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Energie & Management > Gastbeitrag - Aquathermie: eine aussichtsreiche Technologie für die Wärmewende
Quelle: E&M
Gastbeitrag

Aquathermie: eine aussichtsreiche Technologie für die Wärmewende

Wie man mit Aquathermie grüne Wärme aus dem Wasser gewinnen kann und warum die Technologie auf dem Vormarsch ist, beschreibt Martin-Joseph Hloucal*.
Für die klimafreundliche Beheizung von Gebäuden ist die Wärmepumpe eine der zentralen Technologien. Wird als Wärmequelle für die Wärmepumpe das Gewässer genutzt, spricht man von Aquathermie oder Hydrothermie. Oberflächengewässer und wasserführende Infrastrukturen sind eine gute Ergänzung zu weiteren Wärmequellen wie Umgebungsluft, Geothermie und Abwärme.

Auch in Deutschland haben wir ein großes Potential für Aquathermie − und das Interesse daran steigt stetig. Die Technologie ist am Markt verfügbar, langjährig erprobt und Versorger können Aquathermie gut in bestehende Fernwärmesysteme integrieren.

Weniger Investition, mehr Effizienz

So wie am Nordufer des Hainer Sees bei Leipzig, ein ehemaliger Tagebau: Hier entsteht momentan eine Siedlung mit Ferienwohnungen, Cafes und einer zentralen Hafenanlage. Das Quartier umfasst 4.400 Quadratmeter beheizter Nutzfläche − als Wärmequelle für die zentrale Wärmepumpen-Anlage wird die Umgebungswärme aus dem angrenzenden Hainer See verwendet. Teilweise wird auch die sommerliche Kühlung der Gebäude über das Seewasser realisiert. Einen Teil des Strombedarfs stellt eine Photovoltaikanlage vor Ort bereit.
 
Am Hainer See, einem Naherholungsgebiet vor den Toren Leipzigs, wird bei einem Siedlungsneubau auf die grüne Wärme der Aquathermie gesetzt
Quelle: Jwaller | CC BY-SA 3

Der Einsatz von Aquathermie hat − nicht nur am Hainer See − viele Vorteile gegenüber anderen Versorgungskonzepten: Gegenüber einer Lösung mit oberflächennaher Geothermie mit Bohrsonden stehen die vergleichsweise geringen Investitionskosten. Gegenüber einer klassischen Luft-Wärmepumpen-Lösung stehen die erheblich geringere Geräuschbelästigung und die bessere Energieeffizienz. Generell ermöglicht Aquathermie eine relativ hohe Leistungsdichte bei geringem Flächenbedarf. Das macht die Technologie auch für große Wärmeleistungen interessant.

Die ökologischen Auswirkungen einbeziehen

Doch gerade bei oberflächennahen Gewässern gilt: Aquathermie ist immer ein Eingriff in die ökologischen Zusammenhänge. Verantwortliche müssen vorab entscheidende Fragen klären. Eine der wichtigsten: Führt der Einsatz über die Temperaturveränderungen zu negativen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt? Eine unter Mitwirkung der Tilia GmbH erarbeitete Studie im Auftrag der Innovationsregion Mitteldeutschland hat die ökologischen Effekte der Aquathermie anhand eines konkreten Beispiels untersucht − und gezeigt, dass bei ausreichender Größe des Gewässers die entzogene Wärmeleistung praktisch keine negativen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen im Gewässer hat.

Die Chancen erkennen

Die Rahmenbedingungen für Aquathermieprojekte werden immer besser. Es gibt ein breites Angebot geeigneter Wärmepumpen und die Auswahl an Wärmeüberträgern wächst ebenfalls stetig. Zudem machen massiv steigende Preise für fossile Ressourcen und CO2-Abgaben Aquathermie zusehends attraktiv. Eine anteilige Eigenversorgung mit Photovoltaikstrom ist ebenfalls möglich und verbessert den Primärenergiefaktor und die Wirtschaftlichkeit.

Aber: Die Entwicklung von Aquathermieprojekten ist komplex. Neben den technischen und wirtschaftlichen Planungsaspekten fehlen auch den Behörden noch Erfahrungswerte. Deswegen ist ein Partner nötig, der die Projekte von der ersten Idee bis zur Realisierung kontinuierlich und in allem Belangen begleitet, denn die Technik, die Wirtschaftlichkeit und die Ökologie müssen gleichzeitig in den Blick genommen werden, um langfristig tragfähige Lösungen umzusetzen. Zusammen mit unseren etablierten Partnern bieten wir hier unsere Erfahrungen und vielfältige Unterstützung zur Grünen Transformation an.

*Martin-Joseph Hloucal ist Projektmanager im Energiebereich der Tilia GmbH, die Versorger, Kommunen und Unternehmen bei notwendigen Transformationen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit begleitet
 
Martin-Joseph Hloucal
Quelle: Steffen Runke

Dienstag, 13.06.2023, 09:55 Uhr
Redaktion
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Quelle: E&M
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Aquathermie: eine aussichtsreiche Technologie für die Wärmewende
Wie man mit Aquathermie grüne Wärme aus dem Wasser gewinnen kann und warum die Technologie auf dem Vormarsch ist, beschreibt Martin-Joseph Hloucal*.
Für die klimafreundliche Beheizung von Gebäuden ist die Wärmepumpe eine der zentralen Technologien. Wird als Wärmequelle für die Wärmepumpe das Gewässer genutzt, spricht man von Aquathermie oder Hydrothermie. Oberflächengewässer und wasserführende Infrastrukturen sind eine gute Ergänzung zu weiteren Wärmequellen wie Umgebungsluft, Geothermie und Abwärme.

Auch in Deutschland haben wir ein großes Potential für Aquathermie − und das Interesse daran steigt stetig. Die Technologie ist am Markt verfügbar, langjährig erprobt und Versorger können Aquathermie gut in bestehende Fernwärmesysteme integrieren.

Weniger Investition, mehr Effizienz

So wie am Nordufer des Hainer Sees bei Leipzig, ein ehemaliger Tagebau: Hier entsteht momentan eine Siedlung mit Ferienwohnungen, Cafes und einer zentralen Hafenanlage. Das Quartier umfasst 4.400 Quadratmeter beheizter Nutzfläche − als Wärmequelle für die zentrale Wärmepumpen-Anlage wird die Umgebungswärme aus dem angrenzenden Hainer See verwendet. Teilweise wird auch die sommerliche Kühlung der Gebäude über das Seewasser realisiert. Einen Teil des Strombedarfs stellt eine Photovoltaikanlage vor Ort bereit.
 
Am Hainer See, einem Naherholungsgebiet vor den Toren Leipzigs, wird bei einem Siedlungsneubau auf die grüne Wärme der Aquathermie gesetzt
Quelle: Jwaller | CC BY-SA 3

Der Einsatz von Aquathermie hat − nicht nur am Hainer See − viele Vorteile gegenüber anderen Versorgungskonzepten: Gegenüber einer Lösung mit oberflächennaher Geothermie mit Bohrsonden stehen die vergleichsweise geringen Investitionskosten. Gegenüber einer klassischen Luft-Wärmepumpen-Lösung stehen die erheblich geringere Geräuschbelästigung und die bessere Energieeffizienz. Generell ermöglicht Aquathermie eine relativ hohe Leistungsdichte bei geringem Flächenbedarf. Das macht die Technologie auch für große Wärmeleistungen interessant.

Die ökologischen Auswirkungen einbeziehen

Doch gerade bei oberflächennahen Gewässern gilt: Aquathermie ist immer ein Eingriff in die ökologischen Zusammenhänge. Verantwortliche müssen vorab entscheidende Fragen klären. Eine der wichtigsten: Führt der Einsatz über die Temperaturveränderungen zu negativen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt? Eine unter Mitwirkung der Tilia GmbH erarbeitete Studie im Auftrag der Innovationsregion Mitteldeutschland hat die ökologischen Effekte der Aquathermie anhand eines konkreten Beispiels untersucht − und gezeigt, dass bei ausreichender Größe des Gewässers die entzogene Wärmeleistung praktisch keine negativen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen im Gewässer hat.

Die Chancen erkennen

Die Rahmenbedingungen für Aquathermieprojekte werden immer besser. Es gibt ein breites Angebot geeigneter Wärmepumpen und die Auswahl an Wärmeüberträgern wächst ebenfalls stetig. Zudem machen massiv steigende Preise für fossile Ressourcen und CO2-Abgaben Aquathermie zusehends attraktiv. Eine anteilige Eigenversorgung mit Photovoltaikstrom ist ebenfalls möglich und verbessert den Primärenergiefaktor und die Wirtschaftlichkeit.

Aber: Die Entwicklung von Aquathermieprojekten ist komplex. Neben den technischen und wirtschaftlichen Planungsaspekten fehlen auch den Behörden noch Erfahrungswerte. Deswegen ist ein Partner nötig, der die Projekte von der ersten Idee bis zur Realisierung kontinuierlich und in allem Belangen begleitet, denn die Technik, die Wirtschaftlichkeit und die Ökologie müssen gleichzeitig in den Blick genommen werden, um langfristig tragfähige Lösungen umzusetzen. Zusammen mit unseren etablierten Partnern bieten wir hier unsere Erfahrungen und vielfältige Unterstützung zur Grünen Transformation an.

*Martin-Joseph Hloucal ist Projektmanager im Energiebereich der Tilia GmbH, die Versorger, Kommunen und Unternehmen bei notwendigen Transformationen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit begleitet
 
Martin-Joseph Hloucal
Quelle: Steffen Runke

Dienstag, 13.06.2023, 09:55 Uhr
Redaktion

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