Marc Hansmann, Dirk Schulte und Anja Ritschel. Quelle: E&M / Heidi Roider
Enercity hat das „außergewöhnliche“ Geschäftsjahr 2023 gut abgeschlossen. Insbesondere der Windkraftzubau sowie der Handel ließen den Hannoveraner gut verdienen.
Erstmals im vergangenen Geschäftsjahr stammte beim Energieversorger Enercity mehr als die Hälfte der Stromerzeugung aus regenerativer Erzeugung. Besonders der Zukauf bei der Windkraft schlug hier positiv zu Buche. „Enercity gehört zu den Vorreiterinnen bei der Wärmewende in Deutschland und ist im Jahr 2023 zu einem der führenden Unternehmen für Onshore-Windkraft bundesweit geworden“, sagte Aufsichtsratsvorsitzende Anja Ritschel bei der Bilanzpressekonferenz am 11.
April. Ritschel ist Wirtschaftsdezernentin der Landeshauptstadt Hannover.
Der Umsatz von Enercity ist, verglichen mit dem Vorjahr 2022, um mehr als 12
Prozent auf 9,15
Milliarden Euro gestiegen. Auch die Ertragskraft des Unternehmens hat weiter zugenommen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) beläuft sich auf 598
Millionen Euro und hat sich im vergangenen Geschäftsjahr damit im Vergleich zu 2022 fast verdreifacht.
Besonders gut liefen die Geschäfte laut dem Vorstand im Vertrieb sowie im Handel. Vorstand Marc Hansmann betonte allerdings, dass 2023 noch als außergewöhnlich angesehen werden muss: „Ab 2025 erwarten wir dann wieder Normaljahre“.
Massiver Windkraft-Ausbau bei EnercityDas überplanmäßige Ergebnis will das Unternehmen verwenden, um das Eigenkapital zu erhöhen. Damit sollen die weiteren „Rekordinvestitionen solide“ finanziert werden, sagte Hansmann. Insgesamt hat das kommunale Energieunternehmen im Thüga-Verbund 2023 mehr als 900
Millionen Euro investiert (2022: 285
Millionen Euro).
Ein hoher Anteil der Investitionen floss in den Zukauf von Onshore-Leistung. Die Enercity hatte zum Jahresbeginn 2023 insgesamt 60
Windparks mit 166
Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von
365
MW gekauft. Übernommen wurde das Anlagenportfolio der Norderland-Gruppe aus dem ostfriesischen Westerholt. Die Windanlagenleistung hat sich damit verdoppelt und beträgt 712
MW in 83
Windparks mit insgesamt 348
Windenergieanlagen.
Beim Strom setzte der kommunale Versorger 3,11
Milliarden
kWh ab und damit ähnlich viel wie im Vorjahreszeitraum. Der Gasabsatz belief sich 2023 auf rund 6,4
Milliarden
kWh, etwas weniger als im Vorjahr mit 6,59 Milliarden
kWh. Beim Erneuerbaren-Anteil bei der Stromerzeugung gelang dem Versorger der Sprung von 35 Prozent auf 51,6 Prozent – dank Onshore. Bei der Wärme liegt der Anteil an regenerativer Erzeugung wie auch im Vorjahr bei rund 21 Prozent.
Jobwunder Enercity„Das erfolgreiche Geschäftsjahr 2023 kommt auch den Kundinnen und Kunden zugute”, sagte Enercity-Personalvorstand Dirk Schulte bei der Pressekonferenz. So senkte Enercity in diesem Jahr bereits die Gaspreise um durchschnittlich 10
Prozent, gab einen Fernwärme-Rabatt und hielt trotz deutlich gestiegener Netzentgelte die Strom-Endpreise stabil. Schulte: „Ich bin außerdem sehr stolz darauf, dass Enercity im vergangenen Jahr knapp 400 neue Mitarbeitende einstellen konnte – das unterstreicht unseren hervorragenden Ruf als Arbeitgeberin in der Energiebranche.“
Weiterhin hohe InvestitionenFür das laufende Jahr plant der Vorstand Investitionen in Höhe von deutlich über 1
Milliarde Euro. So soll das Windkraft-Portfolio durch eigens entwickelte Projekte um 21
neue Anlagen in Stemwede (Nordrhein-Westfalen), Beuren-Urschmitt (Rheinland-Pfalz) sowie Münstedt (Niedersachsen) erweitert werden. Das entspricht einer installierten Leistung von mehr als 91
MW.
Im Bereich Freiflächen-Photovoltaik steht für das Jahr 2024 unter anderem die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts für den Solarpark im niedersächsischen Weener (Landkreis Leer) an. Auf der 45
Hektar umfassenden Fläche wird im ersten Projektschritt eine Leistung von mehr als 20
MW installiert. Weitere 28
MW sollen im Laufe des Jahres 2025 hinzukommen.
Kohleausstieg und Wärmewende gehen weiterDes Weiteren sollen in diesem Jahr die Ersatzanlagen für das Kohlekraftwerk in Hannover-Stöcken so weit vorangetrieben werden, dass Block
1 im Jahr 2025 plangemäß abgeschaltet werden kann. Damit würde auch bei der Fernwärmeproduktion der Anteil an „grüner“ Wärme auf rund 50 Prozent klettern.
Donnerstag, 11.04.2024, 16:10 Uhr
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