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EnBW-Firmensitz in Karlsruhe. Quelle: Andy Ridder
Davina Spohn
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Freitag, 27.06.2025, 10:58 Uhr
Finanzierung
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EnBW beschließt Kapitalspritze
EnBW will bis 2030 Milliarden in Energiewendeprojekte investieren. Eine Kapitalerhöhung soll dafür neue finanzielle Spielräume schaffen.
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit Sitz in Karlsruhe will bis Mitte Juli neue Aktien im Volumen von bis zu 3,1 Milliarden Euro ausgeben. Das hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats am 26. Juni beschlossen. Das Unternehmen reagiert damit auf den deutlich gestiegenen Investitionsbedarf beim Umbau der Energieinfrastruktur in Deutschland, vor allem im Südwesten.

Bereits auf der Hauptversammlung am 8. Mai hatte sich die EnBW die nötigen Kapitalmarktbefugnisse einräumen lassen. Nun folgt der Schritt zur Umsetzung: Die beiden Hauptaktionäre, das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), haben jeweils zugesichert, ihre Bezugsrechte in vollem Umfang wahrzunehmen – jeweils bis zu 1,5 Milliarden Euro. Die neuen Aktien sollen am 18. Juli 2025 an der Börse gelistet werden.

Laut EnBW-Vorstandschef Georg Stamatelopoulos verfolgt der Konzern ein klares strategisches Zielbild. Die Kapitalmaßnahme sei Teil der Finanzierung eines umfassenden Wachstumsprogramms, das zwischen 2024 und 2030 Bruttoinvestitionen in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro vorsieht. „Die Umsetzung der Kapitalerhöhung ist wichtig, denn sie verschafft uns mehr finanzielle Handlungsspielräume in allen Geschäftsfeldern“, wird Stamatelopoulos in der Mitteilung zitiert.

Im Mittelpunkt der geplanten Investitionen stehen laut EnBW der Ausbau von Übertragungs- und Verteilnetzen, neue Wind- und Photovoltaikanlagen, wasserstofffähige Gaskraftwerke sowie das geplante Wasserstoff-Kernnetz. Auch die Elektromobilität zählt zu den Schwerpunkten. Etwa 85 Prozent der Ausgaben sollen in Deutschland erfolgen.

Operative Erträge allein reichen nicht

Nach Angaben des Unternehmens kann der dafür notwendige Kapitalbedarf nicht allein durch operative Erträge, Beteiligungsmodelle oder Fremdkapital gedeckt werden. Schon im vergangenen Jahr lagen die EnBW-Investitionen bei 6,2 Milliarden Euro – rund 30 Prozent mehr als 2023. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern nochmals eine deutliche Steigerung. Für den Zeitraum von 2025 bis 2027 sind Investitionen von fast 26 Milliarden Euro geplant. Auch hier sollen rund 85 Prozent der Mittel in Wachstumsprojekte fließen. Die integrierte Unternehmensstruktur entlang der gesamten energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette soll für breite Risikostreuung und stabile Entwicklung sorgen.

Die Kapitalmaßnahme dient laut EnBW auch dazu, Bonität und Eigenkapitalbasis zu stärken. Damit wolle man sich größere Spielräume für die anstehenden Infrastrukturprojekte sichern und die eigene Marktposition in zentralen Wachstumsfeldern ausbauen.