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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Branchenverband nutzt Delle bei E-Autoverkauf für Forderungen
Quelle: Pixabay / Felix Müller
Elektrofahrzeuge

Branchenverband nutzt Delle bei E-Autoverkauf für Forderungen

Die deutschen Autobauer rechnen für das Jahr 2023 mit einem Rückgang beim Absatz von Elektrofahrzeugen. Ihr Branchenverband fordert daher mehr Initiative − vor allem von anderen.
Die rückläufigen Absatzzahlen von Elektroautos im Januar nimmt der Verband der Automobilindustrie (VDA) zum Anlass, auf vielen Ebenen Initiativen zur Attraktivitätssteigerung der Stromer zu fordern. Verbandschefin Hildegard Müller nimmt die Branche selbst weitgehend von der Kritik aus.

Für den Januar spricht der VDA von deutlich weniger Zulassungen bei E-Autos. Dies bringt der Verband in Zusammenhang mit der abnehmenden staatlichen Förderung beim Kauf der Wagen. Zwar sagt der VDA in seiner Prognose für 2023 ein Plus von acht Prozent bei den reinen batterie-elektrischen Fahrzeugen voraus, was in absoluten Zahlen einen Anstieg auf 510.000 bedeuten würde.

Neue Wagen mit Mischantrieb (Plug-in-Hybride) würden aber nur noch etwa 255.000 Mal die Autohäuser verlassen. Das würde in diesem Segment einem Rückgang um etwa 100.000 Exemplare oder 30 Prozent gleichkommen. Hildegard Müller schreibt dies vorrangig dem geänderten Förderszenario der Bundesregierung zu, die ab 2023 sukzessive weniger Zuschüsse für reine Stromer und gar kein Geld mehr für die Hybriden gibt. Dies werde sich „negativ auf den Hochlauf der Elektromobilität auswirken“, worauf der VDA frühzeitig mit Kritik reagiert habe.

Mehr Ladepunkte, günstiger Strom und sichere Rohstoffe

Die VDA-Präsidentin verlangt nun, „das Vertrauen der Menschen in die Elektromobilität anderweitig zu stärken“. Ihrer Ansicht nach sei dies vor allem zu erreichen durch
  • mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur,
  • eine sichere Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Graphit, Kobalt (für die Batterien) und Seltenen Erden (für Permanentmagnete im E-Motor) und
  • das dauerhafte und wirkungsvolle Senken des Strompreises im Sinne des Hochlaufs der E-Mobilität und des Industriestandorts Deutschland.
Die aktuelle Ladeinfrastruktur mit 23 E-Autos auf eine Lademöglichkeit sorge nicht für die erforderliche „Gewissheit, jederzeit und überall unkompliziert laden zu können“. Das Ausbautempo müsse verfünffacht werden, um bis 2030 die von der Bundesregierung ausgegebene Zahl von einer Million Ladepunkte zu erreichen. Bei den Rohstoffen drängt Müller auf mehr Rohstoffpartnerschaften und Handelsabkommen. Und für günstigen Strom brauche es mehr Erzeugungskapazitäten und eine auf das europäische Mindestmaß gesenkte Stromsteuer, nebst allgemein niedrigeren Steuern, Entgelten und Umlagen im Energiebereich.

Forderungen an die eigene Branche formuliert Hildegard Müller in ihren Überlegungen nicht. Im Gegenteil. Die Automobilindustrie treibe „die klimaneutrale Mobilität mit massiven Investitionen voran“. Ein Großteil der 220 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung in den Jahren 2022 bis 2026 gehe in die Elektromobilität, Batterietechnik und Digitalisierung eingeschlossen. Hinzu kämen etwa 100 Milliarden. Euro für den Umbau von Werken in Deutschland.

Das Elektroauto werde insgesamt also „immer mehr zum Massenprodukt“. Und daher sorgten automatisch einsetzende Skaleneffekte für künftig günstigere Modelle. Deutsche Hersteller verfügten aktuell über 90 davon, bis Ende 2024 sollen es dann 100 verschiedene Varianten sein.

Dienstag, 7.02.2023, 16:35 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Branchenverband nutzt Delle bei E-Autoverkauf für Forderungen
Quelle: Pixabay / Felix Müller
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Die deutschen Autobauer rechnen für das Jahr 2023 mit einem Rückgang beim Absatz von Elektrofahrzeugen. Ihr Branchenverband fordert daher mehr Initiative − vor allem von anderen.
Die rückläufigen Absatzzahlen von Elektroautos im Januar nimmt der Verband der Automobilindustrie (VDA) zum Anlass, auf vielen Ebenen Initiativen zur Attraktivitätssteigerung der Stromer zu fordern. Verbandschefin Hildegard Müller nimmt die Branche selbst weitgehend von der Kritik aus.

Für den Januar spricht der VDA von deutlich weniger Zulassungen bei E-Autos. Dies bringt der Verband in Zusammenhang mit der abnehmenden staatlichen Förderung beim Kauf der Wagen. Zwar sagt der VDA in seiner Prognose für 2023 ein Plus von acht Prozent bei den reinen batterie-elektrischen Fahrzeugen voraus, was in absoluten Zahlen einen Anstieg auf 510.000 bedeuten würde.

Neue Wagen mit Mischantrieb (Plug-in-Hybride) würden aber nur noch etwa 255.000 Mal die Autohäuser verlassen. Das würde in diesem Segment einem Rückgang um etwa 100.000 Exemplare oder 30 Prozent gleichkommen. Hildegard Müller schreibt dies vorrangig dem geänderten Förderszenario der Bundesregierung zu, die ab 2023 sukzessive weniger Zuschüsse für reine Stromer und gar kein Geld mehr für die Hybriden gibt. Dies werde sich „negativ auf den Hochlauf der Elektromobilität auswirken“, worauf der VDA frühzeitig mit Kritik reagiert habe.

Mehr Ladepunkte, günstiger Strom und sichere Rohstoffe

Die VDA-Präsidentin verlangt nun, „das Vertrauen der Menschen in die Elektromobilität anderweitig zu stärken“. Ihrer Ansicht nach sei dies vor allem zu erreichen durch
  • mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur,
  • eine sichere Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Graphit, Kobalt (für die Batterien) und Seltenen Erden (für Permanentmagnete im E-Motor) und
  • das dauerhafte und wirkungsvolle Senken des Strompreises im Sinne des Hochlaufs der E-Mobilität und des Industriestandorts Deutschland.
Die aktuelle Ladeinfrastruktur mit 23 E-Autos auf eine Lademöglichkeit sorge nicht für die erforderliche „Gewissheit, jederzeit und überall unkompliziert laden zu können“. Das Ausbautempo müsse verfünffacht werden, um bis 2030 die von der Bundesregierung ausgegebene Zahl von einer Million Ladepunkte zu erreichen. Bei den Rohstoffen drängt Müller auf mehr Rohstoffpartnerschaften und Handelsabkommen. Und für günstigen Strom brauche es mehr Erzeugungskapazitäten und eine auf das europäische Mindestmaß gesenkte Stromsteuer, nebst allgemein niedrigeren Steuern, Entgelten und Umlagen im Energiebereich.

Forderungen an die eigene Branche formuliert Hildegard Müller in ihren Überlegungen nicht. Im Gegenteil. Die Automobilindustrie treibe „die klimaneutrale Mobilität mit massiven Investitionen voran“. Ein Großteil der 220 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung in den Jahren 2022 bis 2026 gehe in die Elektromobilität, Batterietechnik und Digitalisierung eingeschlossen. Hinzu kämen etwa 100 Milliarden. Euro für den Umbau von Werken in Deutschland.

Das Elektroauto werde insgesamt also „immer mehr zum Massenprodukt“. Und daher sorgten automatisch einsetzende Skaleneffekte für künftig günstigere Modelle. Deutsche Hersteller verfügten aktuell über 90 davon, bis Ende 2024 sollen es dann 100 verschiedene Varianten sein.

Dienstag, 7.02.2023, 16:35 Uhr
Volker Stephan

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