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Quelle: Elektroauto beim Laden. Quelle: Eon / Malte Braun
Imke Herzog
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Montag, 17.02.2025, 13:39 Uhr
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Mehr Wettbewerb an der Ladesäule gefordert
Hohe Marktanteile lokaler Anbieter bremsen laut Lichtblick-Analyse Wettbewerb im Fahrstrommarkt aus. Ein Durchleitungsmodell, so der Vorschlag, könnte helfen, Fahrstrompreise zu senken.

Die Zahl der Ladestationen in Deutschland steigt weiter, an der Dominanz regionaler Anbieter hat sich zuletzt aber wenig geändert. Zu diesem Ergebnis kommt Lichtblick in seiner aktuellen, fünften Monopolanalyse, für die das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur ausgewertet wurde. 74 Prozent betrage im Schnitt der jeweilige Marktanteil, kritisiert Lichtblick in einer Unternehmensmitteilung vom 17. Februar. Im Vergleich zur letzten Analyse habe sich wenig getan. In einigen Städten hätten die lokalen Anbieter ihre Marktposition sogar noch ausbauen können: In Wiesbaden stieg der Anteil von 90 auf 94 Prozent, in Hannover von 91 auf 93 Prozent und in Köln von 68 auf 72 Prozent.

Das schlägt sich laut Lichtblick in hohen Ladestrompreisen nieder. „Noch immer können sich lokale Monopolisten hohe Marktanteile in ihrer Region sichern. Zudem wird systematisch verhindert, dass auf dem nachgelagerten Fahrstrommarkt Wettbewerb entsteht. Das zeigt sich auch an den überhöhten Preisen beim Laden an öffentlichen Säulen für E-Mobilistinnen und -Mobilsten“, sagt Lichtblick-Chefjurist Markus Adam.

In der Regel seien die Monopolisten die jeweiligen Energieversorger vor Ort, die mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber konzernrechtlich verbunden oder selbst Stromnetzbetreiber seien. Die Kritik von Lichtblick zielt darauf ab, dass neue oder kleinere Anbieter kaum oder gar nicht zum Zuge kämen, eigene Ladeinfrastruktur zu errichten. Die hohen Kosten für die Hardware sprechen dagegen, im direkten Umfeld von bestehenden Ladesäulen weitere zu installieren. Dies sei „wirtschaftlich nicht sinnvoll“. So könnten die lokalen Monopolisten den jeweiligen Drittanbietern (zu denen Lichtblick gehört, Anm. d. Redaktion), Bedingungen vorgeben und höhere Preise für das Laden fordern.

„Durchleitungsmodell“ soll für mehr Wettbewerb sorgen

Um mehr Wettbewerb in den nachgelagerten Ladestrommarkt zu bringen, präferiert Lichtblick ein Durchleitungsmodell, wie es bereits im Lkw-Sektor vorgesehen ist. In die Ausschreibung von Lkw-Schnellladeinfrastruktur auf 130 unbewirtschafteten Rastanlagen an den Bundesautobahnen ist ein solches Durchleitungsmodell bereits eingeflossen. Jeder Energieversorger, so der Lichtblick-Ansatz, würde mit einem derartigen Modell das Recht erhalten, an Ladesäulen seinen Strom durchzuleiten. Die Kosten der Ladesäulenbetreiber für Installation, Betrieb und Wartung der Ladepunkte würden über ein Nutzungsentgelt abgegolten.

Technisch könne das Modell bereits umgesetzt werden, heißt es von Lichtblick. Der Energieversorger verweist dabei - nach Pilotprojekten zusammen mit dem IT-Unternehmen „decarbon1ze“ – auf Ladesäulen, an denen das Durchleitungsmodell implementiert wurde. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eines Berliner Arbeitgebers können den Stromvertrag ihres Anbieters seit Ende 2024 zu Lichtblick-Ladepunkten mitnehmen.