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Stefan Sagmeister
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Donnerstag, 13.03.2025, 15:19 Uhr
Gas
E&M News
Immer noch kein Anreiz für Befüllung der Erdgasspeicher
Nach wie vor gibt es im Markt keine ausreichenden Preissignale, um Erdgas in die deutschen Speicher nach Ablauf der Heizperiode einzulagern.
Zwiespältig fällt das Fazit der Initiative Energien Speichern (Ines) in Sachen Erdgasspeicherung aus: Für die langsam zu Ende gehenden kalte Jahreszeit ist eine Gasmangellage in Deutschland mehr oder weniger auszuschließen. Allerdings ist nach wie vor unklar, wie die Befüllung der deutschen Erdgasspeicher im Sommer vor sich gehen soll. Die aktuellen Preissignale seien für eine Einspeicherung im Sommer nicht ausreichend, so Ines.

In seinem jüngsten Update am 13. März hat der Speicherverband wieder Zahlen zur Lage der deutschen Erdgasversorgung vorgestellt. So liegt der aktuelle Speicherfüllstand bei unter 32 Prozent. Deutschland ist mit einem Gasspeicherfüllstand von 98 Prozent zum 1. November 2024 in den Winter 2024 / 2025 gestartet. Seit dem 4. November 2024 wird kontinuierlich Gas aus den Speichern entnommen, sodass der Füllstand zum Jahreswechsel auf 80 Prozent gesunken ist.

„Aus den Gasspeichern wurden seitdem über 120 TWh Gas entnommen. Das entspricht fast der Hälfte der deutschen Gasspeicherkapazitäten“, so Ines. Die erhebliche Entleerung der Gasspeicher im Januar und Februar ist auf eine deutlich höhere Versorgungsaufgabe im Vergleich zu den vergangenen zwei Wintern zurückzuführen. Im Januar lag der durchschnittliche tägliche Gasverbrauch bei 3,9 Milliarden kWh, im Februar stieg er auf 4,1 Milliarden kWh pro Tag.

Mit Blick auf den restlichen Winter 2024/25 lautet das Fazit der Ines: „Trotz der starken Entleerung der Gasspeicher ist keine Gasmangellage zu befürchten.“ Die von dem Verband durchgespielten Szenarien zeigten, dass auch tiefe Temperaturen im März nicht zu einer Entleerung der Speicher beziehungsweise einer Gasmangellage führen würden.

Doch was danach kommt, ist weiterhin unklar. Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann betonte erneut, dass eine vollständige Befüllung der Speicher, wie es der Gesetzgeber vorschreibt, unter den jetzigen Bedingungen kaum gegeben sei. Aktuell sei der Erdgaspreis an den Großhandelsmärkten für eine Lieferung im Sommer immer noch höher als für eine Abnahme des Erdgases in diesen Tagen.

„Aufgrund der aktuellen Preissituation – höhere Sommer- als Winterpreise – können wir nicht davon ausgehen, dass die Speicher rein marktwirtschaftlich die gesetzlichen Füllstandsvorgaben vor dem kommenden Winter erreichen“, so Heinermann.

Helfen könnte ein Vorschlag des Marktgebietsverantwortlichen THE. Dieser hatte „Strategische Befüllungsinstrumente“ (SBI) ins Spiel gebracht. Dieses Instrument sieht vor, dass Gas-Großhändler im Rahmen einer Ausschreibung finanzielle Anreize erhalten, wenn sie bis zum Stichtag 1. November bestimmte Gasmengen in die Speicher einspeichern. Laut Heinermann sind SBI grundsätzlich dazu geeignet, „eine kosteneffiziente Befüllung der Gasspeicher abzusichern, auch wenn im Detail noch Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.“

Laut nationalem Gasspeichergesetz müssen die einheimischen Speicher an jedem 1. Oktober zu 80 Prozent gefüllt sein, am 1. November zu 90 Prozent und am 1. Februar immer noch zu 40 Prozent. Eine entsprechende EU-Regelung ist befristet. Werden die Quoten gerissen, muss THE die Differenz bei Händlern ausschreiben und notfalls Gas selbst einkaufen.

​Erdgashändler sollen Mengen zurückhalten

Branchenkennern zufolge führen diese starren Vorgaben dazu, dass Händler Erdgasmengen zurückhalten, um die Preise zu treiben. Die Händler wetten darauf, dass die Gasspeicherbetreiber früher oder später das Gas zu höheren Preisen einkaufen müssen, um ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Energieverbände wie der BDEW fordern daher mehr Flexibilität, um die Einspeiseziele zu erreichen.

Aktuelle Informationen zu den Gasspeicherfüllständen in Deutschland und in den einzelnen Bundesländern lassen sich über die Speicherkarte auf der Ines-Internetseite abrufen. Dort lassen sich die Speicherdaten nach unterschiedlichen Speichertypen (Kavernen- oder Porenspeicher) und nach Gasqualitäten (L-Gas, H-Gas, Wasserstoff) anzeigen.