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Energie & Management > Sachsen-Anhalt - Bundesregierung hat Ersatz russischer Ölimporte im Blick
Quelle: iStock
Sachsen-Anhalt

Bundesregierung hat Ersatz russischer Ölimporte im Blick

Bei seinem Besuch in Sachsen-Anhalt versprach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für den Chemiestandort Leuna Alternativen für russische Rohstoffe zu unterstützen.
Sachsen-Anhalt ist die siebte Station im Rahmen der Länderreisen des Bundeswirtschaftsministers. Robert Habeck (Grüne) betonte dabei, dass perspektivisch nur eine Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen „günstig, unabhängig und sicher“ sei. Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine mache das jeden Tag deutlich. „Die Transformation unserer Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität macht uns widerstandsfähiger und umso entschlossener müssen Bund und Länder sie gemeinsam vorantreiben“, sagte Habeck. Die Chemieindustrie in Sachsen-Anhalt sei ein solcher Schlüsselbereich sagte er bei seinem Besuch in Leuna.

Hier entstehe bereits nachhaltiger Strukturwandel mit großen Potenzialen bei Wasserstoffprojekten auf Basis erneuerbaren Energien oder Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Zum Start seiner Reise traf Minister Habeck in Magdeburg den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff und die Landesminister für Energie und Wirtschaft. Im Chemiepark Leuna besichtigten sie die dort angesiedelten Standorte der Unternehmen Total Energies, Linde und UPM. Eine Erweiterung des Chemieparks Leuna wird künftig auch mit Strukturstärkungsmitteln des Bundes gefördert.

Russisches Erdöl und Erdgas schnell ersetzen

Die Raffinerie von Total Energies stellt aktuell noch auf der Basis von russischem Rohöl, das über eine Pipeline kommt, Kraftstoffe wie Benzin und Diesel für 1.300 Tankstellen her. Der französische Konzern hatte angekündigt, bis Jahresende kein russisches Erdöl mehr kaufen zu wollen. Stattdessen soll der Rohstoff von anderen Anbietern am Markt bezogen werden. Angesichts russischer Sanktionen gegen ehemalige Tochtergesellschaften von Gazprom im Ausland hatte Habeck betont, man habe sich „auf diese Situation und andere denkbare“ vorbereitet.

Bei der Schaffung neuer Importmöglichkeiten als Ersatz für russische Energieträger soll Ostdeutschland nach den Worten von Habeck nicht zu kurz kommen. „Ich will für mich sagen und für mein Ministerium, dass wir sehr darauf achten werden, dass auch die Importmöglichkeiten, die neu geschaffen werden, Ostdeutschland gleichwertig und gleichberechtigt mit im Blick haben“, versprach der Minister. Am 1.300 Hektar großen Chemiestandort Leuna sind bisher Erdöl und -gas aus Russland die Energie- und Rohstoffbasis. In den Firmen arbeiten 12.000 Menschen, darunter etwa 600 in der Raffinerie.

Grüne Wasserstoffelektrolyse im Bau

Der finnische Konzern UPM baut in Leuna eine Bioraffinerie. Der Gasekonzer Linde errichtet zudem den nach eigenen Angaben weltweit größten Wasserstoff-Elektrolyseur in Leuna. Die 24-MW-Anlage soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Sie soll zunächst aus zertifiziertem Ökostrom und später mit in der Nähe erzeugten erneuerbaren Energien betrieben werden. Das Produktionsvolumen liege bei bis zu 3.200 Tonnen grünem Wasserstoff im Jahr. Neben der Anlage wird auch ein neuer Wasserstoff-Verflüssiger errichtet für den Abtransport per Tankfahrzeugen oder als Treibstoff.


Erst vor einer Woche hatte Habeck die PCK-Raffinerie in Schwedt (Brandenburg) besucht. Dort endet die Öl-Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) aus Russland. In Schwedt wird ebenfalls in erster Linie Rohöl aus Russland verarbeitet. PCK gehört mehrheitlich Rosneft Deutschland, einer Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Rosneft. Schwedt gilt als neuralgischer Punkt für den ostdeutschen Rohstoffsektor.

Leuna dient auch der Windkraftindustrie

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, er habe den Eindruck, dass die Sanktionen gegen Russland aktuell so eingesetzt würden, dass es nicht Gewinner einerseits und Verlierer andererseits gebe, sondern dass immer die gesamte Volkswirtschaft gesehen werde. Über die nächsten Monate müsse man es hinbekommen, Ersatzrohstoffe zu besorgen. Es könne nicht sein, dass die Volkswirtschaft destabilisiert werde und damit unmittelbar und mittelbar die Ziele von Russlands Präsidenten Wladimir Putin noch befördert werden, sagte Haseloff.

Zudem dürften die Umweltziele nicht gefährdet werden, sagte der CDU-Politiker. Seinen Angaben zufolge werden in Leuna etwa Kunststoffe für Windkraftanlagen hergestellt. Sachsen-Anhalt habe noch an den ökonomischen Folgen der deutschen Wiedervereinigung zu knabbern, sagte Habeck. Gleichzeitig sei Sachsen-Anhalt eins der Länder, wo am stärksten eine neue Dynamik zu beobachten sei. Er verwies auf die Pläne zum Bau zweier Chipfabriken durch Intel in Magdeburg. Auch beim Ausbau erneuerbarer Energien komme das Land voran, lobte der Minister.

Montag, 16.05.2022, 11:41 Uhr
Susanne Harmsen
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Sachsen-Anhalt
Bundesregierung hat Ersatz russischer Ölimporte im Blick
Bei seinem Besuch in Sachsen-Anhalt versprach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für den Chemiestandort Leuna Alternativen für russische Rohstoffe zu unterstützen.
Sachsen-Anhalt ist die siebte Station im Rahmen der Länderreisen des Bundeswirtschaftsministers. Robert Habeck (Grüne) betonte dabei, dass perspektivisch nur eine Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen „günstig, unabhängig und sicher“ sei. Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine mache das jeden Tag deutlich. „Die Transformation unserer Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität macht uns widerstandsfähiger und umso entschlossener müssen Bund und Länder sie gemeinsam vorantreiben“, sagte Habeck. Die Chemieindustrie in Sachsen-Anhalt sei ein solcher Schlüsselbereich sagte er bei seinem Besuch in Leuna.

Hier entstehe bereits nachhaltiger Strukturwandel mit großen Potenzialen bei Wasserstoffprojekten auf Basis erneuerbaren Energien oder Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Zum Start seiner Reise traf Minister Habeck in Magdeburg den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff und die Landesminister für Energie und Wirtschaft. Im Chemiepark Leuna besichtigten sie die dort angesiedelten Standorte der Unternehmen Total Energies, Linde und UPM. Eine Erweiterung des Chemieparks Leuna wird künftig auch mit Strukturstärkungsmitteln des Bundes gefördert.

Russisches Erdöl und Erdgas schnell ersetzen

Die Raffinerie von Total Energies stellt aktuell noch auf der Basis von russischem Rohöl, das über eine Pipeline kommt, Kraftstoffe wie Benzin und Diesel für 1.300 Tankstellen her. Der französische Konzern hatte angekündigt, bis Jahresende kein russisches Erdöl mehr kaufen zu wollen. Stattdessen soll der Rohstoff von anderen Anbietern am Markt bezogen werden. Angesichts russischer Sanktionen gegen ehemalige Tochtergesellschaften von Gazprom im Ausland hatte Habeck betont, man habe sich „auf diese Situation und andere denkbare“ vorbereitet.

Bei der Schaffung neuer Importmöglichkeiten als Ersatz für russische Energieträger soll Ostdeutschland nach den Worten von Habeck nicht zu kurz kommen. „Ich will für mich sagen und für mein Ministerium, dass wir sehr darauf achten werden, dass auch die Importmöglichkeiten, die neu geschaffen werden, Ostdeutschland gleichwertig und gleichberechtigt mit im Blick haben“, versprach der Minister. Am 1.300 Hektar großen Chemiestandort Leuna sind bisher Erdöl und -gas aus Russland die Energie- und Rohstoffbasis. In den Firmen arbeiten 12.000 Menschen, darunter etwa 600 in der Raffinerie.

Grüne Wasserstoffelektrolyse im Bau

Der finnische Konzern UPM baut in Leuna eine Bioraffinerie. Der Gasekonzer Linde errichtet zudem den nach eigenen Angaben weltweit größten Wasserstoff-Elektrolyseur in Leuna. Die 24-MW-Anlage soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Sie soll zunächst aus zertifiziertem Ökostrom und später mit in der Nähe erzeugten erneuerbaren Energien betrieben werden. Das Produktionsvolumen liege bei bis zu 3.200 Tonnen grünem Wasserstoff im Jahr. Neben der Anlage wird auch ein neuer Wasserstoff-Verflüssiger errichtet für den Abtransport per Tankfahrzeugen oder als Treibstoff.


Erst vor einer Woche hatte Habeck die PCK-Raffinerie in Schwedt (Brandenburg) besucht. Dort endet die Öl-Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) aus Russland. In Schwedt wird ebenfalls in erster Linie Rohöl aus Russland verarbeitet. PCK gehört mehrheitlich Rosneft Deutschland, einer Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Rosneft. Schwedt gilt als neuralgischer Punkt für den ostdeutschen Rohstoffsektor.

Leuna dient auch der Windkraftindustrie

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, er habe den Eindruck, dass die Sanktionen gegen Russland aktuell so eingesetzt würden, dass es nicht Gewinner einerseits und Verlierer andererseits gebe, sondern dass immer die gesamte Volkswirtschaft gesehen werde. Über die nächsten Monate müsse man es hinbekommen, Ersatzrohstoffe zu besorgen. Es könne nicht sein, dass die Volkswirtschaft destabilisiert werde und damit unmittelbar und mittelbar die Ziele von Russlands Präsidenten Wladimir Putin noch befördert werden, sagte Haseloff.

Zudem dürften die Umweltziele nicht gefährdet werden, sagte der CDU-Politiker. Seinen Angaben zufolge werden in Leuna etwa Kunststoffe für Windkraftanlagen hergestellt. Sachsen-Anhalt habe noch an den ökonomischen Folgen der deutschen Wiedervereinigung zu knabbern, sagte Habeck. Gleichzeitig sei Sachsen-Anhalt eins der Länder, wo am stärksten eine neue Dynamik zu beobachten sei. Er verwies auf die Pläne zum Bau zweier Chipfabriken durch Intel in Magdeburg. Auch beim Ausbau erneuerbarer Energien komme das Land voran, lobte der Minister.

Montag, 16.05.2022, 11:41 Uhr
Susanne Harmsen

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