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Das Chemieunternehmen BASF verkauft seine Beteiligung am Öl- und Gasgeschäft von Winterhall Dea für 1,56 Milliarden US-Dollar an Harbour Energy.
Trennung, aber erstmal nicht so ganz: Das Explorations- und Fördergeschäft von Wintershall Dea soll kommendes Jahr an den britischen Öl- und Gaskonzern Habour Energy gehen. Die beiden Eigner, der Ludwigshafener Chemieriese BASF und die Luxemburger Investmentgesellschaft Letter One, verkaufen ihre Anteile für umgerechnet 1,95 Milliarden Euro (2,15 Milliarden US-Dollar). Gleichzeitig sichern sie sich als Aktionäre eine Mehrheit an der erweiterten Harbour-Gellschaft.
Eine entsprechende Vereinbarung wurde am 21. Dezember getroffen, wie BASF mitteilte. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung, auch die Zustimmung von Behörden in verschiedenen Ländern ist erforderlich. Der Abschluss der Transaktion werde für das vierte Quartal 2024 angestrebt, so BASF.
Das Ludwigshafener Unternehmen hält bisher 72,7 Prozent der Anteile an der Exploration und Produktion von Wintershall, Letter One die übrigen 27,3 Prozent. Von den 1,95 Milliarden Euro fließen 1,41 Milliarden Euro auf das Konto der BASF. Über neue, nach dem Zusammenschluss mit Wintershall, von Harbour Energy herausgegebene Aktien werden BASF und Letter One mit 54,5 Prozent beteiligt, der Anteil der Ludwigshafener beträgt dem Vernehmen nach 39,6 Prozent. Den „vereinbarten Unternehmenswert für die Vermögenswerte“ von Wintershall beziffert BASF auf umgerechnet 10,15 Milliarden Euro.
Monetarisierung an der Londoner Börse im Auge
Das Aktienpaket für Letter One wird keine Stimmrechte für die Investmentgesellschaft mit sich bringen. Denn hinter dem Unternehmen steht der russisch-israelische Oligarch Michail Fridman, gegen den die EU Sanktionen verhängt hat.
Die Vereinbarung umfasst die Produktions- und Entwicklungs-Assets sowie die Explorationsrechte von Wintershall in acht Ländern sowie die Lizenzen zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. BASF spricht von einem wichtigen Schritt, um die angekündigte Trennung vom Öl- und Gasgeschäft zu erreichen. „Nach dem Closing schafft die Transaktion Optionalität zur Monetarisierung des BASF-Anteils an dem kombinierten Unternehmen, da Harbour an der London Stock Exchange gelistet ist“, schreibt das Unternehmen.
Geschäft mit Russland-Bezug und Wiga nicht betroffen
Die Trennung kostet vielen Mitarbeitenden von Wintershall den Job. Wie BASF mitteilt, werden die Unternehmenssitze in Kassel und Hamburg geschlossen. 850 Menschen stehen dort in Lohn und Brot. Harbour beabsichtigte, „einige Mitarbeitende der derzeitigen Hauptverwaltungssitze in das kombinierte Unternehmen zu übernehmen.
Nicht Gegenstand der Vereinbarung mit Harbour Energy sei das Geschäft von Wintershall Dea mit „Russland-Bezug“. Diese rechtliche Trennung gehe wie geplant weiter. BASF und Letter One werden Eigentümer der Gesellschaft bleiben, erklärt der Chemiekonzern. Zu diesem Geschäft gehören Anteile an den Gemeinschaftsunternehmen in Russland, die Beteiligungsanteile an Wintershall in Libyen und in den Niederlanden sowie der Anteil an Nord Stream.
Außen vor bei der Transaktion bleibt zudem die im Gastransport-Geschäft tätige Holding Wiga, ein Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall (Anteil: 50,02 Prozent) und Sefe (Anteil: 49,98 Prozent). Zu den operativen Tochterunternehmen der Holding gehören die Gasleitungsbetreibergesellschaften Gascade, Opal und NEL.
Freitag, 22.12.2023, 15:06 Uhr
Manfred Fischer
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