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Energie & Management > Europaeische Union - Der Schalttag steht für 3 Promille mehr Energieverbrauch
Quelle: Shutterstock / jorisvo
Europaeische Union

Der Schalttag steht für 3 Promille mehr Energieverbrauch

Der 29. Februar macht das Schaltjahr 0,27 Prozent länger als ein normales Jahr. Die energiewirtschaftliche Bedeutung kalendarischer Anomalien, wie auch der Sommerzeit, ist eher gering.
Die seit Julius Cäsar eingespielten Schaltjahre wie 2024 haben eine geringfügige Bedeutung in Volkswirtschaft und Energiesystem: Der Schalttag 29. Februar, darauf weist der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Anfrage hin, macht zeitlich 0,27 Prozent eines Jahres aus. „Darüber kann rund 0,3 Prozent eines Mehrverbrauchs erklärt werden“, antwortet eine Verbandssprecherin. Fundamental fällt der Gasverbrauch dann noch höher aus, da der Schalttag immer in der Heizsaison ist.

Beim vorherigen Schaltjahr, 2020, erwähnte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen den Schalttag eigens als Sondereffekt, freilich, ohne ihn eigens zu quantifizieren. Der 29. Februar war damals kurz vor dem ersten Corona-Lockdown. Der war wegen des Zurückfahrens der Produktion und des Verkehrs die Hauptursache dafür, dass Deutschland 2020 gegenüber 2019 fast 6 Prozent weniger Strom verbrauchte (503 Milliarden kWh), so das Statistische Bundesamt.

Deutschland erzeugte am 29. Februar 2020 1,56 Milliarden kWh Strom und verbrauchte nur 1,34 Milliarden kWh, so das Portal Smard der Bundesnetzagentur. Es war ein verbrauchsarmer Samstag, bei dem die Windenergieanlagen an Land fast die Hälfte mehr einspeisten als am Vortag und dafür weniger Gas verstromt wurde.

Die Volkswirte im BDEW berücksichtigen Schalttage in der monatlichen Bereinigung des Stromverbrauchs. „Hier hat der Schalttag natürlich einen Effekt, nämlich rund 3 Prozent des Monats Februar“, so die Sprecherin. Im Ergebnis werde dann die kalendermonatliche Betrachtung einer sogenannten „normalarbeitstäglichen Bereinigung“ gegenübergestellt. Der Schalttag fliegt dann im Vergleich zum Februar eines Normaljahres raus, genauso aber und gewichtiger die verbrauchsschwachen Feiertage und die Wochenenden, mal vier, mal fünf pro Monat. Übrig bleiben die „Normalarbeitstage“.

„Auf Jahressicht machen wir das nicht, weil es da egal ist, wann Ostern ist, und es immer 52 Wochen sind“, verdeutlicht die Sprecherin. So verbrauchte Deutschland im Februar 2020 effektiv 3,5 Prozent mehr als im Februar des Normaljahres 2019. Um Kalendereffekte bereinigt, blieb aber nur noch ein Plus von 0,9 Prozent, so der BDEW. Der Erdgasverbrauch wiederum werde nur ums Wetter bereinigt, weil es „deutlich maßgeblicher ist“.

Für das Wirtschaftswachstum oder den Energieverbrauch, schreibt der Branchenverband weiter, „macht das Schaltjahr fast genauso viel aus, wie wenn Weihnachten oder ein Feiertag (3. Oktober, 1. Mai) auf ein Wochenende fällt“.

Allerdings fiel der Schalttag 2020 ebenfalls auf ein Wochenende. Dieses Jahr ist der 29. Februar ein allgemeiner Werktag. Je mehr Arbeitstage in einem Jahr, desto mehr Bruttoinlandsprodukt (BIP). Nur: Trotz des einen Werktages mehr verfügt das laufende Jahr über 0,6 Arbeitstage weniger als 2023 mit seinen arbeitsfreundlichen Feiertagen. Im ersten Quartal 2024 sind es wegen des frühen Ostertermins am Quartalsende „sogar 1,6 Arbeitstage weniger als im Vorjahresquartal“, so Destatis. „Das dämpft dann auch die Entwicklung des BIP im 1. Quartal 2024.“

An Ostern umfasst der Day-ahead nur 23 Stunden

Eine andere kalendarische Anomalie ist die Sommerzeit, die EU-einheitlich 1980 eingeführt wurde. In diesem Jahr beginnt sie am Ostersonntag, 31. März. Da die dritte Stunde des Tages weggenommen wird, lässt sich diese Lieferung an den Vortagen in den Strom-Spotmärkten und in der Day-ahead-Auktion nicht handeln, und das Tagesprodukt (Day-ahead Base) für den 31. März umfasst nur 23 Stunden Lieferzeit.

Das sei an den Energiebörsen „Business as usual“, teilen die Epex Spot und die EEX mit. Am Ende der Sommerzeit – dieses Jahr für den 29. September – muss die Epex Spot in der Day-ahead-Auktion und im fortlaufenden Handel umgekehrt 25 Stundenprodukte aufführen. Die Stunde, in der es zum ersten Mal 2 Uhr schlägt, bezeichnet die Epex Spot dann – wie die Bahn – als „3A“. Eine Stunde später rauscht der Stundenzeiger auf 2 Uhr zurück, und dann beginnt die Handelsstunde „3B“.

„An der Berechnungsmethode der Indizes ändert das aber nichts“, betont eine Börsensprecherin. Die BDEW-Sprecherin ergänzt: „Da das mitten in der Nacht passiert, ist der realwirtschaftliche Effekt eigentlich nur für diejenigen mess- und spürbar, die mit dieser Stunde rechnen müssen.“

Auch an der EEX ist der 29. Februar 2024, „da der Tag auf einen Wochentag fällt, ein ganz normaler Handelstag und es müssen für den Handel und das Clearing auch keine zusätzlichen Vorkehrungen getroffen werden“, so die Terminbörse auf Anfrage.

Mittwoch, 28.02.2024, 17:45 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Europaeische Union - Der Schalttag steht für 3 Promille mehr Energieverbrauch
Quelle: Shutterstock / jorisvo
Europaeische Union
Der Schalttag steht für 3 Promille mehr Energieverbrauch
Der 29. Februar macht das Schaltjahr 0,27 Prozent länger als ein normales Jahr. Die energiewirtschaftliche Bedeutung kalendarischer Anomalien, wie auch der Sommerzeit, ist eher gering.
Die seit Julius Cäsar eingespielten Schaltjahre wie 2024 haben eine geringfügige Bedeutung in Volkswirtschaft und Energiesystem: Der Schalttag 29. Februar, darauf weist der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Anfrage hin, macht zeitlich 0,27 Prozent eines Jahres aus. „Darüber kann rund 0,3 Prozent eines Mehrverbrauchs erklärt werden“, antwortet eine Verbandssprecherin. Fundamental fällt der Gasverbrauch dann noch höher aus, da der Schalttag immer in der Heizsaison ist.

Beim vorherigen Schaltjahr, 2020, erwähnte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen den Schalttag eigens als Sondereffekt, freilich, ohne ihn eigens zu quantifizieren. Der 29. Februar war damals kurz vor dem ersten Corona-Lockdown. Der war wegen des Zurückfahrens der Produktion und des Verkehrs die Hauptursache dafür, dass Deutschland 2020 gegenüber 2019 fast 6 Prozent weniger Strom verbrauchte (503 Milliarden kWh), so das Statistische Bundesamt.

Deutschland erzeugte am 29. Februar 2020 1,56 Milliarden kWh Strom und verbrauchte nur 1,34 Milliarden kWh, so das Portal Smard der Bundesnetzagentur. Es war ein verbrauchsarmer Samstag, bei dem die Windenergieanlagen an Land fast die Hälfte mehr einspeisten als am Vortag und dafür weniger Gas verstromt wurde.

Die Volkswirte im BDEW berücksichtigen Schalttage in der monatlichen Bereinigung des Stromverbrauchs. „Hier hat der Schalttag natürlich einen Effekt, nämlich rund 3 Prozent des Monats Februar“, so die Sprecherin. Im Ergebnis werde dann die kalendermonatliche Betrachtung einer sogenannten „normalarbeitstäglichen Bereinigung“ gegenübergestellt. Der Schalttag fliegt dann im Vergleich zum Februar eines Normaljahres raus, genauso aber und gewichtiger die verbrauchsschwachen Feiertage und die Wochenenden, mal vier, mal fünf pro Monat. Übrig bleiben die „Normalarbeitstage“.

„Auf Jahressicht machen wir das nicht, weil es da egal ist, wann Ostern ist, und es immer 52 Wochen sind“, verdeutlicht die Sprecherin. So verbrauchte Deutschland im Februar 2020 effektiv 3,5 Prozent mehr als im Februar des Normaljahres 2019. Um Kalendereffekte bereinigt, blieb aber nur noch ein Plus von 0,9 Prozent, so der BDEW. Der Erdgasverbrauch wiederum werde nur ums Wetter bereinigt, weil es „deutlich maßgeblicher ist“.

Für das Wirtschaftswachstum oder den Energieverbrauch, schreibt der Branchenverband weiter, „macht das Schaltjahr fast genauso viel aus, wie wenn Weihnachten oder ein Feiertag (3. Oktober, 1. Mai) auf ein Wochenende fällt“.

Allerdings fiel der Schalttag 2020 ebenfalls auf ein Wochenende. Dieses Jahr ist der 29. Februar ein allgemeiner Werktag. Je mehr Arbeitstage in einem Jahr, desto mehr Bruttoinlandsprodukt (BIP). Nur: Trotz des einen Werktages mehr verfügt das laufende Jahr über 0,6 Arbeitstage weniger als 2023 mit seinen arbeitsfreundlichen Feiertagen. Im ersten Quartal 2024 sind es wegen des frühen Ostertermins am Quartalsende „sogar 1,6 Arbeitstage weniger als im Vorjahresquartal“, so Destatis. „Das dämpft dann auch die Entwicklung des BIP im 1. Quartal 2024.“

An Ostern umfasst der Day-ahead nur 23 Stunden

Eine andere kalendarische Anomalie ist die Sommerzeit, die EU-einheitlich 1980 eingeführt wurde. In diesem Jahr beginnt sie am Ostersonntag, 31. März. Da die dritte Stunde des Tages weggenommen wird, lässt sich diese Lieferung an den Vortagen in den Strom-Spotmärkten und in der Day-ahead-Auktion nicht handeln, und das Tagesprodukt (Day-ahead Base) für den 31. März umfasst nur 23 Stunden Lieferzeit.

Das sei an den Energiebörsen „Business as usual“, teilen die Epex Spot und die EEX mit. Am Ende der Sommerzeit – dieses Jahr für den 29. September – muss die Epex Spot in der Day-ahead-Auktion und im fortlaufenden Handel umgekehrt 25 Stundenprodukte aufführen. Die Stunde, in der es zum ersten Mal 2 Uhr schlägt, bezeichnet die Epex Spot dann – wie die Bahn – als „3A“. Eine Stunde später rauscht der Stundenzeiger auf 2 Uhr zurück, und dann beginnt die Handelsstunde „3B“.

„An der Berechnungsmethode der Indizes ändert das aber nichts“, betont eine Börsensprecherin. Die BDEW-Sprecherin ergänzt: „Da das mitten in der Nacht passiert, ist der realwirtschaftliche Effekt eigentlich nur für diejenigen mess- und spürbar, die mit dieser Stunde rechnen müssen.“

Auch an der EEX ist der 29. Februar 2024, „da der Tag auf einen Wochentag fällt, ein ganz normaler Handelstag und es müssen für den Handel und das Clearing auch keine zusätzlichen Vorkehrungen getroffen werden“, so die Terminbörse auf Anfrage.

Mittwoch, 28.02.2024, 17:45 Uhr
Georg Eble

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