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Energie & Management > Veranstaltung - Wärmepumpenkongress fordert Sicherheit für Hochlauf
Quelle: BWP
Veranstaltung

Wärmepumpenkongress fordert Sicherheit für Hochlauf

Die Branchenverbände fordern anlässlich des „Forums Wärmepumpe“ von der Bundesregierung Planungssicherheit für den Markthochlauf von Wärmepumpen.
Auf dem 20. Forum Wärmepumpe in Berlin tauschten sich am 11. Oktober Hersteller, Installateure und Politiker über den schnellen Hochlauf der Alternativen zu Gas- und Ölheizungen aus. Mit Wärmepumpen könnte das Ziel aus dem Koalitionsvertrag erreicht werden, ab dem Jahr 2024 bei jedem Heizungstausch mindestens 65 % erneuerbare Energien einzusetzen. In einer politischen Diskussion auf dem Kongress erinnerte die Energieexpertin der grünen Bundestagsfraktion Julia Verlinden, dass dafür aber auch mehr Strom erneuerbar produziert werden muss.

Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium sagte in seiner Rede, dass sich derzeit drei Krisen überlagern: die Brennstoffversorgungskrise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, die daraus resultierende Preiskrise und die andauernde Klimaerwärmung. Das Gute sei, dass „erneuerbare Energien, Elektrifizierung und höhere Effizienz in allen drei Krisen helfen“, so Graichen. Für den Übergang versuche sein Ministerium, die fossilen Brennstoffe zu beschaffen, verliere aber nicht das Ziel der Energiewende aus dem Auge, versicherte er.

Wärmepumpen statt Gas- und Ölheizungen

„Im Wärmesektor muss Gas früher raus als gedacht“, sagte Graichen. Dafür könnten mehr Wärmepumpen helfen, auch in nur teilsanierten Häusern. Anders sei das Tempo der Gasablösung nicht zu erreichen. Die Förder-Anträge für Wärmepumpen hätten sich bereits verfünffacht, auf 300.000, womit man nicht mehr weit vom Ziel von 500.000 Anlagen bis 2024 entfernt sei, begrüßte der Staatssekretär. „Jetzt muss Branche liefern, sowohl Produzenten wie Handwerker, die Pumpen einbauen“, forderte er zugleich.

Zweite Säule werde die Nah- und Fernwärme, nachdem das „Förderprogramm kommunale Wärmenetze“ in Brüssel genehmigt wurde, sagte Graichen. Auch dafür seien Wärmepumpen oft eine effiziente Lösung, auch kombiniert mit kalter Geothermie. Sein Ministerium bemühe sich, Lieferkettenprobleme zu lösen. „Wir stehen weiter an ihrer Seite, um den Wärmepumpenhochlauf zu schaffen“, versprach Graichen. Dazu gehöre auch Unterstützung für Handwerkerqualifikationen und eine Innovationsförderung für Kältemittel, die nicht klimaschädlich sind. „Bis 2030 müssen die fluorhaltigen Kältemittel raus sein“, umriss Graichen.

Strompreisbremse bis Weihnachten

Bis Weihnachten versprach er parallel zur Gaspreisbremse auch eine Strompreisbremse mit einem preislich gestützten Grundkontingent. Das sollte aber wegen der Referenz auf den Vorjahresverbrauch nicht den Wechsel von Gas auf Strom behindern, das müsse gelöst werden, versprach der Staatssekretär. Mit dem Bundesgesetz für kommunale Wärmenetze würden auch Großwärmepumpen für Städte und Mehrfamilienhäuser und in den Wärmenetzen in den Blick genommen, versprach Julia Verlinden im Namen der Ampelkoalition.
 
Die Politische Podiumsdiskussion auf dem 20. Forum Wärmepumpe in Berlin am 11. Oktober 2022 Quelle: BWP

In einer anschließenden Podiumsdiskussion warnte Lukas Köhler von der FDP-Bundestagsfraktion davor, neue Förderungen aufzulegen, so lange die erteilten Aufträge gar nicht erfüllbar sind, weil es an Fachkräften und Materialien mangelt.

Matthias Miersch von der SPD Bundestagsfraktion verlangte schnellere Entscheidungen in allen Behörden von Kommunen und Ländern: „Es muss in den Verwaltungen der Hebel umgelegt werden, hin zur schnellen Genehmigung aller Maßnahmen für die Energiewende.“

Opposition will Netzentgeltreform und Verlässlichkeit

Für die CDU/CSU Bundestagsfraktion beklagte Mark Helfrich, dass durch die Einschränkungen bei der KfW-Förderung für Gebäudesanierungen viel Vertrauen verloren gegangen sei. Für den Hochlauf der Wärmepumpen sei vor allem Kontinuität nötig. Auch er hielt neue Förderprogramme für sinnlos, solange der Auftragsstau der bestehenden nicht abgearbeitet werden konnte.

Dienstag, 11.10.2022, 15:29 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Wärmepumpenkongress fordert Sicherheit für Hochlauf
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Wärmepumpenkongress fordert Sicherheit für Hochlauf
Die Branchenverbände fordern anlässlich des „Forums Wärmepumpe“ von der Bundesregierung Planungssicherheit für den Markthochlauf von Wärmepumpen.
Auf dem 20. Forum Wärmepumpe in Berlin tauschten sich am 11. Oktober Hersteller, Installateure und Politiker über den schnellen Hochlauf der Alternativen zu Gas- und Ölheizungen aus. Mit Wärmepumpen könnte das Ziel aus dem Koalitionsvertrag erreicht werden, ab dem Jahr 2024 bei jedem Heizungstausch mindestens 65 % erneuerbare Energien einzusetzen. In einer politischen Diskussion auf dem Kongress erinnerte die Energieexpertin der grünen Bundestagsfraktion Julia Verlinden, dass dafür aber auch mehr Strom erneuerbar produziert werden muss.

Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium sagte in seiner Rede, dass sich derzeit drei Krisen überlagern: die Brennstoffversorgungskrise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, die daraus resultierende Preiskrise und die andauernde Klimaerwärmung. Das Gute sei, dass „erneuerbare Energien, Elektrifizierung und höhere Effizienz in allen drei Krisen helfen“, so Graichen. Für den Übergang versuche sein Ministerium, die fossilen Brennstoffe zu beschaffen, verliere aber nicht das Ziel der Energiewende aus dem Auge, versicherte er.

Wärmepumpen statt Gas- und Ölheizungen

„Im Wärmesektor muss Gas früher raus als gedacht“, sagte Graichen. Dafür könnten mehr Wärmepumpen helfen, auch in nur teilsanierten Häusern. Anders sei das Tempo der Gasablösung nicht zu erreichen. Die Förder-Anträge für Wärmepumpen hätten sich bereits verfünffacht, auf 300.000, womit man nicht mehr weit vom Ziel von 500.000 Anlagen bis 2024 entfernt sei, begrüßte der Staatssekretär. „Jetzt muss Branche liefern, sowohl Produzenten wie Handwerker, die Pumpen einbauen“, forderte er zugleich.

Zweite Säule werde die Nah- und Fernwärme, nachdem das „Förderprogramm kommunale Wärmenetze“ in Brüssel genehmigt wurde, sagte Graichen. Auch dafür seien Wärmepumpen oft eine effiziente Lösung, auch kombiniert mit kalter Geothermie. Sein Ministerium bemühe sich, Lieferkettenprobleme zu lösen. „Wir stehen weiter an ihrer Seite, um den Wärmepumpenhochlauf zu schaffen“, versprach Graichen. Dazu gehöre auch Unterstützung für Handwerkerqualifikationen und eine Innovationsförderung für Kältemittel, die nicht klimaschädlich sind. „Bis 2030 müssen die fluorhaltigen Kältemittel raus sein“, umriss Graichen.

Strompreisbremse bis Weihnachten

Bis Weihnachten versprach er parallel zur Gaspreisbremse auch eine Strompreisbremse mit einem preislich gestützten Grundkontingent. Das sollte aber wegen der Referenz auf den Vorjahresverbrauch nicht den Wechsel von Gas auf Strom behindern, das müsse gelöst werden, versprach der Staatssekretär. Mit dem Bundesgesetz für kommunale Wärmenetze würden auch Großwärmepumpen für Städte und Mehrfamilienhäuser und in den Wärmenetzen in den Blick genommen, versprach Julia Verlinden im Namen der Ampelkoalition.
 
Die Politische Podiumsdiskussion auf dem 20. Forum Wärmepumpe in Berlin am 11. Oktober 2022 Quelle: BWP

In einer anschließenden Podiumsdiskussion warnte Lukas Köhler von der FDP-Bundestagsfraktion davor, neue Förderungen aufzulegen, so lange die erteilten Aufträge gar nicht erfüllbar sind, weil es an Fachkräften und Materialien mangelt.

Matthias Miersch von der SPD Bundestagsfraktion verlangte schnellere Entscheidungen in allen Behörden von Kommunen und Ländern: „Es muss in den Verwaltungen der Hebel umgelegt werden, hin zur schnellen Genehmigung aller Maßnahmen für die Energiewende.“

Opposition will Netzentgeltreform und Verlässlichkeit

Für die CDU/CSU Bundestagsfraktion beklagte Mark Helfrich, dass durch die Einschränkungen bei der KfW-Förderung für Gebäudesanierungen viel Vertrauen verloren gegangen sei. Für den Hochlauf der Wärmepumpen sei vor allem Kontinuität nötig. Auch er hielt neue Förderprogramme für sinnlos, solange der Auftragsstau der bestehenden nicht abgearbeitet werden konnte.

Dienstag, 11.10.2022, 15:29 Uhr
Susanne Harmsen

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