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Bei der vierten Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land hat die Bundesnetzagentur Zuschläge in Höhe von 1.967 MW vergeben. Auf 120 MW blieb die Behörde diesmal sitzen.
Gut Ding braucht Weile, sagt der Volksmund. Im Fall von Ausschreibungsergebnissen der Bundesnetzagentur dauert die Weile, nicht zur Freude der ganzen Branche, regelmäßig sechs Wochen. Am 15. Dezember hat die Behörde die Ergebnisse der Ausschreibungsrunde für Windkraftanlagen an Land zum 1. November bekannt gegeben, der vierten und letzten in diesem Jahr. Ausgeschrieben war eine Leistung von 2.087 MW. 165 Gebote für insgesamt 1.967 MW erhielten ein Zuschlag, wie die Netzagentur mitteilt. Zwei weitere Gebote seien wegen Formfehlern vom Verfahren ausgeschlossen worden.
Die Gebotswerte der positiv beschiedenen Gebote liegen zwischen 5,88 und 7,35 Ct/kWh – der zulässige Höchstwert. Den durchschnittlichen, mengengewichteten Wert beziffert die Behörde auf 7,31 Ct/kWh.
Regional stark abgeschnitten hat bei der Ausschreibungsrunde erneut das Land Schleswig-Holstein (416 MW, 42 Zuschläge). Dahinter folgen Niedersachsen (312 MW, 25 Zuschläge), Nordrhein-Westfalen (309 MW, 31 Zuschläge) und Mecklenburg-Vorpommern (222 MW, 16 Zuschläge).
Kritik vom Verband der Anlagen- und Maschinenbauer
Mit den Ergebnissen der vierten Ausschreibungsrunde summieren sich Zuschläge in diesem Jahr auf 6.377 MW. Das vergangene Jahr bescherte der Energiewende 3.225 MW. „Dass die Zuschlagsmenge im Jahr 2023 doppelt so hoch ist wie letztes Jahr, stimmt mich hoffnungsvoll. Für die Ausbauziele muss sich der Trend einer deutlichen Steigerung verstetigen“, kommentiert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, das Ergebnis.
In Teilen der Wirtschaft ist die Sichtweise eine andere. „Wieder eine Reduzierung des Ausschreibungsvolumens, wieder eine Unterzeichnung der Ausschreibung“, sagt Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer beim Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA).
Jahresbilanz aus seiner Sicht: „Die Diskrepanz zwischen dem ursprünglich geplanten Ausschreibungsvolumen von 12,4 Gigawatt im Jahr 2023 und den tatsächlichen Zuschlägen von insgesamt knapp 6,4 Gigawatt zeigt, dass sich die Anzahl neuer Windenergieprojekte an Land gemessen an den politischen Zielen auf noch zu niedrigem Niveau befindet.“ Beim VDMA nimmt man die Zahlen zum Anlass, die Forderungen an Politik und Verwaltung etwa nach schnelleren Verfahren und mehr Flächen für den Ausbau der Windkraftnutzung zu bekräftigen. „Die EU hat im Wind Power Action Plan richtige Maßnahmen aufgelistet, die nun von Deutschland in der EU konstruktiv finalisiert und dann konsequent umgesetzt werden sollten“, so Rendschmidt.
„Die Branche wird liefern“
Der Bundesverband Windenergie wertet das Resultat der November-Ausschreibung “als Ausdruck der positiven Stimmung in Land und Branche“. „Nach mehreren unterzeichneten Runden ist diese Ausschreibungsrunde nun wieder gut ausgefüllt“, resümiert BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Und sie erkennt darin ein Aufbruchssignal. “Die deutsche Windenergiebranche arbeitet sich weiterhin beständig aus eigener Kraft aus dem Tal der vergangenen Jahre.“
Mit dem in diesem Jahr genehmigten Rekordvolumen und dem für 2024 festgelegten Höchstwert von 7,35 Ct/kWh für Gebote sieht sie den Zubau auf einem „soliden Fundament“. „Die Branche kann und wird liefern”, so Heidebroek.
Zwei Zuschläge für RWE
Zu den bei der Ausschreibung erfolgreichen Unternehmen zählt RWE. Der größte Braunkohle-Förderer der Welt – die Umweltschutzorganisation Urgewald beziffert die Jahresproduktion auf mehr als 91 Millionen Tonnen – hat Zuschläge für einen Windpark auf dem Gelände eines ehemaligen Tagebaus im Landkreis Düren (Nordrhein-Westfalen) und ein Repowering Projekt in Schleswig-Holstein erhalten. Im Rheinland errichtet das Unternehmen auf rekultierten Flächen sechs Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 34,2 MW. Im schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn, wird der Energieriese seinen Windpark modernisieren (siehe weiterer Bericht).
Freitag, 15.12.2023, 16:16 Uhr
Manfred Fischer
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