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Energie & Management > Photovoltaik - Rote Karte für Großstädte beim Solarzubau
Quelle: Pixabay / Alexa
Photovoltaik

Rote Karte für Großstädte beim Solarzubau

Der Ausbau der Photovoltaik erreicht laut Deutscher Umwelthilfe in vielen Großstädten nicht das Tempo, das für das 1,5-Grad-Limit notwendig ist. Nur sieben der Kommunen liegen auf Kurs.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist für markiges Vokabular bekannt. Jetzt hat die Organisation deutliche Worte für den Solarzubau in Großstädten gefunden. Nach einer Auswertung von Marktstammdaten der Bundesnetzagentur konstatiert sie eine „katastrophale Verfehlung“ des notwendigen Zubaus.

Von allen 82 deutschen Großstädten seien allein Oldenburg, Paderborn, Regensburg, Neuss, Oberhausen, Gütersloh und Erlangen mit den in den vergangenen beiden Jahren errichteten PV-Anlagen „auf einem sehr guten Weg, das 1,5-Grad-Limit einzuhalten“, heißt es. Die Städte am Ende des Rankings müssten die Zubau-Geschwindigkeit um mehr als 350 Prozent steigern, um kompatibel mit den Pariser Klimazielen zu werden, so die DUH.

Mehr als die Hälfte der Städte sieht rote Karte

Um ihre Kritik anschaulich zu machen, verteilen die Umweltwächter grüne, gelbe und rote Karten. Rot sehen insgesamt 46 Großstädte, sie müssten laut der Auswertung jährlich den Zubau bis zum Jahr 2035 „um mindestens 50 Prozent gegenüber den letzten zwei Jahren erhöhen“. 29 Städte davon, darunter etwa Düsseldorf, Heidelberg und Magdeburg müssten das Zubau-Tempo mindestens verdoppeln; 15 Städte, dazu zählen Dresden, Hamburg oder Frankfurt am Main, benötigten ein mindestens dreimal so hohes Tempo.

29 Städte erhalten die gelbe Karte, sie müssten laut DUH den Zubau um bis zu 50 Prozent erhöhen. Für die sieben Vorreiter gibt es die grüne Karte, in diesen Städten wurden 2023 und 2022 mehr Anlagen neu errichtet als für das 1,5-Grad-Ziel erforderlich ist. Die Umwelthilfe macht ihre Zahlen dabei an einer PV-Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin für die Zeit bis 2035 fest. Die HTW geht davon aus, dass installierte PV-Leistung bis dahin auf 590.000 MW steigen muss.

Kritik an „Jubel-Meldungen“

Auf den letzten Plätzen in dem Städtevergleich landen Potsdam, Lübeck und Bremerhaven. Den erforderlichen Zubau-Faktor für die drei beziffert die DUH auf 4,57, 4,67 und 4,70. Den durchschnittlichen jährlichen Zubau des Schlusslichts Bremerhaven seit 2022 gibt sie mit 2,67 MW an, die installierte Gesamtleistung (Stand Dezember 2023) beziffert die DUH auf 16,75 MW, die „Untererfüllung“ auf 9,89 MW. Lübeck hat im Schnitt 5,74 MW jährlich zugebaut, die Gesamtleistung berträgt dort 32 MW, die„Untererfüllung“ gemessen am 1,5-Grad-Ziel beläuft sich auf 21,04 MW.

Am oberen Ende der Tabelle listet die DUH Oldenburg mit einem Zubau-Faktor von 0,73. Der jährliche Zubau beträgt 11,74 MW. Die installierte Gesamtleistung (Dezember 2023) 67,49 MW. Was den Zubau-Faktor anbelangt folgt an zweiter Stelle Paderborn. Die installierte Gesamtleistung in der NRW-Kommune hat 118,31 MW erreicht, der Zubau pro Jahr 18,1 MW.

„Unsere Auswertung zeigt, dass die Jubel-Meldungen der Bundesregierung rund um ihre PV-Strategie kritisch zu hinterfragen sind“, kommentiert DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz die Zahlen. Zubau-Potenzial in Städten sieht sie vor allem auf Dächern von Gewerbehallen und Supermärkten, aber auch auf Parkplätzen oder am Balkon. „Bund und Länder müssen jetzt mit den richtigen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass die Kommunen den dringend nötigen Sonnen-Turbo starten können“, so Metz.

Mit Rahmenbedingungen meint die DUH „die Einführung eines bundesweiten Solarstandards im Neubau sowie bei Renovierung auch im Bestand“. Zudem fordert die Organisation einen „massiven Bürokratieabbau für dezentrale Solarenergie und eine sofortige Umsetzung des Solarpakets I“.

Das Städteranking hat die Deutsche Umwelthilfe im Internet veröffentlicht: “Solaroffensive in deutschen Städten

Freitag, 5.04.2024, 14:30 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Photovoltaik - Rote Karte für Großstädte beim Solarzubau
Quelle: Pixabay / Alexa
Photovoltaik
Rote Karte für Großstädte beim Solarzubau
Der Ausbau der Photovoltaik erreicht laut Deutscher Umwelthilfe in vielen Großstädten nicht das Tempo, das für das 1,5-Grad-Limit notwendig ist. Nur sieben der Kommunen liegen auf Kurs.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist für markiges Vokabular bekannt. Jetzt hat die Organisation deutliche Worte für den Solarzubau in Großstädten gefunden. Nach einer Auswertung von Marktstammdaten der Bundesnetzagentur konstatiert sie eine „katastrophale Verfehlung“ des notwendigen Zubaus.

Von allen 82 deutschen Großstädten seien allein Oldenburg, Paderborn, Regensburg, Neuss, Oberhausen, Gütersloh und Erlangen mit den in den vergangenen beiden Jahren errichteten PV-Anlagen „auf einem sehr guten Weg, das 1,5-Grad-Limit einzuhalten“, heißt es. Die Städte am Ende des Rankings müssten die Zubau-Geschwindigkeit um mehr als 350 Prozent steigern, um kompatibel mit den Pariser Klimazielen zu werden, so die DUH.

Mehr als die Hälfte der Städte sieht rote Karte

Um ihre Kritik anschaulich zu machen, verteilen die Umweltwächter grüne, gelbe und rote Karten. Rot sehen insgesamt 46 Großstädte, sie müssten laut der Auswertung jährlich den Zubau bis zum Jahr 2035 „um mindestens 50 Prozent gegenüber den letzten zwei Jahren erhöhen“. 29 Städte davon, darunter etwa Düsseldorf, Heidelberg und Magdeburg müssten das Zubau-Tempo mindestens verdoppeln; 15 Städte, dazu zählen Dresden, Hamburg oder Frankfurt am Main, benötigten ein mindestens dreimal so hohes Tempo.

29 Städte erhalten die gelbe Karte, sie müssten laut DUH den Zubau um bis zu 50 Prozent erhöhen. Für die sieben Vorreiter gibt es die grüne Karte, in diesen Städten wurden 2023 und 2022 mehr Anlagen neu errichtet als für das 1,5-Grad-Ziel erforderlich ist. Die Umwelthilfe macht ihre Zahlen dabei an einer PV-Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin für die Zeit bis 2035 fest. Die HTW geht davon aus, dass installierte PV-Leistung bis dahin auf 590.000 MW steigen muss.

Kritik an „Jubel-Meldungen“

Auf den letzten Plätzen in dem Städtevergleich landen Potsdam, Lübeck und Bremerhaven. Den erforderlichen Zubau-Faktor für die drei beziffert die DUH auf 4,57, 4,67 und 4,70. Den durchschnittlichen jährlichen Zubau des Schlusslichts Bremerhaven seit 2022 gibt sie mit 2,67 MW an, die installierte Gesamtleistung (Stand Dezember 2023) beziffert die DUH auf 16,75 MW, die „Untererfüllung“ auf 9,89 MW. Lübeck hat im Schnitt 5,74 MW jährlich zugebaut, die Gesamtleistung berträgt dort 32 MW, die„Untererfüllung“ gemessen am 1,5-Grad-Ziel beläuft sich auf 21,04 MW.

Am oberen Ende der Tabelle listet die DUH Oldenburg mit einem Zubau-Faktor von 0,73. Der jährliche Zubau beträgt 11,74 MW. Die installierte Gesamtleistung (Dezember 2023) 67,49 MW. Was den Zubau-Faktor anbelangt folgt an zweiter Stelle Paderborn. Die installierte Gesamtleistung in der NRW-Kommune hat 118,31 MW erreicht, der Zubau pro Jahr 18,1 MW.

„Unsere Auswertung zeigt, dass die Jubel-Meldungen der Bundesregierung rund um ihre PV-Strategie kritisch zu hinterfragen sind“, kommentiert DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz die Zahlen. Zubau-Potenzial in Städten sieht sie vor allem auf Dächern von Gewerbehallen und Supermärkten, aber auch auf Parkplätzen oder am Balkon. „Bund und Länder müssen jetzt mit den richtigen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass die Kommunen den dringend nötigen Sonnen-Turbo starten können“, so Metz.

Mit Rahmenbedingungen meint die DUH „die Einführung eines bundesweiten Solarstandards im Neubau sowie bei Renovierung auch im Bestand“. Zudem fordert die Organisation einen „massiven Bürokratieabbau für dezentrale Solarenergie und eine sofortige Umsetzung des Solarpakets I“.

Das Städteranking hat die Deutsche Umwelthilfe im Internet veröffentlicht: “Solaroffensive in deutschen Städten

Freitag, 5.04.2024, 14:30 Uhr
Manfred Fischer

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