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Energie & Management > Bilanz - Die EVO erklärt Gewinneinbruch mit kundenfreundlichen Preisen
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

Die EVO erklärt Gewinneinbruch mit kundenfreundlichen Preisen

Oberhausens Versorger EVO vermeldet einen Gewinneinbruch gegenüber 2021 von fast 50 Prozent. Die Geschäftsführung begründet dies mit dem Verzicht auf Preiserhöhungen in der Krise.
Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) hat im Geschäftsjahr 2022 deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Der Gewinn in der Ruhrgebietsstadt schrumpfte nach Unternehmensangaben nach Steuern auf 6,1 Millionen Euro. Das ist fast eine Halbierung im Vergleich zu 2021 (11,4 Millionen Euro).

Die Geschäftsführung des Energieversorgers, der in Händen der Kommune und von Westenergie ist, sehen den Grund für den Rückgang in den „Turbulenzen auf den Energiemärkten“. Zwar habe die EVO bei Strom und Gas jeweils drei Mal an der Preisschraube drehen müssen. Dies sei aber eine „Erhöhung mit Augenmaß“ gewesen, durch die die EVO über das gesamte Jahr der günstigste Anbieter bei Strom und Gas bleiben konnte.
 
"Haben keinen Cent an der Krise verdient": Timm Dolezych,
kaufmännischer Vorstand der Energieversorgung Oberhausen.
Quelle: EVO


Die Folge: Weil der Versorger die Weitergabe der höheren Einkaufspreise zugunsten der mehr als 120.000 Kundinnen und Kunden „auf das Notwendigste beschränkt“ habe, sei es zum geringeren Gewinn gekommen. „Wir haben an der Krise nicht einen Cent verdient, ganz im Gegenteil: Wir sehen eine deutliche Ergebnisbelastung und erhebliche interne und externe Kosten“, so Timm Dolezych, der seit Jahresbeginn an der Seite von Christian Basler (technischer Geschäftsführer) als kaufmännischer Vorstand wirkt.

Erneuerbaren-Anteil an der Fernwärme erhöhen

Zu den internen Kosten zählt das Unternehmen auch die Begleiterscheinungen der Energiepreisbremsen. Eine Projektgruppe aus 40 Beschäftigten habe in diesem Bereich kontinuierlich arbeiten müssen. Durch die hohe Belastung der Belegschaft „fehlen die Kapazitäten, Zukunftsthemen anzugehen“, betonte Dolezych. Die Krise habe die EVO „hier lange aufgehalten“, jetzt könne der Versorger aber wieder zukunftsgerichtet arbeiten.

So will die EVO die Fernwärme weiter ausbauen – und das möglichst klimaneutral. Aktuell sind 55.000 Menschen darüber mit Wärme versorgt, die zu 75 Prozent CO2-neutral sei. Hauptlieferanten sind Biomassewerke (15 %), industrielle Abwärme und Wärme aus Müllverbrennung (zusammen rund 50 %) sowie Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (etwa 24 %). Christian Basler kündigte an, den Anteil der erneuerbaren Quellen an der Fernwärme „weiter verbessern“ zu wollen. Bislang stellen sie 37 Prozent.

Ein Feld für Investitionen ist in diesem Bereich die Geothermie. Seit Ende vergangenen Jahres sind alle bergbaurechtlichen Voraussetzungen geschaffen, in den Tiefen unter Oberhausen nach Erdwärme zu suchen. Die EVO arbeitet hier in Partnerschaft mit zwei Fraunhofer-Einrichtungen und der Allianz für Geothermie NRW. Weiteres Zukunftsfeld für die Oberhausener ist der Wasserstoff. Mit der Gasturbine im Heizkraftwerk 2 in Sterkrade und dem Gasmotorenkraftwerk Alt-Oberhausen seien bereits zwei Anlagen H2-ready.

Die Energiewende zeigt sich bei der EVO auch im Bereich Mobilität. Bis Ende des Jahres plant der Versorger den Betrieb von 50 weiteren öffentlichen Ladesäulen für Elektrofahrzeuge mit zusammen 100 Ladepunkten. Darüber hinaus sind auch Schnelllademöglichkeiten mit einer Leistung von bis zu 400 kW vorgesehen. Diese Infrastrukturmaßnahmen verlangen – wie auch Solaranlagen, Wallboxen und Wärmepumpen – nach einem leistungsfähigen Netz. Christian Basler kündigte an, in das Strom- und Wärmenetz bis zum Jahr 2025 etwa 40 Millionen Euro zu investieren.

Schon in diesem Juli will die EVO ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen – und damit zwei Jahre, bevor es zur Pflicht wird.

Freitag, 9.06.2023, 14:00 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Bilanz - Die EVO erklärt Gewinneinbruch mit kundenfreundlichen Preisen
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz
Die EVO erklärt Gewinneinbruch mit kundenfreundlichen Preisen
Oberhausens Versorger EVO vermeldet einen Gewinneinbruch gegenüber 2021 von fast 50 Prozent. Die Geschäftsführung begründet dies mit dem Verzicht auf Preiserhöhungen in der Krise.
Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) hat im Geschäftsjahr 2022 deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Der Gewinn in der Ruhrgebietsstadt schrumpfte nach Unternehmensangaben nach Steuern auf 6,1 Millionen Euro. Das ist fast eine Halbierung im Vergleich zu 2021 (11,4 Millionen Euro).

Die Geschäftsführung des Energieversorgers, der in Händen der Kommune und von Westenergie ist, sehen den Grund für den Rückgang in den „Turbulenzen auf den Energiemärkten“. Zwar habe die EVO bei Strom und Gas jeweils drei Mal an der Preisschraube drehen müssen. Dies sei aber eine „Erhöhung mit Augenmaß“ gewesen, durch die die EVO über das gesamte Jahr der günstigste Anbieter bei Strom und Gas bleiben konnte.
 
"Haben keinen Cent an der Krise verdient": Timm Dolezych,
kaufmännischer Vorstand der Energieversorgung Oberhausen.
Quelle: EVO


Die Folge: Weil der Versorger die Weitergabe der höheren Einkaufspreise zugunsten der mehr als 120.000 Kundinnen und Kunden „auf das Notwendigste beschränkt“ habe, sei es zum geringeren Gewinn gekommen. „Wir haben an der Krise nicht einen Cent verdient, ganz im Gegenteil: Wir sehen eine deutliche Ergebnisbelastung und erhebliche interne und externe Kosten“, so Timm Dolezych, der seit Jahresbeginn an der Seite von Christian Basler (technischer Geschäftsführer) als kaufmännischer Vorstand wirkt.

Erneuerbaren-Anteil an der Fernwärme erhöhen

Zu den internen Kosten zählt das Unternehmen auch die Begleiterscheinungen der Energiepreisbremsen. Eine Projektgruppe aus 40 Beschäftigten habe in diesem Bereich kontinuierlich arbeiten müssen. Durch die hohe Belastung der Belegschaft „fehlen die Kapazitäten, Zukunftsthemen anzugehen“, betonte Dolezych. Die Krise habe die EVO „hier lange aufgehalten“, jetzt könne der Versorger aber wieder zukunftsgerichtet arbeiten.

So will die EVO die Fernwärme weiter ausbauen – und das möglichst klimaneutral. Aktuell sind 55.000 Menschen darüber mit Wärme versorgt, die zu 75 Prozent CO2-neutral sei. Hauptlieferanten sind Biomassewerke (15 %), industrielle Abwärme und Wärme aus Müllverbrennung (zusammen rund 50 %) sowie Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (etwa 24 %). Christian Basler kündigte an, den Anteil der erneuerbaren Quellen an der Fernwärme „weiter verbessern“ zu wollen. Bislang stellen sie 37 Prozent.

Ein Feld für Investitionen ist in diesem Bereich die Geothermie. Seit Ende vergangenen Jahres sind alle bergbaurechtlichen Voraussetzungen geschaffen, in den Tiefen unter Oberhausen nach Erdwärme zu suchen. Die EVO arbeitet hier in Partnerschaft mit zwei Fraunhofer-Einrichtungen und der Allianz für Geothermie NRW. Weiteres Zukunftsfeld für die Oberhausener ist der Wasserstoff. Mit der Gasturbine im Heizkraftwerk 2 in Sterkrade und dem Gasmotorenkraftwerk Alt-Oberhausen seien bereits zwei Anlagen H2-ready.

Die Energiewende zeigt sich bei der EVO auch im Bereich Mobilität. Bis Ende des Jahres plant der Versorger den Betrieb von 50 weiteren öffentlichen Ladesäulen für Elektrofahrzeuge mit zusammen 100 Ladepunkten. Darüber hinaus sind auch Schnelllademöglichkeiten mit einer Leistung von bis zu 400 kW vorgesehen. Diese Infrastrukturmaßnahmen verlangen – wie auch Solaranlagen, Wallboxen und Wärmepumpen – nach einem leistungsfähigen Netz. Christian Basler kündigte an, in das Strom- und Wärmenetz bis zum Jahr 2025 etwa 40 Millionen Euro zu investieren.

Schon in diesem Juli will die EVO ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen – und damit zwei Jahre, bevor es zur Pflicht wird.

Freitag, 9.06.2023, 14:00 Uhr
Volker Stephan

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