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Energie & Management > IT - AS4-Umstellung mit Hindernissen
Quelle: Fotolia / Sergey Nivens
IT

AS4-Umstellung mit Hindernissen

Ab dem 1. April muss die Marktkommunikation Strom ausschließlich unter Verwendung des sicheren AS4-Protokolls erfolgen. Doch noch haben nicht alle Marktteilnehmer den Umstieg geschafft.
Die Uhr tickt: Ab dem 1. April muss für die elektronische Marktkommunikation Strom endgültig und ausschließlich das Nachrichtenprotokoll AS4 (Applicability Statement 4) verwendet werden.

Dass die Bundesnetzagentur in einer aktuellen Mitteilung noch einmal auf dieses Datum hinweist und ausdrücklich betont, dass ab diesem Zeitpunkt die Abwicklung der Marktkommunikation Strom mittels E-Mail unter Verwendung von S/MIME nicht mehr zulässig ist, lässt vermuten, dass die Umstellung noch nicht bei allen Marktteilnehmern vollständig gelungen ist − obwohl diese eigentlich verpflichtet waren, bis zum 1. Oktober 2023 ein System aufzusetzen, das die entsprechende Kommunikation ermöglicht. Seither läuft eine Übergangsphase, die dazu genutzt werden soll, die Kommunikation vollständig auf AS4 unter Nutzung der Smart-Meter PKI (Public Key Infrastruktur) umzustellen.

Auf Nachfrage der Redaktion teilt die Behörde mit, der Beschlusskammer seien „verschiedene Fallkonstellationen bekannt, in denen die Kommunikation bereits erfolgreich auf AS4 unter Nutzung der Smart Metering-PKI des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik umgestellt wurde“. Wie viel Prozent der Kommunikationsprozesse bereits über AS4 abgewickelt werden, könne man aufgrund des „dynamischen Umsetzungsgeschehens“ nicht genau beziffern.

Zertifikate müssen frühzeitig beschafft und implementiert werden

Der Softwarehersteller Schleupen SE hatte bereits im November von teils noch gravierenden Problemen in der Kommunikation berichtet. Schleupen selber habe seinen Kunden fristgerecht eine entsprechende Lösung zur Verfügung gestellt. Insgesamt 170 Unternehmen wickelten ihre Marktkommunikation mit der Cloud-basierten Lösung „Schleupen AS4 Connect“ ab, die für mehrere Millionen Marktnachrichten pro Monat ausgelegt sei. Dabei hätten Kunden aber auch erfahren, dass bei weitem nicht alle Nachrichten an Anwender anderer Lösungen beantwortet worden seien. Teilweise hätten versendete Marktmeldungen nicht einmal zugestellt werden können. Viele Probleme scheine es dabei noch mit den für die Kommunikation notwendigen PKI-Zertifikaten zu geben.

Auch die Bundesnetzagentur weist in der aktuellen Meldung noch einmal darauf hin, dass die benötigten Zertifikate frühzeitig beschafft und implementiert werden oder auf entsprechende Komplettlösungen von Softwareanbietern gesetzt werden müssten. Auch dabei müssten die festgelegten Fristen gewahrt werden. „Mögliche Verzögerungen oder anderweitige Hinderungsgründe aufseiten eines beauftragten Dienstleisters befreien somit nicht von der Verpflichtung zur Abwicklung der elektronischen Marktkommunikation Strom unter ausschließlicher Verwendung von AS4 ab dem 1. April 2024.“

Ab April kein Nachrichtenaustausch ohne AS4

Bei der Somentec Software GmbH, die mit ihrem „AS4-Service“ ebenfalls eine eigene Anwendung entwickelt hat, die seit 1. Oktober 2023 unter anderem bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall erfolgreich eingesetzt wird, hat man eine Erklärung dafür, warum einige Marktteilnehmer die Umstellung noch nicht vorgenommen haben: „Es war sehr unglücklich, dass zum 1. Oktober auch die recht umfangreiche MaKo 2023 umgesetzt werden musste. Viele Unternehmen haben sich deshalb zunächst darauf konzentriert und sind beim Umstieg auf AS4 ins Hintertreffen geraten“, sagt Sales Manager Alexander Urtel.

Auf Seiten der Softwarehersteller, die sich am AS4-Einführungsprojekt des Edna Bundesverband Energiemarkt und Kommunikation beteiligt haben, um den reibungslosen Datenaustausch über alle unterschiedlichen Systeme hinweg zu gewährleisten, sieht man softwareseitig eigentlich alle Hindernisse beseitigt: „Aus Sicht der beteiligten Unternehmen haben wir die gesteckten Ziele erreicht. Dem flächendeckenden Start der AS4-Kommunikation am 1. April steht somit nichts mehr im Wege“, resümiert der Initiator der Projektgruppe, Sebastian Weiße vom Edna-Mitglied SIV.AG.

Umso eindringlicher klingt die Warnung der Bundesnetzagentur an die Marktteilnehmer: „Sofern die elektronische Marktkommunikation zum 1. April 2024 nicht funktionsfähig auf AS4 unter Nutzung der Smart Metering-PKI umgestellt sein sollte, bedeutet dies für betroffene Marktteilnehmer, dass diese ab dem 1. April 2024 nicht mehr am elektronischen Austausch von Nachrichten teilnehmen können.“

Dies betreffe beispielsweise auch den Empfang und Versand von elektronischen Netznutzungsabrechnungen. Auch könne sich eine mangelnde Umsetzung der Vorgaben auf das Fortbestehen des Lieferantenrahmenvertrags beziehungsweise des Netznutzungsvertrags auswirken. „Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, die Umstellung auf AS4 nicht zum letztmöglichen Zeitpunkt vorzunehmen und bei Beauftragung eines Dienstleisters dies entsprechend sicherzustellen“, heißt es aus der Behörde.

Mittwoch, 17.01.2024, 09:55 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > IT - AS4-Umstellung mit Hindernissen
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AS4-Umstellung mit Hindernissen
Ab dem 1. April muss die Marktkommunikation Strom ausschließlich unter Verwendung des sicheren AS4-Protokolls erfolgen. Doch noch haben nicht alle Marktteilnehmer den Umstieg geschafft.
Die Uhr tickt: Ab dem 1. April muss für die elektronische Marktkommunikation Strom endgültig und ausschließlich das Nachrichtenprotokoll AS4 (Applicability Statement 4) verwendet werden.

Dass die Bundesnetzagentur in einer aktuellen Mitteilung noch einmal auf dieses Datum hinweist und ausdrücklich betont, dass ab diesem Zeitpunkt die Abwicklung der Marktkommunikation Strom mittels E-Mail unter Verwendung von S/MIME nicht mehr zulässig ist, lässt vermuten, dass die Umstellung noch nicht bei allen Marktteilnehmern vollständig gelungen ist − obwohl diese eigentlich verpflichtet waren, bis zum 1. Oktober 2023 ein System aufzusetzen, das die entsprechende Kommunikation ermöglicht. Seither läuft eine Übergangsphase, die dazu genutzt werden soll, die Kommunikation vollständig auf AS4 unter Nutzung der Smart-Meter PKI (Public Key Infrastruktur) umzustellen.

Auf Nachfrage der Redaktion teilt die Behörde mit, der Beschlusskammer seien „verschiedene Fallkonstellationen bekannt, in denen die Kommunikation bereits erfolgreich auf AS4 unter Nutzung der Smart Metering-PKI des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik umgestellt wurde“. Wie viel Prozent der Kommunikationsprozesse bereits über AS4 abgewickelt werden, könne man aufgrund des „dynamischen Umsetzungsgeschehens“ nicht genau beziffern.

Zertifikate müssen frühzeitig beschafft und implementiert werden

Der Softwarehersteller Schleupen SE hatte bereits im November von teils noch gravierenden Problemen in der Kommunikation berichtet. Schleupen selber habe seinen Kunden fristgerecht eine entsprechende Lösung zur Verfügung gestellt. Insgesamt 170 Unternehmen wickelten ihre Marktkommunikation mit der Cloud-basierten Lösung „Schleupen AS4 Connect“ ab, die für mehrere Millionen Marktnachrichten pro Monat ausgelegt sei. Dabei hätten Kunden aber auch erfahren, dass bei weitem nicht alle Nachrichten an Anwender anderer Lösungen beantwortet worden seien. Teilweise hätten versendete Marktmeldungen nicht einmal zugestellt werden können. Viele Probleme scheine es dabei noch mit den für die Kommunikation notwendigen PKI-Zertifikaten zu geben.

Auch die Bundesnetzagentur weist in der aktuellen Meldung noch einmal darauf hin, dass die benötigten Zertifikate frühzeitig beschafft und implementiert werden oder auf entsprechende Komplettlösungen von Softwareanbietern gesetzt werden müssten. Auch dabei müssten die festgelegten Fristen gewahrt werden. „Mögliche Verzögerungen oder anderweitige Hinderungsgründe aufseiten eines beauftragten Dienstleisters befreien somit nicht von der Verpflichtung zur Abwicklung der elektronischen Marktkommunikation Strom unter ausschließlicher Verwendung von AS4 ab dem 1. April 2024.“

Ab April kein Nachrichtenaustausch ohne AS4

Bei der Somentec Software GmbH, die mit ihrem „AS4-Service“ ebenfalls eine eigene Anwendung entwickelt hat, die seit 1. Oktober 2023 unter anderem bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall erfolgreich eingesetzt wird, hat man eine Erklärung dafür, warum einige Marktteilnehmer die Umstellung noch nicht vorgenommen haben: „Es war sehr unglücklich, dass zum 1. Oktober auch die recht umfangreiche MaKo 2023 umgesetzt werden musste. Viele Unternehmen haben sich deshalb zunächst darauf konzentriert und sind beim Umstieg auf AS4 ins Hintertreffen geraten“, sagt Sales Manager Alexander Urtel.

Auf Seiten der Softwarehersteller, die sich am AS4-Einführungsprojekt des Edna Bundesverband Energiemarkt und Kommunikation beteiligt haben, um den reibungslosen Datenaustausch über alle unterschiedlichen Systeme hinweg zu gewährleisten, sieht man softwareseitig eigentlich alle Hindernisse beseitigt: „Aus Sicht der beteiligten Unternehmen haben wir die gesteckten Ziele erreicht. Dem flächendeckenden Start der AS4-Kommunikation am 1. April steht somit nichts mehr im Wege“, resümiert der Initiator der Projektgruppe, Sebastian Weiße vom Edna-Mitglied SIV.AG.

Umso eindringlicher klingt die Warnung der Bundesnetzagentur an die Marktteilnehmer: „Sofern die elektronische Marktkommunikation zum 1. April 2024 nicht funktionsfähig auf AS4 unter Nutzung der Smart Metering-PKI umgestellt sein sollte, bedeutet dies für betroffene Marktteilnehmer, dass diese ab dem 1. April 2024 nicht mehr am elektronischen Austausch von Nachrichten teilnehmen können.“

Dies betreffe beispielsweise auch den Empfang und Versand von elektronischen Netznutzungsabrechnungen. Auch könne sich eine mangelnde Umsetzung der Vorgaben auf das Fortbestehen des Lieferantenrahmenvertrags beziehungsweise des Netznutzungsvertrags auswirken. „Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, die Umstellung auf AS4 nicht zum letztmöglichen Zeitpunkt vorzunehmen und bei Beauftragung eines Dienstleisters dies entsprechend sicherzustellen“, heißt es aus der Behörde.

Mittwoch, 17.01.2024, 09:55 Uhr
Katia Meyer-Tien

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