E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > E-World - Statkraft hat in Deutschland viel vor
Quelle: Fotolia / K-U Haessler
E-World

Statkraft hat in Deutschland viel vor

Der norwegische Statkraft-Konzern hat große Pläne beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Auch im Bereich Wasserstoff hat er sich viel vorgenommen.
Am Gaskraftwerkstandort im niedersächsischen Emden will Statkraft bis 2025 einen 10-MW-Elektrolyseur errichten. Die Planungen und Genehmigungsverfahren für das Projekt laufen, wie Helge Beil, Leiter des Bereichs Wasserstoff, im Rahmen der E-world-Messe in Essen bekannt gab. Damit soll in einem ersten Schritt der Schwerlastwagen-Verkehr mit Wasserstoff versorgt werden, aber auch der Einsatz in Schiffsantrieben ist später vorgesehen. Ziel ist es zunächst, dass alle 100 Kilometer eine Wasserstofftankstelle bereitsteht.

Bis 2030 will Statkraft eine H2-Versorgungsleistung von 250 MW in Deutschland zur Verfügung stellen. Der Aufbau von Wasserstoffprojekten an weiteren Kraftwerksstandorten soll geprüft werden. Die Nutzung bestehender Infrastruktur sei hier aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen sinnvoll, so Beil. Wenn eine H2-Pipeline in Emden angeschlossen ist, soll der grüne Wasserstoff auch überregionalen Industrieunternehmen zugute kommen.

Im Bereich Wind- und Solaranlagen hat das norwegische Unternehmen in Deutschland ebenfalls einiges vor. Ab 2025 sollen pro Jahr 300 bis 500 MW an Erneuerbaren-Erzeugung zugebaut werden. Ein Drittel davon im Bereich Wind, zwei Drittel bei der Photovoltaik. Das Investitionsvolumen beziffert Stefan-Jörg Göbel, Statkraft Country Manager in Deutschland, auf 350 Millionen Euro pro Jahr.

Sorge, dass PPA ausgebremst werden

Er erinnerte daran, dass zwar von der Bundespolitik jetzt gute Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die Projekte aber in den Städten und Gemeinden umgesetzt werden müssen. Hier wolle man vor Ort für die Vorhaben werben, intensive Aufklärungsarbeit betreiben und Dialog und Bürgerbeteiligung einen großen Stellenwert einräumen. Auch Zahlungen an die Gemeinden und die Einrichtung von Bürgergenossenschaften unterstütze man. Bis zum Jahr 2030 will Statkraft in Deutschland 2.000 MW aus erneuerbaren Energien im Netz haben.

Seine Positionen zum Strommarktdesign erläuterte das Unternehmen in Essen ebenso. Die Reformen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes begrüßt man als wichtigen Akzent für die Energiewende. „Von zentraler Bedeutung ist jedoch, dass bei einer Umstellung des Fördersystems ein Nebeneinander von CfD und PPA möglich sein wird. Es sollte nicht verpflichtend werden, ein CfD abzuschließen“, erklärte Sascha Schröder, Vice President European Orgination. Es stehe zu befürchten, dass die Einführung eines Contract-for-Differences-Fördersystems den sich entwickelnden Power-Purchase-Markt ausbremst und den Terminmarkt zum Erliegen bringt.

Schließlich, so Statkraft, seien PPA für die Industrieunternehmen nicht nur zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen wichtig, sondern auch eine planbare und langfristige Absicherung gegen steigende und stark schwankende Strompreise. Kritisch sieht Schröder in dem Zusammenhang die Pläne, einen Strompreis für die energieintensive Industrie festzulegen. Auch dieser Ansatz würde PPA verhindern.

Mittwoch, 24.05.2023, 16:59 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > E-World - Statkraft hat in Deutschland viel vor
Quelle: Fotolia / K-U Haessler
E-World
Statkraft hat in Deutschland viel vor
Der norwegische Statkraft-Konzern hat große Pläne beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Auch im Bereich Wasserstoff hat er sich viel vorgenommen.
Am Gaskraftwerkstandort im niedersächsischen Emden will Statkraft bis 2025 einen 10-MW-Elektrolyseur errichten. Die Planungen und Genehmigungsverfahren für das Projekt laufen, wie Helge Beil, Leiter des Bereichs Wasserstoff, im Rahmen der E-world-Messe in Essen bekannt gab. Damit soll in einem ersten Schritt der Schwerlastwagen-Verkehr mit Wasserstoff versorgt werden, aber auch der Einsatz in Schiffsantrieben ist später vorgesehen. Ziel ist es zunächst, dass alle 100 Kilometer eine Wasserstofftankstelle bereitsteht.

Bis 2030 will Statkraft eine H2-Versorgungsleistung von 250 MW in Deutschland zur Verfügung stellen. Der Aufbau von Wasserstoffprojekten an weiteren Kraftwerksstandorten soll geprüft werden. Die Nutzung bestehender Infrastruktur sei hier aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen sinnvoll, so Beil. Wenn eine H2-Pipeline in Emden angeschlossen ist, soll der grüne Wasserstoff auch überregionalen Industrieunternehmen zugute kommen.

Im Bereich Wind- und Solaranlagen hat das norwegische Unternehmen in Deutschland ebenfalls einiges vor. Ab 2025 sollen pro Jahr 300 bis 500 MW an Erneuerbaren-Erzeugung zugebaut werden. Ein Drittel davon im Bereich Wind, zwei Drittel bei der Photovoltaik. Das Investitionsvolumen beziffert Stefan-Jörg Göbel, Statkraft Country Manager in Deutschland, auf 350 Millionen Euro pro Jahr.

Sorge, dass PPA ausgebremst werden

Er erinnerte daran, dass zwar von der Bundespolitik jetzt gute Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die Projekte aber in den Städten und Gemeinden umgesetzt werden müssen. Hier wolle man vor Ort für die Vorhaben werben, intensive Aufklärungsarbeit betreiben und Dialog und Bürgerbeteiligung einen großen Stellenwert einräumen. Auch Zahlungen an die Gemeinden und die Einrichtung von Bürgergenossenschaften unterstütze man. Bis zum Jahr 2030 will Statkraft in Deutschland 2.000 MW aus erneuerbaren Energien im Netz haben.

Seine Positionen zum Strommarktdesign erläuterte das Unternehmen in Essen ebenso. Die Reformen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes begrüßt man als wichtigen Akzent für die Energiewende. „Von zentraler Bedeutung ist jedoch, dass bei einer Umstellung des Fördersystems ein Nebeneinander von CfD und PPA möglich sein wird. Es sollte nicht verpflichtend werden, ein CfD abzuschließen“, erklärte Sascha Schröder, Vice President European Orgination. Es stehe zu befürchten, dass die Einführung eines Contract-for-Differences-Fördersystems den sich entwickelnden Power-Purchase-Markt ausbremst und den Terminmarkt zum Erliegen bringt.

Schließlich, so Statkraft, seien PPA für die Industrieunternehmen nicht nur zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen wichtig, sondern auch eine planbare und langfristige Absicherung gegen steigende und stark schwankende Strompreise. Kritisch sieht Schröder in dem Zusammenhang die Pläne, einen Strompreis für die energieintensive Industrie festzulegen. Auch dieser Ansatz würde PPA verhindern.

Mittwoch, 24.05.2023, 16:59 Uhr
Günter Drewnitzky

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.