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Energie & Management > Stromspeicher - Sektorkopplung im Einfamilienhaus
Kompakt, modular, flexibel: die neuen Battery Flex Speicher, Bild: Solarwatt
Stromspeicher

Sektorkopplung im Einfamilienhaus

Ein modulares Speichersystem, das insbesondere auf die Sektorkopplung in Haushalten abzielt, hat der Dresdner Photovoltaiksystemhersteller Solarwatt gemeinsam mit BMW entwickelt.
Die neuen „Battery flex“-Speichersysteme lassen sich einfach von 4,8 bis 240 kWh skalieren und sollen ab Herbst auf den Markt kommen, kündigte Solarwatt im Rahmen einer Onlinepressekonferenz am 9. Juni an.

Solarwatt betonte dabei ihren systemischen Ansatz in Richtung Sektorkopplung, der das Unternehmen klar von der Konkurrenz unterscheide. Der Fokus liege darauf, dass Solarwatt-Kunden mit ihrem selbst erzeugten Solarstrom auch ihr Elektroauto laden und eine Wärmepumpe antreiben können, so Solarwatt-CEO Detlef Neuhaus: "Das ist in Bezug auf eine Reduzierung der CO2-Emissionen der einzig gängige Weg."

Welche Bedeutung eine Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität auf Ebene einzelner Haushalte haben könnte, rechnete Neuhaus genau vor: Während sich bei einem Haushalt mit einem Gesamtenergieverbrauch von etwa 28.000 kWh pro Jahr durch eine typische Solaranlage gerade mal eine CO2-Einsparung von etwa 4 % erzielen lasse, könne dieser Wert durch eine In-House-Sektorkopplung von Solar, Speicher, Wärmepumpe und Wallbox bis auf 89 % gesteigert werden. Dadurch ergebe sich für Deutschland ein gesamtes CO2-Verminderungspotenzial von rechnerisch bis zu 160 Mio. Tonnen CO2.

Das Problem aus Sicht des Dresdner Unternehmens: Konventionelle Solarspeicher sind für die dabei auftretende Vielfalt der Aufgaben und Ein- und Ausspeicherprofile bislang nicht ausgelegt. Detlef Neuhaus: „Was sich bei den Zellen bisher immer etwas ‚gebissen‘ hat, war, dass eine stationäre Hausanwendung eher höhere Zyklenfestigkeit braucht, während man im Bereich der E-Mobilität eine sehr hohe Leistungsdichte benötigt, weil man möglichst weit damit kommen möchte.“ Mittlerweile würden sich die Anforderungen an Traktionsbatterien aber durch Themen wie das bidirektionale Laden ändern. Somit brauche es eine Zelle, die beides schafft, und genau das könne das neu entwickelte Zellsystem. Es komme nun sowohl in Battery Flex wie auch etwa beim Mini E zum Einsatz. "Wir haben hier das weltweit einzige Zellsystem, das sowohl die Elektromobilität als auch die stationären Heimspeicher optimal abdecken kann", so Neuhaus.
 
 
Keine Second-Life-Anwendung für gebrauchte Autobatterien

Darüber hinaus bietet Battery Flex eine Reihe weiterer Merkmale, die es von der Konkurrenz unterscheiden. Neben einem geringen Platzbedarf lasse sich das System sehr einfach installieren. Ein Punkt, mit dem Solarwatt auch dem zunehmenden Fachkräftemangel im Installationsbereich begegnen will. Battery Flex lässt sich darüber hinaus in Gleichstrom (DC)- und auch in Wechselstrom (AC)-Kreisläufe sowohl mit einer als auch drei Phasen einbinden. Somit eigne es sich auch für die Nachrüstung in Bestandsanlagen. 

Für die Anwendung des Speichersystems in Verbindung mit der Wärmeerzeugung plant Solarwatt die Kooperation mit einem Heizungshersteller in Sachen Wärmepumpen. Genauere Angaben dazu folgen in einigen Monaten.

Für die Entwicklung des neuen Systems hat Solarwatt, die zum Unternehmensportfolio des BMW-Großaktionärs Stefan Quandt gehört, ihre seit 2013 bestehende Kooperation mit dem bayerischen Autohersteller noch einmal intensiviert. Wie Neuhaus ausdrücklich betont, habe Quandt aber nicht als „Türöffner“ bei BMW agiert. Ebenso legt Solarwatt Wert auf die Feststellung, dass Battery Flex keine „Second-Life“-Anwendung für gebrauchte E-Autobatterien darstellt, sondern aus Gründen der Leistungsfähigkeit und der Sicherheit nur fabrikneue Zellen zum Einsatz kommen. Durch die Kooperation mit BMW profitiere Solarwatt auch von einer nachhaltigen Beschaffung der Batteriezellen durch den Automobilhersteller und die allgemeine Zellpreisentwicklung in diesem hochvolumigen Bereich. 

Auf die Frage nach der von der Bundesregierung ins Auge gefassten Solardachpflicht reagiert Neuhaus eher dünnhäutig. Diese könne zwar notwendiges Tempo beim Ausbau bringen, aber auch Akzeptanz kosten. „Photovoltaik bietet so viele offensichtliche Vorteile, dass es eigentlich keine Pflicht braucht.“

Mittwoch, 9.06.2021, 13:56 Uhr
Peter Koller
Energie & Management > Stromspeicher - Sektorkopplung im Einfamilienhaus
Kompakt, modular, flexibel: die neuen Battery Flex Speicher, Bild: Solarwatt
Stromspeicher
Sektorkopplung im Einfamilienhaus
Ein modulares Speichersystem, das insbesondere auf die Sektorkopplung in Haushalten abzielt, hat der Dresdner Photovoltaiksystemhersteller Solarwatt gemeinsam mit BMW entwickelt.
Die neuen „Battery flex“-Speichersysteme lassen sich einfach von 4,8 bis 240 kWh skalieren und sollen ab Herbst auf den Markt kommen, kündigte Solarwatt im Rahmen einer Onlinepressekonferenz am 9. Juni an.

Solarwatt betonte dabei ihren systemischen Ansatz in Richtung Sektorkopplung, der das Unternehmen klar von der Konkurrenz unterscheide. Der Fokus liege darauf, dass Solarwatt-Kunden mit ihrem selbst erzeugten Solarstrom auch ihr Elektroauto laden und eine Wärmepumpe antreiben können, so Solarwatt-CEO Detlef Neuhaus: "Das ist in Bezug auf eine Reduzierung der CO2-Emissionen der einzig gängige Weg."

Welche Bedeutung eine Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität auf Ebene einzelner Haushalte haben könnte, rechnete Neuhaus genau vor: Während sich bei einem Haushalt mit einem Gesamtenergieverbrauch von etwa 28.000 kWh pro Jahr durch eine typische Solaranlage gerade mal eine CO2-Einsparung von etwa 4 % erzielen lasse, könne dieser Wert durch eine In-House-Sektorkopplung von Solar, Speicher, Wärmepumpe und Wallbox bis auf 89 % gesteigert werden. Dadurch ergebe sich für Deutschland ein gesamtes CO2-Verminderungspotenzial von rechnerisch bis zu 160 Mio. Tonnen CO2.

Das Problem aus Sicht des Dresdner Unternehmens: Konventionelle Solarspeicher sind für die dabei auftretende Vielfalt der Aufgaben und Ein- und Ausspeicherprofile bislang nicht ausgelegt. Detlef Neuhaus: „Was sich bei den Zellen bisher immer etwas ‚gebissen‘ hat, war, dass eine stationäre Hausanwendung eher höhere Zyklenfestigkeit braucht, während man im Bereich der E-Mobilität eine sehr hohe Leistungsdichte benötigt, weil man möglichst weit damit kommen möchte.“ Mittlerweile würden sich die Anforderungen an Traktionsbatterien aber durch Themen wie das bidirektionale Laden ändern. Somit brauche es eine Zelle, die beides schafft, und genau das könne das neu entwickelte Zellsystem. Es komme nun sowohl in Battery Flex wie auch etwa beim Mini E zum Einsatz. "Wir haben hier das weltweit einzige Zellsystem, das sowohl die Elektromobilität als auch die stationären Heimspeicher optimal abdecken kann", so Neuhaus.
 
 
Keine Second-Life-Anwendung für gebrauchte Autobatterien

Darüber hinaus bietet Battery Flex eine Reihe weiterer Merkmale, die es von der Konkurrenz unterscheiden. Neben einem geringen Platzbedarf lasse sich das System sehr einfach installieren. Ein Punkt, mit dem Solarwatt auch dem zunehmenden Fachkräftemangel im Installationsbereich begegnen will. Battery Flex lässt sich darüber hinaus in Gleichstrom (DC)- und auch in Wechselstrom (AC)-Kreisläufe sowohl mit einer als auch drei Phasen einbinden. Somit eigne es sich auch für die Nachrüstung in Bestandsanlagen. 

Für die Anwendung des Speichersystems in Verbindung mit der Wärmeerzeugung plant Solarwatt die Kooperation mit einem Heizungshersteller in Sachen Wärmepumpen. Genauere Angaben dazu folgen in einigen Monaten.

Für die Entwicklung des neuen Systems hat Solarwatt, die zum Unternehmensportfolio des BMW-Großaktionärs Stefan Quandt gehört, ihre seit 2013 bestehende Kooperation mit dem bayerischen Autohersteller noch einmal intensiviert. Wie Neuhaus ausdrücklich betont, habe Quandt aber nicht als „Türöffner“ bei BMW agiert. Ebenso legt Solarwatt Wert auf die Feststellung, dass Battery Flex keine „Second-Life“-Anwendung für gebrauchte E-Autobatterien darstellt, sondern aus Gründen der Leistungsfähigkeit und der Sicherheit nur fabrikneue Zellen zum Einsatz kommen. Durch die Kooperation mit BMW profitiere Solarwatt auch von einer nachhaltigen Beschaffung der Batteriezellen durch den Automobilhersteller und die allgemeine Zellpreisentwicklung in diesem hochvolumigen Bereich. 

Auf die Frage nach der von der Bundesregierung ins Auge gefassten Solardachpflicht reagiert Neuhaus eher dünnhäutig. Diese könne zwar notwendiges Tempo beim Ausbau bringen, aber auch Akzeptanz kosten. „Photovoltaik bietet so viele offensichtliche Vorteile, dass es eigentlich keine Pflicht braucht.“

Mittwoch, 9.06.2021, 13:56 Uhr
Peter Koller

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