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Energie & Management > Stromnetz - Amprion legt Plan für Kohleausstieg bis 2030 vor  
Quelle: Shutterstock / peopleandmore
Stromnetz

Amprion legt Plan für Kohleausstieg bis 2030 vor  

Amprion hat die Auswirkungen eines vorgezogenen Kohleausstiegs aus Netzsicht analysiert. Das Ergebnis: Ein Ausstieg bis 2030 ist möglich, aber nur unter gewissen Bedingungen.
Der Ãœbertragungsnetzbetreiber hält ein Ende der Kohlekraftwerke in Deutschland bis Ende 2030 für technisch machbar, allerdings müssten konkrete Anforderungen erfüllt werden. So wird in der Untersuchung deutlich, dass der bisher geplante Ausbau der Netzinfrastruktur nicht ausreicht und auch das aktuelle Markt- und Regulierungsdesign reformiert werden muss, um das heutige Niveau an Systemstabilität zu garantieren.

CEO Hans-Jürgen Brick erklärte in einer Unternehmensmitteilung: „Wir brauchen eine stabile Transformationsphase auf dem Weg hin zur Klimaneutralität. Mit einem Stresstest müssen wir dabei sicherstellen, dass wir nicht nur ausreichend Erzeugung zur Verfügung haben, sondern auch, dass die Systemstabilität gewahrt bleibt. Mit unserer Untersuchung zum Kohleausstieg haben wir diesen Stresstest vorgezeichnet.“

Als Ergebnis der Analysen hat der Ãœbertragungsnetzbetreiber in einem Zehn-Punkte-Plan Anforderungen beschrieben, die für einen vorgezogenen Kohleausstieg bis 2030 erfüllt sein müssen. Hendrik Neumann, CTO von Amprion, dazu: „Es reicht nicht, nur darüber nachzudenken, ob im Jahr 2030 ausreichend gesicherte Erzeugung vorhanden ist. Für einen Kohleausstieg bis 2030 müssen wir alle Elemente betrachten, die für einen sicheren Systembetrieb notwendig sind.“ Damit verbunden seien vor allem die Fragen bezüglich der Netzstabilität.

„Insgesamt müssen sämtliche Netzinfrastrukturprojekte deutlich schneller genehmigt werden als bisher“, betonte Neumann. Genehmigungsverfahren sollten künftig nicht länger als drei Jahre dauern. Der Ãœbertragungsnetzbetreiber hat auch konkrete Vorschläge zur Beschleunigung des Ausbaus eingebracht. Darin geht es unter anderem um Gesetzesanpassungen, die Zuständigkeit der Bundesnetzagentur, bundeseinheitliche Abstandsregeln für Freileitungen, die Etablierung von Energiekorridoren sowie die personelle Ausstattung des Bundesverwaltungsgerichts und der Landesbehörden.

Zeitdruck für den Umbau des Energiesystems steigt

Zum Amprion-Plan zählt auch die Reform des Marktdesigns. Künftig sollte ein „Systemmarkt“ nicht nur Kapazitätsmechanismen beinhalten, sondern auch Signale geben, wo neue Kraftwerke, Speicher und Elektrolyseure stehen sollten, um Systemstabilität zu gewährleisten.

Als weiteres zentrales Feld zeigen die Analysen den Bedarf an Momentanreserve, die bislang aus den Generatoren der Kraftwerke geliefert wurde. Bei einem vorgezogenen Kohleausstieg müsse früher als bisher angenommen Ersatz für diese Kapazitäten beschafft werden, heißt es. Momentanreserve sei entscheidend, um bei Störungen den Ausfall von großen Teilen des europäischen Verbundnetzes zu vermeiden. Den Bedarf beziffert Amprion vorläufig auf 516 Gigawattsekunden (GWs) bis 2030.

„Acht Jahre sind für den von uns vorgeschlagenen Zehn-Punkte-Plan keine lange Zeit“, so CEO Brick. „Im kommenden Jahr müssen daher die zentralen politischen Entscheidungen getroffen werden, damit wir bis 2030 die Anforderungen für einen Kohleausstieg erfüllt haben.“ Gleichzeitig kündigte er über diese erste Einschätzung hinaus für die kommenden Wochen weitere Bewertungen an: „Wir werden die Analysen zudem gemeinsam mit unseren Ãœbertragungsnetz-Partnern in Deutschland und Europa vertiefen.“

Die Netz-Analysen und der Zehn-Punkte-Plan sowie die Vorschläge zur Beschleunigung des Netzausbaus und zur Reform des Marktdesigns können auf der Onlineseite von Amprion heruntergeladen werden.

Dienstag, 7.12.2021, 11:41 Uhr
Günter Drewnitzky
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Amprion legt Plan für Kohleausstieg bis 2030 vor  
Amprion hat die Auswirkungen eines vorgezogenen Kohleausstiegs aus Netzsicht analysiert. Das Ergebnis: Ein Ausstieg bis 2030 ist möglich, aber nur unter gewissen Bedingungen.
Der Ãœbertragungsnetzbetreiber hält ein Ende der Kohlekraftwerke in Deutschland bis Ende 2030 für technisch machbar, allerdings müssten konkrete Anforderungen erfüllt werden. So wird in der Untersuchung deutlich, dass der bisher geplante Ausbau der Netzinfrastruktur nicht ausreicht und auch das aktuelle Markt- und Regulierungsdesign reformiert werden muss, um das heutige Niveau an Systemstabilität zu garantieren.

CEO Hans-Jürgen Brick erklärte in einer Unternehmensmitteilung: „Wir brauchen eine stabile Transformationsphase auf dem Weg hin zur Klimaneutralität. Mit einem Stresstest müssen wir dabei sicherstellen, dass wir nicht nur ausreichend Erzeugung zur Verfügung haben, sondern auch, dass die Systemstabilität gewahrt bleibt. Mit unserer Untersuchung zum Kohleausstieg haben wir diesen Stresstest vorgezeichnet.“

Als Ergebnis der Analysen hat der Ãœbertragungsnetzbetreiber in einem Zehn-Punkte-Plan Anforderungen beschrieben, die für einen vorgezogenen Kohleausstieg bis 2030 erfüllt sein müssen. Hendrik Neumann, CTO von Amprion, dazu: „Es reicht nicht, nur darüber nachzudenken, ob im Jahr 2030 ausreichend gesicherte Erzeugung vorhanden ist. Für einen Kohleausstieg bis 2030 müssen wir alle Elemente betrachten, die für einen sicheren Systembetrieb notwendig sind.“ Damit verbunden seien vor allem die Fragen bezüglich der Netzstabilität.

„Insgesamt müssen sämtliche Netzinfrastrukturprojekte deutlich schneller genehmigt werden als bisher“, betonte Neumann. Genehmigungsverfahren sollten künftig nicht länger als drei Jahre dauern. Der Ãœbertragungsnetzbetreiber hat auch konkrete Vorschläge zur Beschleunigung des Ausbaus eingebracht. Darin geht es unter anderem um Gesetzesanpassungen, die Zuständigkeit der Bundesnetzagentur, bundeseinheitliche Abstandsregeln für Freileitungen, die Etablierung von Energiekorridoren sowie die personelle Ausstattung des Bundesverwaltungsgerichts und der Landesbehörden.

Zeitdruck für den Umbau des Energiesystems steigt

Zum Amprion-Plan zählt auch die Reform des Marktdesigns. Künftig sollte ein „Systemmarkt“ nicht nur Kapazitätsmechanismen beinhalten, sondern auch Signale geben, wo neue Kraftwerke, Speicher und Elektrolyseure stehen sollten, um Systemstabilität zu gewährleisten.

Als weiteres zentrales Feld zeigen die Analysen den Bedarf an Momentanreserve, die bislang aus den Generatoren der Kraftwerke geliefert wurde. Bei einem vorgezogenen Kohleausstieg müsse früher als bisher angenommen Ersatz für diese Kapazitäten beschafft werden, heißt es. Momentanreserve sei entscheidend, um bei Störungen den Ausfall von großen Teilen des europäischen Verbundnetzes zu vermeiden. Den Bedarf beziffert Amprion vorläufig auf 516 Gigawattsekunden (GWs) bis 2030.

„Acht Jahre sind für den von uns vorgeschlagenen Zehn-Punkte-Plan keine lange Zeit“, so CEO Brick. „Im kommenden Jahr müssen daher die zentralen politischen Entscheidungen getroffen werden, damit wir bis 2030 die Anforderungen für einen Kohleausstieg erfüllt haben.“ Gleichzeitig kündigte er über diese erste Einschätzung hinaus für die kommenden Wochen weitere Bewertungen an: „Wir werden die Analysen zudem gemeinsam mit unseren Ãœbertragungsnetz-Partnern in Deutschland und Europa vertiefen.“

Die Netz-Analysen und der Zehn-Punkte-Plan sowie die Vorschläge zur Beschleunigung des Netzausbaus und zur Reform des Marktdesigns können auf der Onlineseite von Amprion heruntergeladen werden.

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Günter Drewnitzky

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