Marktprämie um 28
MW auf 22.041
MW nachgab. Macht zusammen im Mai eine direktvermarktete Leistung von 25.766
MW. Nicht enthalten ist darin die Masse der Aufdachanlagen unter 100
kW, deren Strom keiner Direktvermarktungspflicht unterliegt, sondern von den ÜNB vermarktet und in die Verteilnetze eingespeist wird.
Bei der drittgrößten Technologie, der Windenergie auf See, wechselten 49
MW von der Marktprämie ins ungeförderte Segment, wonach sie sich auf 7.668
MW (gefördert) und 504
MW verteilt.
Die direktvermarktete Biomasse als viertgrößte Technologie schrumpfte leicht auf Kosten der sonstigen Direktvermarktung (-28
MW gegenüber +14
MW in der Marktprämie) und landete so im geförderten Segment bei 7.198
MW und im ungeförderten bei 598
MW. Wasserkraft, Gase und Geothermie weisen nach wie vor nur zwei- bis dreistellige installierte Leistungen auf.
Marktwerte: Spot runter, PV runter, Wind raufIm Vormonat April sank nur der Marktwert von PV weiter, während das Preisniveau in der allgemeinen Day-ahead-Auktion, der Börse Epex Spot nachgab. Dort findet die Direktvermarktung im Wesentlichen statt. Der durchschnittliche Preis der Day-ahead-Stundenlieferungen lag im April bei 10,074
Cent/kWh nach 10,252
Cent/kWh im März und ist damit seit Februar gefallen. Die Marktwerte Wind dagegen steigerten sich.
Der Marktwert Solar als die tatsächlichen Durchschnittserlöse der ÜNB und der Direktvermarkter pro Kilowattstunde aus Photovoltaik-Strom legte sich erstmals seit August 2022 sowohl unter Wind onshore als auch unter Wind offshore: Er sank gegenüber März von 8,883
Cent/kWh auf nur noch gut 8
Cent/kWh. Das war der niedrigste Wert seit August 2021, als er bei 7,409
Cent/kWh gelandet war.
Die erlösträchtigste gemessene Erneuerbaren-Technologie war im April die Offshore-Windkraft mit 9,26
Cent/kWh. Windstrom vom Land erzielte im Schnitt 8,94
Cent/kWh. Damit waren beide Technologien pro Kilowattstunde wertvoller als im März, als die ÜNB und die Direktvermarkter mit ihnen erst 8,955
Cent/kWh (von der See) und 8,515
Cent/kWh umsetzten.
Es gab im April an der Epex Spot vier hintereinander folgende Stunden mit negativen Preisen. Im März waren sogar sechs Stunden in Folge zustande gekommen. Die Werte sind wichtig für die Frage, ob die Marktprämie für gleichzeitig einspeisende Erneuerbaren-Anlagen wegfällt.
Dienstag, 9.05.2023, 11:35 Uhr
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