Quelle: Shutterstock / Marine offshore activity
Die Central European Petroleum (CEP) hat vor der polnischen Ostseeküste ein großes Kohlenwasserstoffvorkommen entdeckt. Mecklenburg-Vorpommern protestiert gegen das Fördervorhaben.
Auf insgesamt 200 Milionen Barrel Rohöläquivalent (mmboe), einschließlich
Rohöl, Gasöl und Flüssiggas, schätzt die Kanadische „Central European Petroleum“ (CEP) das Ölvorkommen, das sie in ihrer Bohrung Wolin East
1 (WE
1) entdeckt hat. Nach Angaben des Unternehmens ist es damit das größte bislang in Polen entdeckte konventionelle Kohlenwasserstoff-Vorkommen und eine der größten konventionellen Ölentdeckungen in Europa im vergangenen Jahrzehnt.
WE1 befindet sich etwa 6
Kilometer vor Swinemünde (Swinoujscie) in der polnischen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Ostsee, unweit der deutsch-polnischen Insel Usedom. CEP ist zu 100
Prozent Inhaber und Betreiber der Lizenz. Diese umfasst 593
Quadratmeter und wurde
2017 nach einer öffentlichen Ausschreibung vergeben. Im Februar hatte das Unternehmen den Abschluss der Bohrung des ersten Bohrlochs vermeldet.
Das WE1-Bohrloch wurde mit einer Hubbohranlage in 9,50
Meter tiefem Wasser gebohrt und erreichte eine vertikale Tiefe von 2.715
Metern. Die Analyse der Ergebnisse bestätigte jetzt eine 62
Meter mächtige Kohlenwasserstoff-Säule sowie „ausgezeichnete Reservoireigenschaften für die Öl- und Gasförderung in der geologischen Formation des Hauptdolomits“, teilte das Unternehmen mit.
Mit weiteren Erkundungs-, Bewertungs- und Sekundärförder-Potenzialen in derselben Formation sowie in der tieferliegenden Rotliegend-Formation schätzt CEP die förderbaren Ressourcen der gesamten Wolin-Lizenz sogar auf mehr als 400
mmboe.
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Die Konzession Wolin Zum Vergrößern bitte auf die Landkarte klicken Quelle: CEP |
„Chance“ für noch mehr Ölförderung in der See„Dies ist ein historischer Moment sowohl für Central European Petroleum als auch für den Energiesektor Polens“, mit diesen Worten kommentiert Rolf Skaar, CEO von CEP, den Fund. “Wir betrachten diese Entdeckung als Grundlage für eine langfristige und verantwortungsvolle Entwicklung der Offshore-Ressourcen Polens. Wolin East ist mehr als nur ein vielversprechendes Feld – es stellt eine gemeinsame Chance dar, das gesamte geologische und energetische Potenzial der Ostsee zu erschließen“.
Der polnische Staatssekretär und Chefgeologe Professor Krzysztof Galos ergänzt: „Die Entdeckung des Wolin-East-Kohlenwasserstoff-Vorkommens – auch wenn weiterhin die Erstellung, Einreichung und Genehmigung der geologischen Dokumentation des Vorkommens erforderlich ist – könnte sich als einer der Meilensteine in der Geschichte der Kohlenwasserstoff-Erkundung in Polen erweisen. Die künftige Erschließung dieses Standortes könnte erheblich dazu beitragen, die Energiesicherheit Polens zu stärken und seine Abhängigkeit von externen Kohlenwasserstoff-Lieferanten zu verringern, vorausgesetzt, alle notwendigen formalen Voraussetzungen für seine Nutzung werden im Vorfeld erfüllt.“
Schwerin: Wir wurden übergangenDie Pläne stoßen bei der Schweriner Landesregierung auf Ablehnung. „Das Projekt steht für eine klimapolitisch rückwärtsgewandte Industriepolitik, die den Umwelt- und Tourismusinteressen auf deutscher Seite entgegensteht“, kritisierte Landes-Umweltminister Till Backhaus (SPD).
Die konkreten Folgen für Natur, Küstenmeer und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern seien nicht abschließend zu bewerten. Es gebe erste Hinweise auf Lärm- und Vibrationsbelastungen während der Erkundungsbohrungen sowie Sorgen hinsichtlich möglicher Einflüsse auf Flora und Fauna im Küstenmeer.
Nach Angaben des Ministeriums erfolgte die erste Bohrung im vergangenen Jahr, ohne dass Mecklenburg-Vorpommern offiziell informiert worden sei. Dies stehe einer Vereinbarung Deutschlands und Polens zu grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) entgegen.
Appell Richtung Berlin Minister Backhaus forderte eine klare Haltung der Bundesregierung. Im Oktober 2024 hatte Backhaus nach eigener Aussage die damalige Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gebeten, das Thema im Deutsch-Polnischen Umweltrat aufzugreifen. Er wolle sich nun ihren Nachfolger Carsten Schneider (SPD) wenden.
Dienstag, 22.07.2025, 13:04 Uhr
Katia Meyer-Tien / dpa
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